Cover-Bild Mein Herz in deiner Welt
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Talawah Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Wholesome Romance
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 14.12.2020
  • ISBN: 9783947288137
Sarah Short

Mein Herz in deiner Welt

Maggie, sechsundzwanzig, ist frustriert: Ihr Freund hat sie verlassen und auch im Job kommt sie auf keinen grünen Zweig. Als sie an einem Punkt steht, an dem sie nicht mehr weiterkommt, findet sie bei einem Waldspaziergang ein Amulett, das ihr die Chance gibt, ihr Leben ab einem bestimmten Punkt noch einmal zu leben.
Schnell stellt sich heraus, dass sie nicht nur eine Zeitreisende ist, sondern zwischen unterschiedlich entwickelten Paralleluniversen hin- und herspringt.
Bald ist nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr. Maggie kommen Zweifel, ob es so klug ist, mit dem Schicksal zu spielen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2021

Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich!

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Von Sarah Short (damals schrieb sie noch unter dem Namen Sarah Schäfle) habe ich schon 2016 die Fantasy-Reihe "Der Ruf des Turul" gelesen, was witzigerweise eine meiner ersten Rezensionsexemplar-Reihen ...

Von Sarah Short (damals schrieb sie noch unter dem Namen Sarah Schäfle) habe ich schon 2016 die Fantasy-Reihe "Der Ruf des Turul" gelesen, was witzigerweise eine meiner ersten Rezensionsexemplar-Reihen des noch jungen Blogs war. Nun, Jahre später, geht es weiter im Genre Romantasy und dem Titel "Mein Herz in deiner Welt", welcher zu Beginn und am Ende für mich etwas geschwächelt hat, im Mittelteil jedoch einen wirklich tollen Sog entwickelt.

Zum Cover muss man denke ich gar nicht viel sagen - es ist einfach eine Augenweide. Mit dem galaktischen Milchstraßen-Motiv im Hintergrund, der offenen Tür, durch die rote Blätter wehen und einer Frau im Kleid im Vordergrund passt es nicht nur wunderbar zur Handlung, auch die Komposition von Farben und Licht und Schatten ist einfach hinreißend. Auch innerhalb der Buchdeckel hat der Hawkify Verlag gute Arbeit geleistet. Die 41 Kapitel sowie der Epilog werden jeweils mit dem Bild eines Amuletts mit Löwen-Tierkreiszeichen geschmückt, wie Maggie ihn findet und für ihre vermeintlichen Zeitreisen verwendet. Negativ anmerken muss ich nur, dass gerade zu Beginn und am Ende die Kapitel manchmal etwas willkürlich ausgewählt erscheinen, da oft ein Einschnitt mitten in einer Szene auftrat, oder ein neues Kapitel anderweitig plötzlich und unpassend begann. Es kam mir an einigen Stellen so vor, als hätte die Autorin einfach schön alle zwanzig Seiten einen Absatz gemacht, egal was gerade passiert und ob es passt oder nicht. Natürlich gab es einige wohlgewählte Absätze, aber gegen Ende hätte ich mir sanftere Übergänge und längere Szenen gewünscht - dazu aber später noch mehr.


Erster Satz: "Trockenes Laub raschelte unter meinen Turnschuhen, als ich durch den Wald stapfte."


Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich - diese drei Beschreibungen passen nicht nur zur Gestaltung, sondern auch allgemein zur Geschichte. Sarah Short hat sich mit dem Thema der Paralleluniversen in ein ziemlich komplexes, aber sehr spannendes Gebiet gewagt, das in Büchern und vor allem im Bereich Romantasy bislang eher wenig aufkam. Ganz im Gegensatz zu Zeitreisen, welche man zu genügen in Jugendbüchern findet, war die Grundidee eine erfrischend abwechslungsreiche, welche von der Autorin auch sehr anschaulich und wenig verkopft und gut durchdacht umgesetzt wurde. Man braucht keinen Abschluss in Quantenphysik, um die Grundidee der Paralleluniversen zu verstehen, muss aber doch ein bisschen den eigenen Kopf anstrengen, um bei den Reisen zwischen Zeit und Raum mitzukommen. Aufgefallen, welche Denkleistung hinter der Handlungskonstruktion stecken musste, ist mir, als ich beim Nachgrübeln versucht habe, eine Logiklücke zu finden. Sarah Short hat das sehr geschickt angestellt und versucht, den Erkenntnisstand von Leser und Figuren auf etwa gleicher Höhe zu halten. Bei mir hat das wunderbar funktioniert. Immer wenn mir ein verwirrender Gedanke oder eine Frage kam wie "hä, aber was bedeutet das denn jetzt für die Doppelgänger", wurde genau dieses Problem im nächsten Satz von Maggie selbst oder einer anderen Figur zur Sprache gebracht und entweder geklärt oder als unbekannte Kuriosität abgestempelt. Es gab also durchaus einige Fragezeichen im Handlungskonstrukt, oft wurde aber so gekonnt die "Paralleluniversen halt, was willst du da noch hinterfragen"-Karte gespielt, dass man kaum länger darüber nachgrübelt.


"Nicht, Maggie. Jemand hat dir eine besondere Rolle zugedacht. Es ist mein Pech, dass ich mich in dich verliebt habe. Ich denk an dich, meine süße, verrückte Maggie."
"Und ich denk an dich. Wenn wir uns wiedertreffen, bleibe ich bei dir und zwar für immer"


Neben Magie und Weltenchaos steht jedoch vor allem eines im Mittelpunkt: die Liebesgeschichte, die Teil von Maggies Neuanfang in einer neuen Welt wird. Für diese nimmt sich die Autorin im ersten Drittel sehr viel Zeit, sodass nach dem ersten Weltensprung anders als ich zuerst angenommen hatte, nicht in schnellem Tempo weitere folgen, sondern wir eine Weile im Jahre 2005 in der Welt einer fünfzehnjährigen Maggie-Kopie verweilen. Zu Beginn hatte ich leichte Probleme, mich in unsere sechsundzwanzigjährige Protagonistin und Ich-Erzählerin hineinzufühlen, da ich ihr Leben jetzt nicht als besonders schlimm oder gescheitert wahrnahm, sodass ich ihre Unzufriedenheit, welche sie schlussendlich dazu getrieben hat, alles zurückzulassen und kurzfristig eine Zeitreise zu machen, nicht ganz nachvollziehen konnte. Ja klar, eine neue Chance klingt erstmal gut, doch wer möchte schon freiwillig nochmal 15 sein? Führerschein, Schulabschluss, Berufsausbildung, Loslösen vom Elternhaus, Pubertät und alle erste Male nochmal durchleben? Nope, hätte ich kein Bock drauf und mit 26 ist das Leben ja jetzt nicht gerade vorbei, da hat man ja noch sooo viel Zeit, nochmal neu anzufangen. Lange Rede kurzer Sinn: Ich konnte nicht ganz nachempfinden, weshalb Maggie sich ohne lange Nachzudenken durch die Tür gestürzt hat und das hat dazu geführt, dass ich einen eher holprigen Start mit ihr hatte.

Witziger Weise wurde das besser, sobald Maggie in der 2005er-Welt war, da das Leben einer Fünfzehnjährigen aus der Perspektive einer Sechsundzwanzigjährigen wirklich einmalig zu lesen war. Dieses Konzept funktionierte nicht nur viel besser, als ich das ursprünglich angenommen hatte, sondern hatte auch einen großen Unterhaltungsfaktor. Kuriose Fragen um Moral und Verantwortung, einige Mutti-Momente und nicht zuletzt ein paar Überlegungen zum Jugendschutz beim Eingehen einer romantischen Beziehung sorgten dabei für den ein oder anderen Lacher bei mir. Maggies damals beste Freundin Jelena, deren Freund Andy und natürlich den Amerikaner Alan muss man einfach mögen und zwischen Ferienlager, Betreuerabenden, Ferienstimmung und sich anbahnenden Romanzen vergisst man sehr schnell, dass Maggie eigentlich sechsundzwanzig und nicht nur aus einer anderen Zeit, sondern auch aus einem anderen Paralleluniversum ist...


"Mein Herz quoll über vor Liebe und dem unbändigen Drang danach, alles leben zu beschützen und diese winzigen Welten zu retten. Ich lächelte. Das leuchtende Nebelwesen hätte mir vielleicht helfen können, aber ich brauchte es nicht. Ich leuchtete selbst."


Dafür sorgt auch der unterhaltsame, flüssige Schreibstil der Autorin. Die leichte Brise jugendlicher Unternehmungslust und unschuldiger Ahnungslosigkeit mischt sich im weiteren Verlauf der Geschichte zunehmend mit Spannung und dramatischen Szenen. Etwa ab der Hälfte wird Maggie abermals in eine andere Welt verfrachtet und als sie dort auf einen Bekannten aus ihrem Heimatuniversum trifft, werden erstmals wichtige Fragen beantwortet, die man sich schon die ganze Zeit gestellt hat. Ab hier geht es mit sehr schnellen Schritten vorwärts in eine Richtung, die ich zu Beginn für die Geschichte überhaupt nicht gesehen hatte. Dadurch dass der Beginn auf eine Welt und die Liebe zwischen Maggie und Alan ausgerichtet und zugleich völlig abseits der typischen Romantasy-Geschichten konstruiert war, hatte ich nicht erwartet, dass es bald um die typischen Weltrettungs-Szenarien gehen würde. Dass Maggie dann im Endeffekt doch die typische Auserwähltenrolle ausfüllen und die Welt im Kampf gegen Gut und Böse retten muss, empfand ich zuerst als übertrieben und klischeehaft, auch wenn der Showdown durchaus mitreißend und spannend gemacht war. Zudem erhöhte sich hier das Erzähltempo nochmal um eine Stufe, sodass vieles ziemlich schnell am Leser vorbeirauscht.


"Trag dein Licht in die Welt hinaus und lass es strahlen. Du weißt, wie du in die gewünschte Welt gelangst. Geh deinem Herzen nach. Wenn du darauf hörst, kannst du nicht vom Weg abkommen."


Über das tatsächliche Ende habe ich mich dann zwar gefreut, leider hätte ich aber noch etwa eine Million Fragen gehabt, wie das alles funktioniert mit den Hütern, den Paralleluniversen, den Entscheidungen und so weiter, welche aber zugunsten der zu Beginn lange ausgebreiteten und im Mittelpunkt stehenden Liebesgeschichte eher oberflächlich oder gar nicht beantwortet blieben. Ich hätte mir also entweder eine etwas ausführlichere Haupthandlung mit besser und länger ausgearbeitetem Showdown oder einen noch stärkeren Fokus auf die Liebesgeschichte und ein Weglassen der Gut-Böse-Kampf-Thematik gewünscht. Für beides zusammen war meines Empfindens der Umfang mit den 376 Seiten etwas zu kurz.




Fazit:


Geheimnisvoll, bunt und außergewöhnlich - "Mein Herz in deiner Welt" vereint eine besondere Liebesgeschichte mit spannendem Paralleluniversums-Plot zu einem mysteriösen, humorvollen und kurzweiligen Leseerlebnis. Beginn und Ende haben für mich etwas geschwächelt, im Mittelteil entwickelt die Geschichte aber einen wirklich tollen Sog.

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