Intime Einblicke zum Miterleben und Nachfühlen
Sebastian Schulte ist selbst ein Teil des Ensembles, das die beeindruckenden Szenen der Passion auf die Oberammergauer Bühne bringt. Mit seiner Kamera begleitet er den Entstehungsprozess der Passion 2020, ...
Sebastian Schulte ist selbst ein Teil des Ensembles, das die beeindruckenden Szenen der Passion auf die Oberammergauer Bühne bringt. Mit seiner Kamera begleitet er den Entstehungsprozess der Passion 2020, die Pandemie bedingt auf 2022 verschoben werden muss.
Es sind Bilder in Schwarz-Weiß, die mehr sagen als tausend Worte und die die Leidenschaft zur Passion Generationen übergreifend zum Ausdruck bringen. Die Kontraste verleihen den Bildern eine ganz besondere Intensität, zeigen intime Details und sind von einer unglaublichen Tiefe, die von innen heraus die Hingabe und das Engagement aller Mitwirkenden hervorheben.
Schulte begleitet den Entstehungsprozess auf und hinter der Bühne, lässt Emotionen freien Lauf und regt zum Nachdenken an. Es sind unausgesprochene Gedanken, die sich ihren Weg durch die Aufnahmen zu den Betrachtenden bahnen und sie inspirieren. Das wuselige Treiben auf der Bühnen wird durch die ordnende Hand von Spielleiter Stückl schnell zu einem homogenen Gesamtbild, Alt und jung blicken gemeinsam in eine noch ungewissen Zukunft, Lebenslinien haben sich im Gesicht der Darsteller eingegraben und prägen ihren Charakter.
Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz und Fotograf Schulte zeigt entspannt kartelnde Darsteller in der Garderobe, einen lachenden "Simon von Bethanien" auf der Sänfte und einen grinsenden Hauptdarsteller Mayet, der sich, am Kreuz hängend, in den Probenpausen an einem Heizstrahler wärmt.
Es ist die Vielfalt der Einblicke hinter die Kulisse, die mal minimalistisch, mal großartig, aber trotzdem immer voller Leidenschaft die Betrachtenden in das Wirken auf und hinter der Bühne mitnimmt.
Ein mehr als gelungener Bildband, der vieles zum Ausdruck bringt und sprachlich mit Texten von Anne Fritsch ergänzt wird.