Olivera auf der Flucht
Olivera steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Eigentlich müsste sie glücklich sein, aber der Tod ihrer geliebten Großmutter im fernen Konstantinopel stürzt sie in eine tiefe Depression. Weder ...
Olivera steht kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Eigentlich müsste sie glücklich sein, aber der Tod ihrer geliebten Großmutter im fernen Konstantinopel stürzt sie in eine tiefe Depression. Weder ihr Mann Götz noch die Arbeit im Spital können sie von ihrem Schmerz ablenken.
Eines Nachts wird in ihre Offizin eingebrochen und alles verwüstet. Kurz darauf stirbt einer der Pfründer im Spital, während sie ihn behandelt. Olivera kann die Vorwürfe, ihn vergiftet zu haben, zum Glück entkräften. Als dann aber auch noch eine Wöchnerin stirbt, weisen wieder alle Indizien auf Olivera hin. Ihr Freund Jacob, der Henker, muss sie verhaften, verhilft ihr aber auf dem Weg ins Gefängnis zur Flucht. Olivera bleibt nicht viel Zeit, der Winter naht und ihr Kind kann jederzeit kommen. Wer steckt hinter den Morden und warum lenkt der Täter den Verdacht auf sie? Ist es nur ein Zufall oder von langer Hand geplant?
„Die Salbenmacherin und der Engel des Todes“ ist bereits der 4. Teil der historischen Krimireihe um Olivera und spielt im mittelalterlichen Nürnberg. Ich würde empfehlen, die Bücher der Reihe nach zu lesen, weil die sich Handlung und Personen immer weiterentwickeln.
Olivera ist eine starke, gebildete Frau und sehr hilfsbereite Frau. So behandelt sie auch Patienten, die sie nicht bezahlen können. Leider muss sie immer noch gegen die Vorurteile und Missgunst ihrer Neider und Feinde kämpfen. Im letzten Band „Die Salbenmacherin und die Hure“ hatte sich vor allem der Stadtmedicus auf Olivera eingeschossen. Er verteufelt sie und ihre Arzneimittel bzw. Behandlungsmethoden immer noch und versucht ihr zu schaden, wo es nur geht.
Zum Glück hat Olivera auch schon neue Freunde gefunden, wie z.B. den Henker Jacob, die Hebamme Brida und die frühere Hure Gerlin, welche jetzt im Spital arbeitet und zu Olivera aufsieht.
Der ehemalige Straßenjunge Jona ist inzwischen Götz’ Lehrjunge in der Apotheke. Leider trauen Götz und sein Knecht Mathes ihm nicht. Sie glauben, dass er in Oliveras Offizien eingebrochen ist um Arzneimittel zu stehlen und zu verkaufen. Dabei hat sich Jona nichts zu Schulden kommen lassen, sondern auf einen Neuanfang gehofft. Das Misstrauen der Männer setzt ihm zu: „Gott lässt nicht zu, dass es Dieben wie uns gutgeht.“ (S. 156)
Ich bin immer wieder fasziniert, was für Medikamente und Arzneimittel damals in welcher Form angewendet wurden bzw. was man alles für die Heilkunst benutzte.
Sehr interessant sind auch die Schilderungen, wie im Mittelalter Verbrechen aufgeklärt wurden. Ermittlungen, so wie wir sie kennen, gab es kaum. Stattdessen setzte die Gerichtsbarkeit auf peinliche Befragungen. Diese werden genau so facettenreich geschildert wie die damaligen Lebensumstände.
Silvia Stolzenburg erzählt die Geschichte wieder extrem spannend und temporeich. Man mag das Buch eigentlich kaum aus der Hand legen, weil man um Olivera bangt und mit ihr mit mitfiebert. Leider war das Buch viel zu schnell ausgelesen und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung.