Cover-Bild Mein Vater ist Putzfrau
Band 761 der Reihe "WAT"
9,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 23.09.2016
  • ISBN: 9783803127617
Saphia Azzeddine

Mein Vater ist Putzfrau

Birgit Leib (Übersetzer)

Eigentlich gibt es nichts zu lachen in der Pariser Banlieue. Paul, genannt Polo, ist ziemlich klein, hässlich, weiß und arm. Seine Mutter klebt krank und bewegungslos vor dem Fernseher, die ältere Schwester sorgt sich um ihre Fingernägel und träumt davon, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen. In der Schule sind alle cooler als Paul, und wenn schon nicht reich, dann wenigstens arabisch, jüdisch oder schwarz. Mit dem Vater, der sich nie beklagt und alle Demütigungen mit geradem Rücken wegsteckt, kann Paul gut reden – und schweigen. Von Priscilla erzählt er lieber nichts und ebenso wenig von Sylvie, der Mutter eines Kumpels, die seinen Kopf und seine Hände beschäftigen… Auch dass er sich längst nicht mehr um den Staub auf den Büchern kümmert, sondern begonnen hat, sie zu lesen, behält Paul vorerst für sich.
Saphia Azzeddine erzählt leichthändig und schnell eine liebevolle Vater-Sohn-Geschichte voller Situationskomik und Galgenhumor. Ein unterhaltsamer Roman über das Leben am gesellschaftlichen Rand, der fest daran glaubt, dass nichts verloren ist, solange man Bücher hat.
Eine charmante, ungezogene Komödie, die einmal mehr beweist, dass das Lesen noch keinem geschadet hat.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2024

Blick in die französische Gesellschaft

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Es ist eine typisch französische Familiengeschichte, die alle Facetten des Lebens mit einbezieht. Die Autorin erschafft auf nur wenigen Seiten ein Bild von einer Familie, die am Rande des Existenzminimum ...

Es ist eine typisch französische Familiengeschichte, die alle Facetten des Lebens mit einbezieht. Die Autorin erschafft auf nur wenigen Seiten ein Bild von einer Familie, die am Rande des Existenzminimum lebt. Saphia Azzeddine erzählt von einem weißen Jungen, der in einer Familie lebt, deren Bildungsgrad und das Einkommen niedrig sind. Trotzdem kämpft sein Vater jeden Tag dafür, dass Polo es einmal besser haben wird. Er nimmt ihn mit auf seine Putztouren durch die Firmen und die Bibliothek. Polo putzt mit und liest ganz nebenbei in den Büchern, die er abstauben muss. Er versteht vieles nicht, aber versucht sich stets ein Fremdwort einzuprägen.

Der Lesende läuft mit Paul (Polo) durch sein Leben und erfährt so von seinen Nöten und Ängsten. Die Autorin packt die harten Fakten, die bedrückenden Situationen in eine Geschichte mit bittersüßem Humor. Jedoch werden die Charaktere nie ausgelacht oder lächerlich dargestellt. Das Ende hat mich ein wenig überrascht, aber auch schmunzeln lassen.