Skyler zieht mit ihrer Mutter zurück ins beschauliche Linden, in der Nähe von München. Dort soll sich die widerspenstige Jugendliche von allem Ärger fern halten. Doch Skyler stolpert mitten in Adrians Arme – immer wieder. Und der junge Mann hat Geheimnisse. Um eine uralte Schuld zu begleichen, muss er Skyler beschützen und darf ihr gleichzeitig nicht zu nahe kommen. Doch genau dafür sorgt Sam, Adrians Bruder.
Skyler rebelliert. Jede ihrer Handlungen entspringt, gerade zu Beginn des Buches, aus einer Trotzreaktion gegenüber ihrer Mutter. Was im Grunde viel erklärt, passt aus meiner Perspektive irgendwie nicht recht zusammen. Denn was als Rebellion abgetan wird, entpuppt sich schnell als das, was Skyler wirklich mag. Auch sonst erscheint die Protagonistin von Forever You keinesfalls pubertär. Die Adoleszenzentwicklung wird ihr geradezu aufgedrängt. Tatsächlich ist sie sich schon sehr sicher, was sie mag und steht auch ihren Handlungen reflektiert gegenüber. Vielleicht wurde hier versucht, Jugendlichkeit zu erzeugen, was aber weder für die Geschichte, noch für Skylers Entwicklung nötig gewesen wäre.
Der Stil dagegen ist flüssig und treffsicher. Gerade Skyler, aber auch Adrian und Sam erfahren eine gute Psychologisierung, die weitestgehend schlüssig ist (siehe oben). Bei den Nebenfiguren hapert es da etwas, die bleiben sehr schemenhaft und stereotypisch. Da die Geschichte mit einem auf Skyler gerichteten personalem Erzähler ausgestattet ist, sehe ich die Lücken bei Adrian und Sam nicht so tragisch. Hier funktioniert viel zwischen den Zeilen heraus, so dass deren Entscheidungen am Ende gut nachvollziehbar sind.
Gut hat mir gefallen, dass die romantische Ebene zwar elementar ist, aber vor allem als Antrieb funktioniert, nicht als Exzess. Skylers Gefühle für Adrian entspringen bereits aus dem ersten Aufeinandertreffen der beiden, entwickeln sich aber sehr schön und sind keineswegs von Anfang an absolut. Dieses Werden der romantischen Gefühle mag ich sehr und es wird hier auch nicht als alleiniger Inhalt verstanden, sondern mit einem geeigneten Rahmen versehen. Auch ohne dem romantischen Part würde Skyler in diese Geschichte gezogen werden, nur eben auf eine andere Art.
Kritisieren muss ich aber noch den Moment der Entdeckung, dass es Engel gibt. Der Schockmoment, der kein Schockmoment wird. Sie bleibt dabei zu abgebrüht. Und gleichzeitig erkennt sie sofort überall in ihrem Umfeld weitere Engel, was zwar glaubhaft eingesponnen wird, doch von Adrian, dem sie davon erzählt, mit keinem Wort kommentiert wird. Überhaupt wird es in dem Bezug etwas wirr und überall tauchen Nachkommen von Engeln auf, was sich etwas mit der Geschichte sticht, die Skyler erzählt bekommt.
Insgesamt war das Buch fesselnd geschrieben und ich rutschte geradezu durch. Die Ungereimtheiten bei den Figuren und gegen Ende sind überelesbar, weil sie keine direkten Sinnfehler darstellen, mich hat es aber etwas gestört. Die Nähe zu den Figuren und der Lesefluss haben da einfach kurz gewankt. Für Liebhaber romantischer Fantasy und alle, die auf Engel stehen, ist das Buch in jedem Fall einen Versuch wert.