Bill Greefe, ein auf dem Land lebender, erfolgreicher Autor von historischen Liebesromanen die er unter dem Pseudonym Angela Huxtable verfasst, könnte das große Los gezogen haben… eigentlich… Doch als ihm die Gelegenheit geboten wird in den USA durchzustarten und die bisherige Queen des Historicals zu übertrumpfen, erwarten die amerikanischen Fans eine Frau! Bill steckt in einem echten Dilemma, zumal der Vertrag mit einem US- Verlag ihm sage und schreibe eine Million Dollar bescheren würde! Er berät sich mit seinem Agenten und irgendwie beschließt Bill in einem Akt der Verzweiflung, sich als Frau zu verkleiden.
Doch wie soll man aus einem durchschnittlich aussehenden bärtigen Mann eine kultivierte englische Lady und Autorin machen? Wie gut, dass Bill einen ehemaligen Schulkollegen kennt, der in seiner Freizeit gerne Frauenkleider trägt und der ihn in die Geheimnisse des Frauseins, des Benehmens, des richtigen Gehens und des Schminkens einweisen kann. Doch kaum in den USA angekommen lernt Bill eine attraktive Frau kennen, die ein großer Fan von Angela Huxtables historischen Liebesromanen ist und verliebt sich in sie. Zum ersten Mal bereut es Bill, dass er seine Rolle als Frau weiterspielen muss, bis die Lesereise vorbei ist. Kann er die Frau seines Herzens so einfach aufgeben?
„Verlorene Eier“ war ein Roman, auf den ich durch Zufall aufmerksam wurde und der mich allein wegen des Klappentextes ansprach, da ich sehr gerne Historicals lese, von denen in dieser Geschichte die Rede ist. Erwartet habe ich einen netten, romantischen Contemporary und bekommen habe ich am Ende einen netten, weniger romantischen aber unglaublich witzigen Contemporary, der mit ziemlich schrägen Haupt und Nebenfiguren aufwartet und stellenweise eine sehr flippige, aber liebeswerte Geschichte erzählt.
Sam Scarletts Humor ist sehr trocken, typisch englisch und so manches Mal, wenn man Bills Gedankengänge verfolgt (dank der gewählten Ich –Form) kann man nicht anders, als herzhaft zu lachen. Während die erste Hälfte des Romans einfach klasse ist, fand ich das „Showdown“ am Ende für meinen Geschmack etwas zu überdreht, dennoch stolperte ich selbst dort noch über so lustige Szenen, (etwa als der Mafia- Ex- Mann von Bills Angebeteter zum Tee bei Angela hereinschneit, wo diese bereits Besuch von ihrer leicht senil geschwätzigen Autorenkollegin bekommen hat und sie dann mit allen Mitteln versuchen den Mafiosi zu überrumpeln) dass sich ein Dauergrinsen auf meinen Gesichtszügen ausbreitete. Anfangs kann man Bill noch nicht sehr gut einschätzen, denn die Art wie er über seine Arbeit und historische Liebesromane insbesondere denkt, kann man nicht anders als nüchtern und desillusioniert beschreiben. Doch im Laufe des Romans macht er eine innere Wandlung durch, die ich ganz interessant geschildert fand. Zudem ist er eine liebeswerte Figur und trägt das Herz am rechten Fleck. Wer so genannte Guy-lit’s von Autoren wie Matt Rudd oder Hans Rath mag oder einfach nur einen guten, sehr lustigen Roman lesen möchte bei dem man herzhaft lachen kann, sollte „Verlorene Eier“ unbedingt ausprobieren.
Übrigens eine witzige Anekdote am Rande, die mir zufällig aufgefallen ist: Das englischsprachige Copyright dieses Romans besitzt nicht wie vorne auf dem Cover angegeben „Sam Scarlett“ sondern Paul Reizin, der bereits einige Romane schrieb. Und somit ist der Autor auch männlich und nicht wie angegeben eine Frau. Zufall oder Absicht? Das ist hier die Frage! Zur Story würde es ja passen, dass einem Roman der von einem Mann geschrieben wurde, ein weibliches Pseudonym verpasst wurde. Allerdings in meinen Augen völlig unnötig, da dieses Buch ob von einem weiblichen oder männlichen Autor geschrieben einfach nur richtig klasse ist!