Cover-Bild Komische Vögel – 2.500 Meilen Familie, Chaos und jede Menge Chicken Nuggets
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 12.01.2023
  • ISBN: 9783423641036
Sally J. Pla

Komische Vögel – 2.500 Meilen Familie, Chaos und jede Menge Chicken Nuggets

Susanne Hornfeck (Übersetzer), Julie McLaughlin (Illustrator)

Eine grandiose Tragikomödie und jede Menge Federvieh

Charlies eh schon kompliziertes Leben gerät aus den Fugen, als sein Vater vom heimischen Krankenhaus nach Virginia verlegt wird. Heimlich reisen ihm seine Kinder quer durchs Land nach: Charlie, seine anstrengende große Schwester, die hyperaktiven Zwillingsbrüder – und eine seltsame neue Familienfreundin als »Babysitter«. Um Zumutungen wie das stinkende Wohnmobil, ungenießbares Essen und eklige Toiletten irgendwie ertragen zu können, beschließt Charlie, unterwegs all die Vögel zu erspähen, die er und sein Vater irgendwann gemeinsam zu sehen gehofft hatten. Wenn ihm das bis Virginia gelingt, wird sein Vater bestimmt wieder gesund!

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2023

Ein wunderbares Buch voller Herz, Humor und Feingefühl!

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Als ich zum ersten Mal von „Komische Vögel – 2.500 Meilen Familie, Chaos und jede Menge Chicken Nuggets“ hörte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch das Cover direkt ...

Als ich zum ersten Mal von „Komische Vögel – 2.500 Meilen Familie, Chaos und jede Menge Chicken Nuggets“ hörte, konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Da mich auch das Cover direkt ansprach und der Klappentext einfach nur richtig gut klang, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Der 12-jährige Charlie hat es nicht leicht. Seine Zwänge und vielen Eigenarten machen das Leben oft zu einer echten Herausforderung und seine große Schwester und zwei jüngeren Brüder können manchmal ziemlich anstrengend sein. Als sein alleinerziehender Dad, der ein Kriegsjournalist ist, mit einer schweren Kopfverletzung ins Krankenhaus kommt, wird sein eh schon kompliziertes Leben noch komplizierter. Und als der Vater dann auch noch von der heimischen Klinik in Kalifornien nach Virginia verlegt wird und die Großmutter der vier Kinder ihn begleitet, gerät seine Welt komplett aus den Fugen. Die Geschwister beschließen den beiden Erwachsenen heimlich nachzureisen. Zusammen mit der seltsamen jungen Frau Ludmilla, die von der Oma als Kindermädchen angeheuert wurde, und einem kleinen adoptierten Hund, reisen sie in einem alten Wohnmobil einmal quer durchs Land. Charlie hält dabei unermüdlich nach den Vögeln Ausschau, die er und sein Dad irgendwann gemeinsam zu sehen hofften. Wenn er sie findet, wird sein Papa ganz bestimmt wieder gesund werden, da ist sich Charlie sicher. Eine turbulente Reise voller Abenteuer, neuer Bekanntschaften, ekliger Toiletten und aufregender Vogelbeobachtungen beginnt.

Die US-amerikanische Autorin Sally J. Pla war mir bisher völlig unbekannt. Ihr Debütroman war also mein erstes Werk aus ihrer Feder. Es wird auch hoffentlich nicht mein letztes gewesen sein – wie ich es mir schon gedacht habe, hat das Buch genau meinen Geschmack getroffen. Die Voraussetzungen dafür standen aber auch wirklich ziemlich gut: Ich liebe Roadtrip-Stories, zu Geschichten über das Anderssein greife ich ebenfalls immer unheimlich gerne und ich bin ein großer Vogelfreund. Nicht zu vergessen dieser Mix aus humorvoll, ernst und tiefgründig, für den ich gleichermaßen eine große Schwäche hege. Solltet ihr diese ganzen Vorlieben auch besitzen, kann ich euch „Komische Vögel“ nur empfehlen, denn all dies (und noch mehr) erwartet euch hier.

In meinen Augen ist Sally J. Pla ein eindrucksvolles Debüt geglückt. Mit viel Witz und Empathie lässt sie uns in das Seelenleben eines 12-jährigen autistischen Jungen eintauchen und vermittelt ein authentisches Bild darüber, wie es ist anders zu sein. Dass unser Hauptprotagonist und Ich-Erzähler an einer Form des Autismus leidet, wird im Text zwar nicht erwähnt, allerdings ist es sehr offensichtlich, dass dem so ist. Und ob das Ganze wirklich realistisch dargestellt wird, kann ich, die keine eigenen Erfahrungen mit dieser Entwicklungsstörung hat, nun natürlich nicht sicher sagen. Auf mich jedenfalls hat alles äußerst glaubhaft gewirkt.

Als Leserin wird einem bereits auf der ersten Seite klar, dass es sich bei Charlie um einen ganz besonderen Jungen handelt. Wir lernen ihn kennen, als er sich gerade die Hände wäscht und im Kopf dabei mitzählt: Seife-spüle-eins-seife-spüle-zwei...Insgesamt zwölfmal, ein Mal für jedes seiner Lebensjahre. Neben diesem Waschzwang hat Charlie noch so einige weitere Marotten und kontrollierende Gewohnheiten, wie wir im Verlauf des Buches erfahren. Er bewertet Toiletten stets auf einer Skala von 1 bis 10 (dreckige Klos sind für ihn wahrer Graus), er ist ausgesprochen wählerisch beim Essen (am sichersten sind Chicken Nuggets, die gehen eigentlich immer), er fürchtet sich vor Zecken, er mag keine Veränderungen und Berührungen und er hat große Schwierigkeiten damit, die Emotionen anderer zu deuten.
Obwohl Charlie so ein eigenwilliger Charakter ist, muss man ihn einfach gernhaben. Vermutlich sind es auch gerade seine zahlreichen Macken, die ihn so bezaubernd und liebenswert machen. Also mein Herz hat Charlie im Sturm erobert. Ich habe ihn wahnsinnig liebgewonnen und mich jederzeit mühelos in ihn hineinversetzen können.

Neben unserem Romanhelden ist das Buch noch mit lauter weiteren wundervollen Persönlichkeiten bestückt, die ebenfalls facettenreich und lebensecht ausgearbeitet wurden und auf ihre Art und Weise einzigartig sind. Da hätten wir zum Beispiel Charlies große jungenverrückte Teenagerschwester Davis und seine zwei 10-jährigen quirligen Brüder, die Zwillinge Joel und Jake, die auf seine Tics und Eigenheiten so reagieren, wie man es von Geschwistern wohl erwartet: Bisweilen ziemlich genervt und missmutig, in gewisser Hinsicht aber auch mit Güte und Verständnis.

Dann wäre da unter anderem noch die mysteriöse Ludmilla, die eines Tages plötzlich im Krankenhauszimmer von Charlies Dad auftaucht und ihn fortan ständig besucht. Wer ist diese Frau mit den rosafarbenen Haaren bloß und wieso interessiert sie sich so sehr für den Vater?
Eine weitere Figur, die eine wichtige Rolle spielt, ist der Legendäre Ornithologe, Künstler und Philosoph Dr. Tiberius Shaw, Charlies großer Vogelguru. Ihn treffen wir allerdings nie persönlich, wir lernen nur durch die Erzählungen unseres Protagonisten kennen und bekommen zu Beginn eines jeden Kapitels eine Vogelweisheit von ihm zu lesen.

Wer sich für Vögel interessiert, wird in diesem Buch auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. Charlie ist ein riesiger Vogelfan, er rettet sich quasi in seiner Faszination für diese Tiere. Und da er sich so intensiv mit Vögeln beschäftigt, wird uns Leser
innen insgesamt eine Menge interessantes Wissen über die verschiedensten Vogelarten nähergebracht, ohne dabei lehrbuchmäßig zu wirken oder so. Die Fakten fließen gekonnt in die Handlung mit ein und ergeben gemeinsam mit dem Rest ein stimmiges Gesamtpaket.

Zusammen mit Charlie, seinen Geschwistern und ihrer neuen Babysitterin Ludmilla begibt man sich als Leser*in auf eine abenteuerliche Reise einmal quer durchs Land und erlebt dabei die aufregendsten Dinge. Das diese Tour für Charlie nur alles andere als leicht ist, könnt ihr euch sicherlich denken. Er stellt sich aber den vielen Herausforderungen und wird an ihnen wachsen, und einem kleinen dreibeinigen, verwahrlosten Hund zuliebe, der von den Zwillingen angeschleppt wird, überwindet er sogar ein paar seiner Eigenarten. Mitzuerleben wie sich Charlie weiterentwickelt und er und der Hund sich immer mehr anfreunden, hat mich tief berührt und glücklich macht.
Auch Ludmillas Geschichte fand ich sehr ergreifend. Sie umgibt zunächst noch ein großes Geheimnis, was für eine mitreißende Spannung sorgt, allerdings erfahren wir schließlich noch so nach und nach, was sie für eine schwere Vergangenheit besitzt.

Was dann nicht unerwähnt bleiben darf, ist die Innengestaltung des Buches. Julie McLaughlin, der wir auch das Cover zu verdanken haben, hat die Erzählung mit tollen schwarz-weiß Zeichnungen von Vögeln versehen, bei denen es sich um die Arten von Charlies Liste handelt. Auf den Vorsatzpapieren befindet sich zudem noch eine doppelseitige Landkarte, auf der man die Reiseroute von Charlie und Co. prima mitverfolgen kann.

Fazit: Spannend, lustig, ehrlich und klug. Ein herrliches vogelreiches Lesevergnügen voller Herz, Humor und Tiefgang!
„Komische Vögel – 2.500 Meilen Familie, Chaos und jede Menge Chicken Nuggets“ von Sally J. Pla ist ein wunderbarer und vielschichtiger Jugendroman ab 11 Jahren, der eine gelungene Mischung aus charmant-verrückter Roadtrip-Story, berührender Einblicke in die Welt eines autistischen Jungen und herzerwärmender Familiengeschichte enthält und auch für Erwachsene ein echter Genuss ist. Ich kann Sally J. Plas Debüt nur empfehlen, mich hat es absolut begeistern können. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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