Guter Auftakt
Ich habe das Pferd sozusagen von hinten aufgezäumt. Nachdem ich
den neuesten Teil der Reihe gelesen habe, habe ich Lust auf die komplette Serie bekommmen.
"Revolverherz" ist ein typischer Auftaktband: ...
Ich habe das Pferd sozusagen von hinten aufgezäumt. Nachdem ich
den neuesten Teil der Reihe gelesen habe, habe ich Lust auf die komplette Serie bekommmen.
"Revolverherz" ist ein typischer Auftaktband:
Der trockene Humor von St. Pauli, gebrochene Herzen, Millerntor-Fußball-Feeling und eine bizarre Mordserie auf dem Kiez und mittendrin ermittelt Staatsanwältin Chastity Riley, Tochter eines amerikanischen Soldaten und einer deutschen Sekretärin, raue Schale, weicher Kern. Eine wunderbare Liebeserklärung an das Viertel rund um die Reeperbahn und die Menschen, die dort leben.
Der Kriminalfall dreht sich um ermordete , skalpierte table dancer in Hamburg. Der Krimi war spannend und gut geschrieben, aber man merkte, dass das Ganze noch in den Kinderschuhen steckte. Die Auflösung war einigermassen vorhersehbar, und gegen Ende gab es ein paar unlogische Elemente. Ein paar Figuren fand ich doch recht klischeehaft gezeichnet - einfältige Amerikaner, die wahnsinnig eindimensional beschrieben wurden, auch wenn es nur Nebenfiguren waren, radebrechende Russen, deren Akzent ungelenk verschriftlicht wurde, und überlebensgroße Kiezpaten wie aus dem Märchen. Der showdown war mir ausserdem zu konventionell und hatte etwas von einem Actionstreifen. Irgendwie ist es auch widersprüchlich, dass die studierte Juristin Riley Geld verabscheut und gerne ein Teil der working class wäre. Ihre Aversion den reichen Hanseaten gegenüber wirkt etwas übertrieben und unglaubwürdig.
Davon abgesehen ein toller, solider Krimi, den ich sehr gern gelesen habe!