Cover-Bild Weit weg ist anders
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Insel Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 06.03.2017
  • ISBN: 9783458752042
Sarah Schmidt

Weit weg ist anders

Roman

Kratzbürstige Berlinerin die eine, norddeutsche Kleinstädterin mit einer Vorliebe für Yoga und Handarbeiten die andere: Außer einer gegenseitigen tiefen Abneigung haben Edith Scholz und Christel Jacobi nichts miteinander am Hut – dennoch lassen sich die beiden 70-Jährigen auf ein Abenteuer ein, das sie quer durch Deutschland führt.

»Frei sein heißt allein sein können«, ist die verwitwete Edith Scholz überzeugt, die in ihrer Berliner Mietwohnung mit einer Zigarette und hin und wieder einem Gläschen Schnaps ganz zufrieden ist. Doch ein Sturz macht ihr einen Strich durch die Rechnung – Frau Scholz muss zur Reha nach Usedom. Was im Grunde recht erholsam sein könnte. Wäre da nicht Christel Jacobi, ihre viel zu freundliche und esoterische Zimmernachbarin: »Wir alten Weiber – wir müssen doch zusammenhalten«, meint die, überschüttet die knurrige Frau Scholz mit Freundlichkeiten und schafft es schließlich sogar, sie zu ihrer Verbündeten zu machen. Denn Christel Jacobi will sich nicht länger dem Willen ihrer Familie beugen, sondern endlich mal ein Abenteuer erleben, bevor es zu spät ist ...

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.05.2021

Die beiden muss man einfach lieb haben

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Edith Scholz muss wegen eines blöden Sturz erst ins Krankenhaus und anschließend noch in die Kur. Das alles ist natürlich äußerst ärgerlich, besonders weil die anderen Kurteilnehmer den ganzen Tag in ihren ...

Edith Scholz muss wegen eines blöden Sturz erst ins Krankenhaus und anschließend noch in die Kur. Das alles ist natürlich äußerst ärgerlich, besonders weil die anderen Kurteilnehmer den ganzen Tag in ihren Trainingsanzügen herum laufen. Immerhin hat Frau Scholz ein Einzelzimmer. Ihre Zimmernachbarin Christel Jacobi bekommt Besuch von ihrer Tochter, die ihr aus schlechtem Gewissen zu viel Torte mitbringt. Deshalb hat sie die Idee, ein Stück Frau Scholz vorbeizubringen. Leider versteht die schon ihre erste Begnung vollkommen falsch und kann auch sonst nicht viel der Gesellschaft von Frau Jacobi abgewinnen. Wie es dazu kommt, dass die beiden doch auf eine gemeinsame Reise gehen, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, um die Lust am Buch nicht zu nehmen.

Beide Frauen sind für mich ganz faszinierende Personen. Sie sind wunderbar beschrieben mit ihren Eigenheiten, die das Alter eben mit sich mitbringt. Außerdem fällt es sehr leicht, ihre Handlungen nachzuvollziehen, dennoch überraschen ihre Einfälle immer aufs Neue.
Besonders Frau Scholz hat mich mit ihren schroffen Art immer wieder zum Lachen gebracht.

Einige wenige Makel hat das Buch aber. Ich finde Cover und Klappentext wenig treffend. Das Cover lässt durch die farbliche Gestaltung eher auf eine Reise durch England schließen und der Klappentext spricht von einer tiefen Abneigung der beiden, die ich so auch nicht zutreffend finde. Außerdem fehlen manchen Sätzen am Ende Wörter. Dies soll zwar suggerieren, dass der Satz nicht zu ende gedacht wurde, allerdings finde ich das eher störend und nicht immer passend.

Alles in allem ist es ein sehr gelungenes Buch, bei dem ich viel Freude am Lesen hatte.

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Veröffentlicht am 17.07.2017

Man ist nie zu alt für seine Träume

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Man nehme eine kratzbürstige, eigenwillige Berlinerin, namens Edith Scholz, die in bescheidenen Verhältnissen lebt, nicht auf den Mund gefallen und mit einer guten Portion gesundem Menschenverstand ausgestattet ...

Man nehme eine kratzbürstige, eigenwillige Berlinerin, namens Edith Scholz, die in bescheidenen Verhältnissen lebt, nicht auf den Mund gefallen und mit einer guten Portion gesundem Menschenverstand ausgestattet ist. Und die aus Husum stammende Christel Jakobi, die wohlhabend ist, sich für Yoga, Esoterik und Handarbeiten begeistert, und auch sonst eher leichtgläubig naiv durchs Leben geht. Heraus kommt ein eher ungewöhnliches Rentnerinnengespann, das den Mittelpunkt des Romans von Sarah Schmidt bildet. Eher unfreiwillig begegnen sich die beiden während eines Kuraufenthaltes in Usedom, bei dem sich Edith von einer Hüft-OP erholen soll. Da sich Gegensätze bekanntlich anziehen, entsteht bald eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft. Keiner der beiden ahnt zu dem Zeitpunkt, welches Abenteuer beide erleben werden. Denn Christel ist unheilbar krank und macht Edith zu ihrer unfreiwilligen Komplizin, um sich einen letzten Lebenswunsch zu erfüllen und die Orte zu besuchen, die Christel unbedingt nochmal sehen will. So reisen beide, ohne das Wissen von Christels Familie, nach Baden-Baden. Was anfangs wie ein Roadtrip zweier alter Rentnerinnen wirkt, wird bald eine Reise, bei der beide erkennen, was wirklich im Leben zählt.

Ich muss zugeben, dass ich nach der Leseprobe auf vorablesen.de durchaus etwas anderes von der Geschichte erwartet hatte: z. B. ein verrücktes Roadmovie, diesmal mit zwei alten Frauen in den Hauptrollen. Ich wurde positiv überrascht, denn im Zentrum dieser tragisch-komischen Geschichte stehen zwei sehr unterschiedliche Frauen, die mir beide trotz ihrer zahlreichen Ecken und Kanten auf Anhieb sympathisch waren. Dabei geht es in ihrer Beziehung durchaus nicht immer reibungslos zu und selbst am Ende bleiben sie beim gegenseitigen „Sie“. Jede der beiden Frauen blieb durch die Geschichte hindurch facettenreich, ihre Handlungen nachvollziehbar. Sogar Edith bekommt im Verlauf der Geschichte etwas tragisches, was beweist, das auch sie nur eine harte Schale, aber einen weichen Kern hat. Ich hätte mir beide sehr gut als meine Großmutter vorstellen können, obwohl mir Edith in ihrer kratzbürstigen Art so deutlich lieber wäre. Sarah Schmidts Roman kommt daher aufgrund der beiden Hauptcharaktere ohne viel Aufregung, ohne viele Charaktere und ohne vielschichtige Handlung aus. Obwohl die Geschichte dadurch an manchen Stellen zu Längen neigt und für meinen Geschmack zeitweise an Tempo verliert. Das Ende war für mich sogar etwas zu abrupt. Dennoch gelingt es der Autorin durch die liebevoll gezeichneten Figuren eine sehr nachdenkliche Geschichte zu liefern, in der es im Kern um den Wert von Freundschaft geht und dass es nie zu spät sein sollte, seine Träume zu verwirklichen.

Fazit: Eine ruhig, feinfühlig erzählte Geschichte über eine ungewöhnliche Frauenfreundschaft.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Letzte Reise

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Edith Scholz lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in ihrer Berliner Wohnung. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und kommt gut zurecht. Doch dann bringt eine hervorstehende Teppichkante ihr Leben durcheinander. ...

Edith Scholz lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in ihrer Berliner Wohnung. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und kommt gut zurecht. Doch dann bringt eine hervorstehende Teppichkante ihr Leben durcheinander. Zum Glück hat sie einen "alten" aufmerksamen Briefträger, der merkt dass etwas nicht in Ordnung ist. Nach dem Krankenhaus geht es für Edith in die Reha. Dort lernt sie die sanfte Christel Jacobi aus dem Norden kennen. Leicht macht Edith es ihr nicht. Und dennoch entsteht eine gewisse Verbundenheit, die Edith zunächst in Christels Heimatort und dann auf eine letzte Reise durch Deutschland führt.
Dies war mein erstes Buch er Autorin. Das Cover machte mich neugierig auf eine weite Reise der älteren Damen. Hätte ich genauer hngeschaut, hätte ich vielleicht auf dem Cover erkannt, dass die Silhouetten nur aus Deutschland stammen. Der Titel des Buches verrät auch, dass es nicht weit weg geht. für Edith allerdings, die nie aus Berlin herausgekommen ist, ist es doch eine große Reise.
Das Buch ist nett geschrieben. Die Zänkereien und Befindlichkeiten der Damen, konnte ich gut nachvollziehen. Sie sind mir aus dem Bekanntenkreis durchaus bekannt. Ich hatte mir nach der LP allerdings etwas mehr Weite und auch etwas mehr Tiefgang gewünscht. Auch das Ende des Buches war für meinen Geschmack nicht befriedigend.