Cover-Bild Pathos
Band der Reihe "übermorgen"
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Kultur- und Medienwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 128
  • Ersterscheinung: 22.02.2021
  • ISBN: 9783218012560
Solmaz Khorsand

Pathos

Pathos ist überall. Permanent sind wir bewegt, empört und berührt von der Welt – und wollen das auch mit allen teilen. Pathos bedeutet Macht. Wenn die eigene Bewegtheit andere bewegt, kommen erst die Dinge ins Rollen. Dann kann Pathos Veränderung bedeuten. Gleichzeitig spiegelt sein Einsatz auch die herrschenden Machtverhältnisse wider.


Scharf und pointiert seziert Solmaz Khorsand die einzelnen Tonlagen des uns stets umgebenden Pathoskonzerts. Sie misst die Lautstärke der Wortführer und hört bei den leisen Äußerungen der Ausgeschlossenen genau hin. Sie spürt, wessen aufgeregtes Geheul Gewicht hat und wem man rät, doch bitte nicht so pathetisch zu sein. Sie zeigt den fein balancierten Kipppunkt, an dem sich entscheidet, ob Pathos zu Achtsamkeit führt oder zu Radikalisierung. Und nicht zuletzt tritt sie ein für ein Innehalten, ein Dämpfen unseres eigenen Lärms und einen realistischen Blick auf uns selbst, der dazu ermutigt, im richtigen Moment einfach mal den Mund zu halten.


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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2021

Regt zum Nachdenken an

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Was ist Pathos? Der Duden definiert Pathos als „feierliches Ergriffensein“ bzw. „leidenschaftlich-bewegten Gefühlsausdruck“.

Doch wie nehmen wir Pathos wahr? Solmaz Khorsand geht in ihrem Buch dieser ...

Was ist Pathos? Der Duden definiert Pathos als „feierliches Ergriffensein“ bzw. „leidenschaftlich-bewegten Gefühlsausdruck“.

Doch wie nehmen wir Pathos wahr? Solmaz Khorsand geht in ihrem Buch dieser Frage nach.

Es scheint, als wäre Pathos überall. Ununterbrochen sind wir bewegt, empört und berührt, wollen diese Gefühle mit der ganzen Welt teilen. Am liebsten sofort. Am liebsten mit ganz viel Reichweite. Es scheint, als wäre die Superlative das Normale, eine einfache Bemerkung wird gar nicht mehr gehört. Es muss häufig „strahlend weiß“ oder „dunkelschwarz“ sein. Vielen Bemerkungen liegen Übertreibungen zu Grunde, Killerphrasen wie „alle“ und „immer“ werden inflationär gebraucht.

Beherrschung und Mäßigung bleibt nur (sprachlichen) Asketen.

Dennoch ist Pathos nicht nur negativ zu werten. Denn plötzlich gibt es, nach mit Pathos durchsetzten Appellen, Geld für Minderheiten, nach den seit Jahrzehnten kein Hahn gekräht hat, werden Dinge beim Namen genannt, über die zuvor nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert worden ist.
Pathos kann auch Veränderung bedeuten: Ob zum Guten oder Schlechten, wird wohl die Zeit zeigen.

Fazit:

Pathos ist überall. Mäßigung gehört nicht zum Zeitgeist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.