Rau, schonungslos, aber distanziert
Achtzehnter StockDas Cover von "Achtzehnter Stock" fängt die trostlose Stimmung des Buches hervorragend ein. Das triste Hochhaus vor dem blauen Himmel wirkt beinahe symbolisch und unterstreicht die beklemmende Atmosphäre. ...
Das Cover von "Achtzehnter Stock" fängt die trostlose Stimmung des Buches hervorragend ein. Das triste Hochhaus vor dem blauen Himmel wirkt beinahe symbolisch und unterstreicht die beklemmende Atmosphäre. Auch die eindringlichen Beschreibungen der drückenden Hitze mitten in Berlin verstärken dieses Gefühl.
Der Schreibstil passt perfekt zu dieser düsteren Grundstimmung: Er ist knapp, prägnant und oft vulgär – direkt, fast schon rau. Dadurch wirkt Wandas Perspektive umso authentischer und bringt ihre innere Zerrissenheit gut zum Ausdruck.
Mir gefällt, dass der Roman langsam einsetzt und die Atmosphäre eindringlich einfängt. Ich konnte gut nachvollziehen, warum Wanda sich so verhält, dennoch blieb sie mir während der gesamten Geschichte unnahbar. Trotz der detaillierten Einblicke in ihr Leben fehlte mir eine tiefere emotionale Verbindung zu ihr.
Dennoch war das Buch spannend, weil ich die ganze Zeit gehofft habe, dass Wanda ihr Glück findet. Ihr Zwiespalt zwischen Karriere und Mutterschaft ist ein Konflikt, mit dem sich viele alleinerziehende Frauen identifizieren können. Dennoch hätte ich mir von ihr mehr Weitsicht oder zumindest ein größeres emotionales Einfühlungsvermögen für ihre Tochter gewünscht.
Insgesamt hat mich das Buch zwar gut unterhalten, aber nicht vollständig überzeugt. Es schafft eine eindringliche Atmosphäre und erzählt eine rohe, realistische Geschichte, lässt jedoch in der Figurenzeichnung einige Tiefe vermissen.