Ein Gedichtband, der nachhallt
Silke Scheuermanns Gedichte stehen im Zeichen der Natur, der Kunst und Künstlichkeit, der (Neu-)Schöpfung und des Verlustes.
Bereits das erste Gedicht Die Ausgestorbenen benennt mit seinem Titel Themen, ...
Silke Scheuermanns Gedichte stehen im Zeichen der Natur, der Kunst und Künstlichkeit, der (Neu-)Schöpfung und des Verlustes.
Bereits das erste Gedicht Die Ausgestorbenen benennt mit seinem Titel Themen, die in dem Band immer wieder zur Sprache kommen, nämlich das Artensterben, die Verdrängung der Natur und der Verlust von Vielfalt. Lebensräume werden zerstört, Neubaugebiete, Umgehungsstraßen und Kraftwerke ersetzen die Natur.
Im Kapitel Zweite Schöpfung wird dieses Thema vertieft, indem ausgestorbene Arten wie das Zwergmammut, der Sibirische Tiger oder die Wandertaube in den Mittelpunkt der Gedichte gestellt werden. Der Mensch versucht diese Arten in Laboren wieder zum Leben zu erwecken, doch die entstehenden Neuschöpfungen sind nur eine Illusion und ein schwacher Ersatz für das Verlorene wie die folgenden Verse bezeugen: “Du also in einem Heute/lebst, das seine eigene Illusion darstellt?”.
Das Gedicht Skizze vom Gras beschreibt abschließend eine Welt, in der sich sogar das Ministerium für Pflanzen auflösen musste, da die Erde nicht mehr genug Arten beherbergt. Selbst Gärten sind auf die Vertikale reduziert worden. Was bleibt, ist Gras und einige Gemälde, die Zeugnis von ehemaligen Naturlandschaften ablegen.
Ein lesenswerter Gedichtband, der lange nachhallt!