Ein außergewöhnlicher Spannungsroman
"Das Gift des Bösen“ ist der Folgeband von „Schatten des Bösen“, aber anders als zu erwarten, finden die Geschehnisse nicht ausschließlich danach statt – sondern teilweise davor, gleichzeitig sowie danach. ...
"Das Gift des Bösen“ ist der Folgeband von „Schatten des Bösen“, aber anders als zu erwarten, finden die Geschehnisse nicht ausschließlich danach statt – sondern teilweise davor, gleichzeitig sowie danach. Die Charaktere sind größtenteils dieselben, und auch der inhaftierte bzw. verstorbene Serienmörder aus Schatten des Bösen spielt wieder eine Rolle, wenn auch in Verbindung mit einem neuen, unheimlich verstörenden Fall für die Polizistin Florence Lovelady…
Florence Lovelady ist, wie eigentlich alle Frauen in diesem Buch, höchst unorthodox - im Guten wie im Fragwürdigen…
Der Schreibstil ist ungemein atmosphärisch und anschaulich, die Handlung subtil spannend sowie schauerromanartig düster.
Die Geschichte ist sehr komplex und facettenreich: es geht um ein ominöses Kinderheim im Jahr 1969 und einen damit zusammenhängenden, grauenvollen Fund im Jahr 1999. Themen wie die Unterdrückung/Misshandlung von Behinderten, Feminismus/Diskriminierung von Frauen, der Glaube an das Übernatürliche bzw. Hexerei und ein mächtiger, geheimen Männerorden, der in einer Kleinstadt in Nordengland die Fäden zu ziehen scheint, spielen eine Rolle. Aber auch polarisierende Themen wie Selbstjustiz und romantische Liebe unter Halbgeschwistern, werden differenziert dargestellt.
Selbst die Lügen, Geheimnisse, Morde und Missverständnisse der „Guten“ in dieser Geschichte, können locker mit denen aus einer griechischen Tragödie mithalten: es geht stellenweise sehr emotional, dramatisch sowie erschütternd zu!
Die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind raffiniert, ebenso wie die zu dem Vorgängerband, auch wenn ich die vielen sich überlappenden Verflechtungen manchmal etwas verwirrend fand, empfand ich „Das Gift des Bösen“ als interessantes, schaurig-schönes Leseerlebnis.