Cover-Bild Eine iranische Liebesgeschichte zensieren
Band der Reihe "Unionsverlag Taschenbücher"
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13,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Unionsverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 20.07.2011
  • ISBN: 9783293205338
Shahriar Mandanipur

Eine iranische Liebesgeschichte zensieren

Roman
Ursula Ballin (Übersetzer)

Ein iranischer Schriftsteller ist es leid, immer nur düstere Romane mit tragischem Ausgang zu schreiben. Also beginnt er eine Liebesgeschichte – ein Projekt mit Tücken. Wie erzählen, wenn es den Liebenden verboten ist, sich allein zu begegnen, sich in die Augen zu schauen.
Wie ein mächtiger Schatten wacht Herr Petrowitsch, der Zensor, über jedes Wort und liest sogar die Gedanken des Schriftstellers zwischen den Zeilen. Also müssen Sara und Dara, das junge Paar aus Teheran, tausend Listen und Tricks ersinnen, um sich zu finden. Ihre Liebe muss sich bewähren gegen Anfeindungen und Gefahren, nicht zuletzt gegen die Verdikte des Zensors, der dem Schriftsteller genau dann in die Tasten fällt, wenn die Zauberkraft der Liebe ihre Wirkung zeigt. Wird es dem Schriftsteller gelingen, die Geschichte von Sara und Dara zu einem glücklichen Ende zu bringen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2022

Ein absolutes Lieblingsbuch

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Ein iranischer Schriftsteller - erfüllt von der Idee einer Liebesgeschichte - steckt tief im Dilemma. Einerseits sitzt ihm der staatliche Zensor in Gestalt von Herrn Petrowitsch im Kopf und überwacht jedes ...

Ein iranischer Schriftsteller - erfüllt von der Idee einer Liebesgeschichte - steckt tief im Dilemma. Einerseits sitzt ihm der staatliche Zensor in Gestalt von Herrn Petrowitsch im Kopf und überwacht jedes getippte Wort und sogar jeden gewagten Gedanken. Zum anderen kämpft unser Autor gegen ein wahres Übel der persischen Erzähltradition an - alle Liebesgeschichten enden stets tragisch.
Und überhaupt - wie soll er Saras und Daras erste Begegnung, ihre aufkeimenden Gefühle denn beschreiben, in einem Land, wo Unverheiratete nicht mal zu zweit ins Kino oder allein spazieren gehen oder gar Händchen halten dürfen? Im lyrischen Blütenschatten einer national vererbten Dichtkunst, die sich zur Veranschaulichung körperlicher Gelüste an Granatäpfel und Trauben hält? Wie soll er seine beiden jungen aufrechten Teheraner Helden vor den Gefahren und den politischen Wirren bewahren, in die sie natürlich unweigerlich hineingeraten? Wie ihre Leben retten und auch noch ihre Liebe und das alles gegen die Schere im Kopf und zwischen den Zeilen? Und wer ist der unheimliche bucklige Zwerg, der sich ungefragt in die Geschichte geschlichen hat?
Doch als alles über unserem armen Dichter zusammenzubrechen droht, nehmen Dara und Sara ihr Schicksal selbst in die Hand...

Shahriar Mandanipour bricht in diesem Werk ironisch und meisterhaft mit sämtlichen gängigen Stilformen und spielt den Autor und die von ihm erschaffenen Figuren gegeneinander aus. Typografisch voneinander abgesetzt folgen wir dem im Entstehen begriffenen Roman (fett gedruckt), den in vorauseilendem Gehorsam vorgenommenen Streichungen (durchgestrichen) und der normal gesetzten Rahmenhandlung mit dem Autor als Ich-Erzähler.

Obwohl die eigentliche Geschichte immer wieder von Reflexionen über das literarische Schreiben durchsetzt ist, liest sich das Ganze spannend und aufrüttelnd von der ersten bis zur letzten Seite. Es ist thematisch durchaus schwere Kost doch serviert mit leichter Hand und feinem Humor. Selten habe ich bei der Lektüre eines iranischen Romans so oft gelacht. Natürlich ist das Werk im Iran verboten.
Auf Wunsch des Autors wurde es aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und zwar ganz wunderbar von Ursula Ballin.

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