Cover-Bild ich föhne mir meine wimpern
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Ersterscheinung: 10.10.2022
  • ISBN: 9783518773895
Sirka Elspaß

ich föhne mir meine wimpern

Gedichte | Das herzergreifende, kluge Debüt der Lyrikerin
Alles beginnt mit der Geburt, aber »niemand kommt auf die welt / und weiß wie es geht«. Nur der Arzt sagt gleich, sie sei zu Großem imstande, und meint damit den Hunger. Und so ist ihr eigener Körper von Beginn an Krisen- und Kriegsgebiet. Umso mehr, als er später auf einer Toilette in Versailles das erste Mal plötzlich blutet. Ein Ort der Liebe und des Schmerzes, der Sehnsucht und der Heilung – der (Ur-)Sehnsucht nach einer Mutter vielleicht, »neben der einen die ich habe«.
Sirka Elspaß trifft in ihrem Debüt einen einzigartigen Ton zwischen Pop und Poesie, existenzieller Wucht und müheloser Leichtigkeit. Emotionale Verletzungen, Momente der Einsamkeit und psychische Krisen werden in glasklare, pointierte Bilder gefasst. So schön und so traurig, so herzergreifend und klug, auch weil die Autorin weiß: »niemand steht über den dingen / wir stehen alle mittendrin«.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2022

Wundervoll poetisch

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Als ich den Namen Sirka Elspaß gelesen habe war mir klar, dass ich Ich föhne mir meine Wimpern brauche. Jahrelang habe ich sie bei Instagram verfolgt, schon immer fasziniert von ihren Worten und dem Talent, ...

Als ich den Namen Sirka Elspaß gelesen habe war mir klar, dass ich Ich föhne mir meine Wimpern brauche. Jahrelang habe ich sie bei Instagram verfolgt, schon immer fasziniert von ihren Worten und dem Talent, die unschönsten Gefühle einzufangen und zu umschreiben.

ich föhne mir meine Wimpern ist jetzt ihr erstes Buch, ein Werk voller starker Verletzlichkeit, das ich in den letzten Wochen direkt drei mal gelesen habe. Bei 80 Seiten und keinem verschwendeten Wort keine Überraschung. Ihre Gedichte gingen direkt in mein Herz, mit jeder Wiederholung mehr.

“jetzt steht da eine stille
die der videocall nicht überbrücken kann
es ist unmöglich
sich in die arme zu fallen wir würden
stürzen”


Zu viel steht zwischen den Zeilen, um jemals alles zu verstehen. Zusammenhänge zwischen den einzelnen Gedichten, die mit jedem Lesen deutlicher werden. Ein Bild, das nach jeder Betrachtung mehr Farbe bekommt. Ich föhne mir meine Wimpern ist für mich wie ein großes Puzzle, es braucht Zeit und Ruhe, zum Ergebnis zu kommen. Zwischendurch etwas frustrierend und aufregend, am Ende ist es das alles wert. Manchmal eine herzliche Umarmung, verbunden im leid. Manchmal Trost und die Erinnerung, dass es weiter geht, besser wird.

Sirka Elspaß schreibt von Einsamkeit und dem Wunsch nach einer Mutter, “neben der einen, die ich habe”. Von Crushes und vom Crashen. Von Zugehörigkeit und Distanz. Viele Tränen und Sorgen, viel Liebe. Psychische Ausnahmesituationen und Leid, dass kein Mensch stemmen müssen sollte. Doch Sirka Elspaß muss und daraus schafft sie Kunst.


Am Ende bleibt nur zu sagen
“niemand steht über den dingen
wir stehen alle mittendrin“
Und lest dieses großartige Buch.

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Veröffentlicht am 10.10.2022

Subtil und sensibel

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Normalerweise begegne ich der Gedankenwelt jüngeren Leuten unter 30 nur selten, da diese Generation so introvertiert ist. Die 1995 geborene Lyrikerin Sirka Elspaß gehört dazu und findet in ihrem bei Suhrkamp ...

Normalerweise begegne ich der Gedankenwelt jüngeren Leuten unter 30 nur selten, da diese Generation so introvertiert ist. Die 1995 geborene Lyrikerin Sirka Elspaß gehört dazu und findet in ihrem bei Suhrkamp erschienen Buch „Ich föhne mir die Wimpern“ einige originelle Sprachbilder.
Das gilt besonders für den langen ersten Teil „gedankengänge machen die tollsten moves“ .
Sofort fallen mir Gedichte auf, die auf Essstörungen anspielen. Schon im ersten war die Erzählerin im Krankenhaus und hat überlebt. Ob sie wie angekündigt wirklich den Weg in den nächsten Dönerladen ansteuert, darf man bezweifeln. In weiteren Gedichten wird das Thema berührt.

Es gibt aber auch viele humorvolle Einschläge, z.B. „auf der rolltreppe fahren die handgriffe immer etwas schneller als man selbst.“ oder „und woher weiß die schmerztablette wo es schmerzt“.

Was mich auch anspricht ist „ich kenne viele Wörter und keines davon passt“. Ein bekanntes Gefühl.
Themen wie gendern werden angerissen, ohne plakativ zu werden.

Teil 2 und 3 sind dann Mutter-Texte. Für mich auf Anhieb nicht zu verstehen. Vielleicht werde ich mich ihnen später noch einmal widmen.

Der dritte Teil, der vielleicht der makelloseste im Buch ist, heißt „es gibt blumen die kommen einfach so zwischen den steinen hervor“. Da sind viele sensible und subtile Momente enthalten.

Ich schätze die Lakonie der Autorin, obwohl ich zu einigen Texten keinen Zugang hatte.