Harper hat eine schlimme Vergangenheit hinter sich. Vom Ex-Freund misshandelt und entstellt, bleibt ihr als letzter Ausweg die Flucht.
Jahre nach dem Vorfall hat sie den Mut sich an Trent Andrews zu wenden. Er ist Tattookünstler und Meister seines Faches, seine besondere Spezialität sind Cover-Ups.
In der Hoffnung von ihm die nötige Hilfe zu bekommen, bald wieder im Bikini an den Strand zu können – ohne dass jeder ihre Narben sieht – wendet sie sich an ihn.
Der muskulöse, mit Tätowierungen übersäte Kerl sollte ihr vielleicht Angst machen, tatsächlich ist er jedoch der erste Mann, seit damals, den sie endlich wieder an sich heran lässt.
Scarlett Cole ist in Deutschland oder zumindest mir noch sehr unbekannt. Dennoch ist die Inhaltsangabe zu „Halt mich fest“ so interessant gewesen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste.
Als Vielleser, weiß man nach einiger Zeit auf welche Verlage man sich verlassen kann. Ullstein gehört da definitiv zu. Ich bin froh, dass sie diese Perle gefunden und sich gesichert haben.
Wer meine Rezensionen verfolgt wird mitbekommen haben, dass ich bereits drei Highlights dieses Jahr hatte, ich habe nicht geglaubt, dass es ein Buch geben könnte, dem ich mehr als die „üblichen“ 5 Sterne geben will, aber ich will!
Die ersten Seiten fesseln, man verliert sich in der Geschichte und möchte nicht zurückfinden., auch nicht wenn man phasenweise einen absoluten Albtraum durchlebt.
Harpers Geschichte ist schockierend und frustrierend – man ist einfach fassungslos und tief getroffen.
Selbst nach vier Jahren spürt man ihren Schmerz und wie sehr ihr Leben dadurch erschüttert wurde. Die emotionalen – psychischen - Folgen sind so tief, greifbar und fühlbar. Die Art mit der Scarlett Cole ihr Buch geschrieben hat, verdient Respekt, der Leidensweg, die Geschehnisse und auch die angeführte Seite der Justiz ist erschreckend real.
Trent ist der Balsam für die Seele, den man braucht. Seine Gedanken, Gesten und Worte an Harper sind herzerweichend. Er würde sich selber als harten Kerl beschreiben, weiß aber beziehungsweise sagt selber, dass er bei ihr zum „Weichei“ wird.
Trent ist das, was Harper nach all der Dunkelheit in ihrem Leben verdient. Seine Tattoos sind genauso tiefgründig wie seine Gedanken und seine Liebe für Dantes göttliche Komödie.
Während es bei Harper ein wenig dauert, bis sie sich in ihn verliebt oder es sich eingesteht, dass sie sich in ihn verliebt hat, erobert er das Leserherz im Sturm und jede Frau fragt sich, wo bekommen ich so einen Kerl her?
In Bezug auf die Charaktere könnte ich jetzt wahrscheinlich noch zig Seiten weiterschwärmen, aber ihr solltet euch da lieber eine eigene Meinung bilden!
Ein kleines Manko sind die letzten zirka 40 Seiten, auf der die Geschichte ein wenig geschwächelt hat, warum ich nicht mehr ganz so mitgerissen war, kann ich noch nicht mal genau sagen. Oder besser gesagt nicht ohne zu spoilern! Trotzdem ist die Geschichte von Harper und Trent ein weiteres Highlight, ob es jedoch ein Hyperhighlight am Ende des Jahres sein wird? Ich weiß es leider nicht mehr.
Das Cover ist absolut ansprechend und die Schrift assoziiere ich auch direkt mit Tattoos.
Letzter Punkt wäre jetzt nur noch eine kurze Anmerkung zum Schreibstil, die Perspektive wechselt zwischen Harper und Trent, ist jedoch in der dritten Person geschrieben. Anfänglich verwirrend und manchmal muss man einige Sätze mehr lesen, um zu erkennen, aus welche Sicht geschrieben wird, grundsätzlich findet man sich aber auch hier recht flott ein.
Mein Wort zum Sonntag...eine hoch emotionale Liebesgeschichte mit Tiefe und echten Gefühlen und Tränen. Dieses Buch ist ein gelungenes deutsches Debüt und ist trotz seiner kleinen Schwächen ein bisheriges Lesehighlight gewesen.
Absolute Kaufempfehlung für Leser, die ein Buch gerne leben und nicht nur lesen.