Cover-Bild Jenseits des breiten Flusses
10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 20.08.2018
  • ISBN: 9783442487219
Sarah Maine

Jenseits des breiten Flusses

Roman
Sonja Hauser (Übersetzer)

Schottland 1893: Die 19jährige Evelyn Ballantyre macht sich auf, ihren Vater auf eine Reise nach Kanada zu begleiten. So kann sie die Grenzen des herrschaftlichen Anwesens hinter sich lassen, das für sie in den letzten Jahren eher ein Gefängnis als ein Zuhause war. Seit jener schicksalhaften Nacht, in der zwei Menschen starben, und ihr Jugendfreund, der Stallbursche James Douglas, der Tat beschuldigt fliehen musste. Doch als sie in der kanadischen Wildnis unverhofft auf James trifft, drängen die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit an die Oberfläche. Und Evelyn muss sich entscheiden, wo ihre Zukunft liegt …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Leichter historischer Unterhaltungsroman, der mich leider nicht auf ganzer Linie erreichen konnte, was hauptsächlich an dem blassen Heldenpaar lag

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Schottland 1888:

Der junge, verwaiste James, befindet seit einigen Jahren auf dem Anwesen der Familie Ballantyre und arbeitet dort als Stallbursche.

Doch bevor er zur Familie kam, lebte er zusammen ...

Schottland 1888:

Der junge, verwaiste James, befindet seit einigen Jahren auf dem Anwesen der Familie Ballantyre und arbeitet dort als Stallbursche.

Doch bevor er zur Familie kam, lebte er zusammen mit dem armen, aber gewitzten Wilderer Jacko in den Wäldern und war ein gelehriger Schüler. Jacko wurde mehrfach beim Wildern erwischt und inhaftiert. James erhielt dagegen eine echte Chance sich zu beweisen und fortan ein ehrliches Leben zu führen und fühlte sich in seinem neuen Leben sehr wohl, wenn er auch von Ballantyres Wildhütern angefeindet wurde.

Doch wiederholt kreuzte Jacko seinen Weg und eines Tages führte das zur Katastrophe. Jacko wurde erschossen und James, für Jackos Tod und den eines Wildhüters verantwortlich gemacht.
James konnte in letzter Minute fliehen, hin und hergerissen zwischen Trauer um Jacko und Wut und Unverständnis, weil sein Dienstherr ihn nicht verteidigte, denn James hatte die Morde nicht begangen…

Chicago 1893:

Die junge Evelyn, die mit ihrem Vater und Bekannten ihres Vaters, die Weltausstellung besucht, staunt nicht schlecht über die vielen Kuriositäten, die dort gezeigt werden. Doch es stimmt sie auch traurig, dass manche Völkerstämme wie niedere Requisiten und nicht wie Menschen behandelt werden. Während ihr Vater stets nur seine Arbeit im Kopf hat, lernt Evelyn den jungen zweitgeborenen Sohn eines Adligen kennen. Der abenteuerlustige Dalston, weiß interessante Geschichten zu erzählen und als er erfährt, dass Evelyn, Ihr Vater und seine Bekannten planen, nach Kanada zu reisen, um dort eine kleine Expedition zu unternehmen, die sie in die Wildnis führen soll, schließt er sich ihnen an, denn er plant, Evelyn den Hof zu machen..
Als Ballantyrne ihre zugewiesenen Kanufahrer kennen lernt, ist er überaus überrascht, als einer von ihnen sich als James zu Erkennen gibt. James hasst Ballantyrne und fürchtet nun, dass sein ehemaliger Dienstherr ihn verraten und einsperren lässt. Doch stattdessen reagiert dieser völlig anders. Er bittet sich eine Weile Stillschweigen aus von James, über die beiden Morde von einst und sagt dem überraschten Mann, dass er plant, James von seiner vermeintlichen Schuld reinwaschen zu wollen. Kann James ihm vertrauen?

Nachdem ich vor einiger Zeit Sarah Maines Roman „Die gestohlenen Stunden“ las, der mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen hatte, habe ich mich sehr gefreut, als ich sah, dass die Autorin ein neues Buch am Start hat.
Wieder wartet die Autorin mit einem geheimnisvollen Plot auf, dessen Auflösung ich als sehr interessant und spannend zu lesen empfand. Auch der Schreibstil von Sarah Maine ist gewohnt flüssig und so verging die Lesezeit für mich wie im Fluge.

Warum also nur 3 von 5 Punkten?
Zum einen hatte ich ein Problem mit den Romanfiguren. Obwohl Evelyn und James die Hauptfiguren in dieser Geschichte sind, bleiben sie leider recht blass. Abgesehen von ihren Wünschen und ihrem moralischen Empfinden in gewissen Situationen, erfährt man kaum etwas Persönliches über sie. Dazu führen die beiden zuvor kaum aussagekräftige Gespräche miteinander, die die plötzliche Liebesgeschichte erklären könnte. Zwar kennen sich Evelyn und James seit Jahren, doch war Evelyn einst doch noch ein Kind. Und ehrlich gesagt kommt die Liebesgeschichte dann auch so emotionslos und praktisch Knall auf Fall daher, dass man auch gut hätte darauf verzichten können, meiner Meinung nach.

Die Erlebnisse in der kanadischen Wildnis, fand ich dagegen unterhaltsam geschildert, wenn ich mir auch mehr Spannungselemente gewünscht hätte. Die Autorin beschreibt zwar sehr bildhaft, doch bleibt man als Leser leider zumeist außen vor, weil Haupt und Nebenfiguren, bis auf zwei Ausnahmen, wie Fremdkörper wirken.
Die Ausnahmen, die ich anspreche, sind Evelyns Vater und dessen Geschäftspartner und Freund Larsen. Allein deren gemeinsame Gespräche weisen mehr Tiefgang und Weisheit auf, als die Dialoge der anderen Personen, was ich als sehr schade empfand. Während ich Ballantyrne und Larsen sehr schnell in mein Leserherz schließen konnte, gelang mir das bei Evelyn und James leider nicht wirklich. Evelyn mag zwar eine aufgeschlossene junge Dame, mit modernen Ansichten sein, die ihre Meinung gerne offen kundtut, was imponierend sein mag, doch wirkt sie andererseits in gewissen Situationen so weltfremd und naiv, was mir nicht passend erschien. Und auch James agiert leider recht impulsiv.

Es geht in dem Roman unter anderem darum, einen Mörder zu überführen und damit dies gelingt, müssen am Ende viele lose Fäden verknüpft werden. Sarah Maine kann zumindest diesbezüglich überzeugen, so dass ich nicht weniger als 3 von 5 Punkten für „Jenseits des breiten Flusses“ vergeben möchte. Es ist ein unterhaltsamer, leichter historischer Roman sicherlich, doch die Abenteuerkomponente kam mir etwas zu kurz und die Liebesgeschichte fand ich einfach nur enttäuschend erzählt.

Kurz gefasst: Leichter historischer Unterhaltungsroman, der mich leider nicht auf ganzer Linie erreichen konnte, was hauptsächlich an dem blassen Heldenpaar lag.