Das Buch hat einen sehr prägenden und faszinierenden
Eindruck auf mich hinterlassen, vor allem wie solche Wanderzirkusse zu
dieser Zeit funktioniert haben. Als Zuschauer sieht man, auch heute
noch, oft nur das Endprodukt bei einer Show, doch wie viel Arbeit
dahinter steckt wird einem erst klar, wenn man hinter die Kulissen
blickt. Zwar kann man die Zirkusse heute nicht mit damals vergleichen,
und auch zwischen Europa und Amerika liegt wahrscheinlich ein riesen
Unterschied, aber die Faszination, die so ein Zirkus bei den Menschen
auslöst, ist bestimmt noch die gleiche geblieben. So war es auch immer
bei mir, ich hab mich immer gefreut, wenn ein kleiner Zirkus in unserer
Nähe gastiert hat und ich ihn besuchen konnte und ich war schon
vollkommen zufrieden, wenn ich nur ein paar Akrobaten und einen Clown
gesehen habe.
Erzählt wird das Buch in der Ich-Form, wodurch man die ganze Geschichte
durch Jacob Jankowski’s Augen miterlebt und mitfühlt. Die Protagonisten
sind sehr gut ausgearbeitet und sehr tiefgründig, so sind auch die
Handlungen nachvollziehbar und der Zeit angepasst. Man merkt sofort beim
Lesen, dass sich Sara Gruen sehr viel Mühe gegeben hat, diese Zeit
realitätsgetreu nach zu bilden.
Sara Gruen ist es gelungen die Handlung und die Beschreibungen so auf
den Punkt zu bringen, dass auf wenigen Seiten sehr viel passiert, so
dass es nicht sehr ratsam ist einige Seiten zu überspringen, da man
dadurch einige wichtige Details verpassen würde. Das ist auch nicht
nötig, denn jede einzelne Seite ist spannend und unterhaltsam und man
hat nie das Gefühl man würde die Zeit verschwenden. Dieser Kitzel
zwischendurch macht das Buch gerade aus. Es ist lebhaft geschrieben und
die Charaktere sprühen nur so von Energie. Man riecht fast das
herumliegende Stroh der Tiere, hört die zahlreichen Fliegen um
verdorbenes Fleisch schwirren und wünscht sich in der vordersten Reihe
im Chapiteau zu sitzen um die „spektakulärste Show der Welt“ zu
bestaunen.
Sehr gut gefallen hat mir auch die zwischenmenschliche Kommunikation.
Jede Beziehung zwischen den einzelnen Personen war besonders, nur so
sind glaubwürdige Freundschaften entstanden und auch für mich als Leserin war
sie wichtig, da das entscheidend war, ob ich einen Charakter mochte oder
nicht.
Aufgelockert wurde der harte Alltag im Zirkusleben von den Sprüngen zu
einem älteren Jacob Jankowski, der in einem Pflegeheim wohnt und
eigentlich die ganze Geschichte „erzählt“. Er ist genauso sympathisch
wie sein jüngeres Ich.
Fazit
Das Buch ist auf alle Fälle weiter zu empfehlen, da es reinstes
Lesevergnügen beschert, amüsant zu lesen ist und man zum Nachdenken
angeregt wird. Ein wunderschönes Buch, das so ziemlich allen Ansprüchen
gerecht wird und das man immer wieder wird lesen können.