Cover-Bild Die Schönheitskönigin von Jerusalem
22,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 618
  • Ersterscheinung: 14.03.2016
  • ISBN: 9783351036317
Sarit Yishai-Levi

Die Schönheitskönigin von Jerusalem

Roman
Ruth Achlama (Übersetzer)

»Die sephardische Version von Amos Oz’ ›Geschichte von Liebe und Finsternis‹. Überragend.« Nana

Strahlend, lebenslustig und wunderschön ist Luna Ermoza mit den grünen Augen. Doch ihre Ehe ist ein Desaster hinter perfekter Fassade, und für ihre Tochter Gabriela kann sie keinerlei Zärtlichkeit empfinden – wie einst ihre Mutter Rosa für sie. Denn während das Delikatessengeschäft Rafael Ermoza & Söhne im Jerusalemer Machane-Jehuda-Markt floriert, scheint auf den Frauen der Familie ein Fluch zu lasten, der ihnen das Glück in der Liebe verwehrt und sie verbittern lässt. Meisterlich verwebt Sarit Yishai-Levi das Schicksal vierer Generationen der sephardischen Familie mit den bewegtesten Jahrzehnten israelischer Geschichte.

„Wunderschön und umwerfend! Ein bezauberndes, bewegendes Buch, dessen Figuren mich weiter begleitet haben, als lebten sie noch heute in Jerusalem.“ Haaretz

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein jüdisches Familienepos über vier Generationen

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Im 15. Jh. wurde die jüdische Familie Ermoza aus Spanien vertrieben und flüchtete nach Jerusalem. Seit Generationen betreiben sie als Handelsfamilie ein gutgehendes Delikatessengeschäft und sind eine angesehene ...

Im 15. Jh. wurde die jüdische Familie Ermoza aus Spanien vertrieben und flüchtete nach Jerusalem. Seit Generationen betreiben sie als Handelsfamilie ein gutgehendes Delikatessengeschäft und sind eine angesehene Familie, die anscheinend ein glückliches Leben führt. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, denn die Frauen der Familie fühlen sich seit jeher als zweite Wahl und ungeliebt von ihren Ehemännern. So kämpft jede für sich, um einen Platz in der Welt zu erobern.
Sarit Yishai-Levis hat mit ihrem Buch „Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ihr Romandebüt vorgelegt. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, dabei flüssig und melancholisch, die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend. Der Leser muss zu Beginn etwas Geduld investieren, um dann in einen Sog zu geraten, weil die Handlung und die äußeren geschichtlichen Umstände ihn dann nicht mehr loslassen. In ihrem Epos erzählt die Autorin nicht nur die Familiengeschichte der Familie Ermoza innerhalb von vier Generationen, sondern gibt auch einen Einblick in die Entwicklung und Geschichte der Stadt Jerusalem, die eng mit der Familie Ermoza verknüpft ist. Obwohl aus Spanien nach Israel geflüchtet, kann die Familie ihre wahre Herkunft nicht verleugnen. Die Ermozas leben ihre jüdischen Traditionen und lassen auch die Strenge des spanischen Glaubens miteinfließen. Beruflich ist die Familie erfolgreich, doch die Frauen haben kein Glück in der Liebe, ihre Ehen sind nicht harmonisch und von Liebe und Wärme geprägt, so können sie die Liebe auch nicht an ihre Kinder weitergeben. So erlebt man die weiblichen Familienmitglieder Merkada, Luna und Rosa, die unter der fehlenden Liebe leiden, sich dennoch nicht von ihren Männern lösen und sich mit den gegebenen Umständen arrangieren.
Die Charaktere wirken aufgrund der fehlenden Emotionalität und Wärme recht unterkühlt, so dass sich nur schwer Sympathie zu einzelnen Protagonisten aufbauen lässt. Dennoch berührt die Geschichte den Leser auf individuelle Art und Weise, denn man versucht immer wieder herauszufinden, warum keine dieser Frauen aus ihrem Alltag ausgebrochen ist und die Segel gestrichen hat. So durchlebt man bei den Schicksalen von Merkada, Luna, Gabriela und Rosa ein Wechselbad der Gefühle, spürt die Traurigkeit der einzelnen Schicksale, die Hoffnung und auch die Kapitulation. Großmutter Rosas Ehe war arrangiert, ihr Mann Gabriel hat sich seinen Eltern gefügt, hat Rosa aber nie geliebt. Dadurch ist Rosas Verhältnis zu ihren Kindern gespalten und von wenig Emotion geprägt. Vor allem Tochter Luna ist ihr ein Dorn im Auge. Luna selbst kämpft ebenso, sie gilt mit ihren roten Haaren als schönste Frau Jerusalems und wird von Männern umschwärmt. Doch sie heiratet einen Mann, der seine einzige große Liebe nicht vergessen kann und sie nur zweite Wahl ist. Gabriela, Lunas Tochter lehnt sich gegen die Familie auf und sucht einen Weg aus der Kälte der Familie. Der Gegensatz vom Unglück der Frauen und deren gleichzeitiger Schönheit wirkt faszinierend und wie ein Sog, die Familie lässt einen in Gedanken nicht los.
„Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ist ein anspruchsvolles und geschichtliches Familienepos, das einem das Leben in Israel sehr nahe bringt mit all seinen politischen und religiösen Konflikten, sowohl innerhalb einer Familie als auch innerhalb der Bevölkerung. Ein außergewöhnlicher Roman, der einen noch lange nach der Lektüre beschäftigt. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein dramatische und berührende Familengeschichte

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Meine Meinung zum Inhalt:


Ich fand diese Sätze drücken die Verzweiflung aus, die der vier Generationen von Frauen, der Familie Ermonza. Sie stehen für die Geschichte und Probleme, der Mütter und Töchterbeziehung. ...



Meine Meinung zum Inhalt:


Ich fand diese Sätze drücken die Verzweiflung aus, die der vier Generationen von Frauen, der Familie Ermonza. Sie stehen für die Geschichte und Probleme, der Mütter und Töchterbeziehung. Die nicht immer unter einem guten Stern stand. Sie haben mich tief berührt.


Seite 392:

„Ich weine über mein Leben, Schwesterherz, über mein vergeudetes Leben. Solange habe ich auf meinem Märchenprinzen gewartet, und als der kam, war es kein Prinz und kein gar nichts.“


Sehr schön und sensibel erzählt die Autorin, die Geschichte von vier Generationen der sephardischen Familie Ermonza, die in Jerusalem leben. Es scheint ein Fluch auf dieser Familie zu liegen. Schon der Urgroßvater Rafael verliebte sich in die Falsche Frau einer Aschkenasim, ihre wunderschöne blaue Augen kann er nicht vergessen , ebenso ergeht es später dem Sohn Gabriel. Wie ihre Ehen eilig arrangiert wurden. Die Leidtragenden Frauen, waren Merkarda, und Rosa . Rosa kann ihrer Tochter Luna nicht die Liebe geben, die sie sich ersehnt. Luna, wächst zu einer Schönheit heran, von ihrem Vater vergöttert, sie ist sehr exzentrisch, schön und Elegant, man spürt wie sie aus dieser Welt ausbrechen möchte, aber auch sie erteilt das gleiche Schicksal. Sie verliebt sich in den falschen Mann, auch sie kann ihrer Tochter Gabriela nicht die Liebe geben. Das Schicksal scheint sich zu wiederholen. Es sind immer die erstgeborenen Töchter, die Leiden. Die Büchse der Pandora öffnet Großmutter Rosa, als sie Gabriela, die Geschichte der Familie erzählt. Es kommt so manches ans Licht. Wir erfahren vom Krieg und den schrecklichen Ereignissen. Den Hass auf die, Araber und Engländer, den Konflikten die damals im Land schwelgten. Die Geschichte von Luna zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, die aus dem Rollenbild der Frau , zur damaligen Zeit ausbrechen will, schon als Kind war sie widerspenstig und rebellisch. Das ganze scheint sich bei ihrer Tochter Gabriela zu wiederholen, sie versucht endgültig sich dem Fluch der auf der Familie liegt zu entziehen und aus der Familie auszubrechen. Großmutter Rosa hat ihr die Augen geöffnet.


Zur Autorin:

Sie hat sehr schön die Konflikte und Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern wiedergegeben. Aber auch das der unglücklichen Männern. Auch ihnen blieb nichts übrig als sich dem Schicksal zu fügen. Eine Ehe mit andersgläubigen kam nicht in Frage. Das ganze Familiendrama ist sehr gut dargestellt, die arrangierten Ehen, auch wenn die Frauen nach außen hin nichts zusagen hatten, waren sie es am Ende doch die alles lenkten und bestimmten. Auch die Geschichte Israels und Palästinas, mit ihren Konflikten und Auseinandersetzungen sind gut wiedergegeben.Die Rollenbildern der Frauen und Männer zur damaligen Zeit. Sehr schön sind die verschieden Generationen von Anfang des 19.Jahrhunderts bis heute miteinander verknüpft. Das ganze ist in einer sehr schönen Bildhaften und klaren Sprache verfasst. Der Handlungsaufbau ist spannend und fesselnd geschrieben . Ihre Protagonisten und die einzelnen Charaktere kommen sehr lebendig und real herüber. Eine sehr bewegende und Emotionale Geschichte, die einem unter die Haut geht.


" Eine bewegende, dramatische und berührende Geschichte über das Leben von vier Generationen von Frauen."

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Tochter verkehrter Widerspenstigkeit

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„Das ist ein Wunder, dachte ich, das reinste Wunder, da spüre ich die Liebe genau dort, wo Bekki es mir versprochen hat: zwischen Brüsten und Bauch, dort, wo mein Herz sitzt.“

Inhalt

Auf den Frauen der ...

„Das ist ein Wunder, dachte ich, das reinste Wunder, da spüre ich die Liebe genau dort, wo Bekki es mir versprochen hat: zwischen Brüsten und Bauch, dort, wo mein Herz sitzt.“

Inhalt

Auf den Frauen der Familie Ermoza scheint ein bitterer Fluch zu liegen. Ihre Männer bringen ihnen keine Liebe entgegen und sie selbst können für ihre Töchter keine Herzenswärme empfinden. So ist das Leben der Frauen aus drei verschiedenen Generationen geprägt von Distanziertheit, Unwillen und Unverständnis innerhalb ihrer Ehe. Jede versucht damit auf ihre eigene Weise klarzukommen und keiner gelingt es, ihrem inneren Gefängnis zu entfliehen. Nur die jüngste Tochter der Familie rollt das Leben und Wirken ihrer Altvorderen auf und entlarvt die traurigen Lebenslügen, mit denen sich ihre Mutter, ihre Großmutter und ihre Urgroßmutter herumgeschlagen haben. Sie wird es schaffen, dass auch der Mann an ihrer Seite nicht nur seine Pflicht erfüllt, sondern auch ihr Herz erfreut und sie achtet.

Meinung

Nach anfänglichen Leseproblemen auf den ersten einhundert Seiten, die mich nur schwer in die Geschichte hineingebracht haben, entwickelte sich dieser monumentale Gesellschaftsroman zu einer hochinteressanten Familientragödie, die mich mit jeder weiteren Leseminute mehr und mehr gefesselt hat. Besonders fasziniert hat mich die Vielschichtigkeit der Erzählung, welche die verschiedenen Lebensentwürfe der Hauptprotagonistin Luna Ermoza, ihrer Mutter Rosa und später die ihrer Tochter Gabriela schildert. Allesamt gehen einen selbstbestimmten Lebensweg und werden doch beschnitten von den klassischen Rollenbildern innerhalb der Familie. Gefangen zwischen gesellschaftlichen Zwängen, historischen Kriegsereignissen und den innerfamiliären Problemen mit ihren Männern. Darüber hinaus bekommen auch die Nebendarsteller wie Schwestern, Brüder und Väter eine wichtige Position, die es dem Leser ermöglicht, die Geschehnisse unter objektiven Gesichtspunkten zu betrachten. Der Autorin gelingt es aber nicht nur einen Roman über verpasste Chancen, traurige Liebesbeziehungen und konfliktbehaftete Mutter-Töchter-Beziehungen zu verfassen, sondern vielmehr ein umfassendes Werk über eine traditionelle, einst angesehene Unternehmerfamilie im alten Jerusalem. Die historischen Ereignisse werden symbiotisch eingeflochten und beanspruchen und lenken die Geschicke der Beteiligten, die selbst am Übergang zwischen der „alten“ und der „neuen“ Welt beteiligt sind und damit umzugehen lernen.

Fazit

Ich vergebe volle Punktzahl und spreche eine Leseempfehlung für alle aus, die gern intensive, sprachliche niveauvolle Romane lesen und sich auf die Ereignisse in einem Buch einlassen können. Denn hier lohnt sich das Dranbleiben auf jeden Fall, genauso wie das konzentrierte Lesen. Besonders hervorheben möchte ich die Detailtreue, die bildhafte Sprache und die sehr interessanten Einblicke in ein Familienleben jenseits der heutigen Vorstellungen und auch jenseits des heutigen, unbeschwerten Rollenverständnisses zwischen Mann und Frau.