Liebe in Zeiten des Krieges
Der schwäbische Student und angehende Lehrer Loris Schorb kommt 1930 in Budapest an und ist sofort begeistert von dieser Stadt und seiner Bewohner. Er lernt den Journalisten Béla kennen und freundet sich ...
Der schwäbische Student und angehende Lehrer Loris Schorb kommt 1930 in Budapest an und ist sofort begeistert von dieser Stadt und seiner Bewohner. Er lernt den Journalisten Béla kennen und freundet sich mit ihm und seinen Freunden an. Dann verliebt er sich in Evá, die in einem Hutladen arbeitet. Mit ihr verbindet ihn die Liebe zur Musik. Auch die kommenden Sommer zieht es Loris wieder nach Budapest. Aber in Deutschland verbreitet sich der Nationalsozialismus und dann kommt der Krieg.
Maria verliebt sich Ende der 1950er Jahre in den Ungarn János. Auf alten Familienfotos von Maria erkennt er seine Tante Éva. Auf dem Bild ist auch Loris zu sehen, der im Krieg verschollen ist.
Das Cover und die Buchbeschreibung suggerieren, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt. Doch dieses Buch ist so viel mehr. Es beschreibt ein Stück unserer Geschichte und die Gefühle von Menschen in dunkler Zeit.
Einfühlsam und eindringlich ist der Schreibstil, aber auch lebendig und packend. Budapest ist so toll beschrieben, dass für mich ein hoher Wiedererkennungseffekt da war.
Loris ist jung, lebensfroh und neugierig auf die Welt. Die Atmosphäre im Budapest der 30er ist lebendig und sie fasziniert ihn. Aber wir lernen ihn auch von einer anderen Seite kennen. Die politischen Verhältnisse halten ihn in Deutschland. Obwohl Evá seine große Liebe ist, heiratet er Elsa und wird Vater. Es kommt die Einberufung und er kämpft zuerst in Frankreich und später in Russland. Er ist verzweifelt wegen der Grausamkeiten, die er erleben muss. Aus Verzweiflung wird Wut. Trost bieten ihm die Gedanken an seine Tochter Marie.
Marie lernt ihren Vater eigentlich nicht richtig kennen. Hin und wieder taucht er in ihrem Leben auf und ist doch ein Fremder für sie. Viele Jahre später macht sie sich auf den Weg, um ihrem Vater nachzuspüren.
Alle Charaktere waren sehr gut dargestellt, so dass ich mit ihnen fühlen konnte. Elsa fühlt sich einsam und überfordert mit Marie. Loris und Elsa werden sich immer fremder.
Eine emotionale Geschichte, die noch lange nachhallt.