Cover-Bild Über die Berechnung des Rauminhalts III
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Matthes & Seitz Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Spekulative Literatur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 185
  • Ersterscheinung: 31.05.2024
  • ISBN: 9783751809283
Solvej Balle

Über die Berechnung des Rauminhalts III

Roman
Peter Urban-Halle (Übersetzer)

Noch immer ist Tara Selter in einer Zeitschleife gefangen – doch sie ist nicht mehr allein. Der norwegische Soziologe Henry war auf einer Konferenz in Düsseldorf, als auch für ihn die Zeit stehen blieb. So unterschiedlich Tara und Henry die Wiederholungen und viele Dinge im Leben wahrnehmen, kommen sie doch in einem Bewusstsein für die Zeit und in der Wertschätzung des Augenblicks zusammen. Henry wird Tara zu einem dringend benötigten Freund und Gesprächspartner, sie scheinen die einzigen Menschen auf der Welt zu sein; zumindest in ihrer Welt, in der jeder andere ein Statist ist, der den ewig wiederkehrenden 18. November zum ersten Mal erlebt. Bald jedoch stellt sich heraus, dass auch noch andere Menschen in jenem Novembertag feststecken. Gemeinsam beziehen sie ein leerstehendes Haus in Bremen, von dem aus sie versuchen, die Risse in der Welt zu kitten, die ihnen die ständige Wiederholung vor Augen führt.

In Über die Berechnung des Rauminhalts III schlägt Solvej Balle hoffnungsvollere Töne an und entwirft als Gegengewicht zu Taras bisheriger Angst, die Welt aufzubrauchen, die Idee eines positiven Fußabdrucks: Die lähmende Einsamkeit weicht der Dynamik eines Kollektivs, das entschlossen ist, der Zeitschleife zu entkommen – und bis dahin das Beste daraus zu machen. Ein origineller, radikal unideologischer Kommentar zum Verbrauch der Ressourcen und der Verantwortung des Einzelnen gegenüber der Menschheit. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2024

Die Fortsetzung des Zeitschleiferomanzyklus: ein raffiniertes und philosophisches Leseerlebnis!

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Das ist die Rezension zum dritten Teil eines Romanzyklus und kann logischerweise Spoiler, die vorausgegangenen Bände betreffend, enthalten.

Für alle noch nicht Balle-Infizierten: in der auf mehrere Bände ...

Das ist die Rezension zum dritten Teil eines Romanzyklus und kann logischerweise Spoiler, die vorausgegangenen Bände betreffend, enthalten.

Für alle noch nicht Balle-Infizierten: in der auf mehrere Bände ausgelegten Romanserie lernte ich in den vorausgegangene zwei Bänden Tara Selter kennen, eine Frau, die feststellt, dass sich für sie ein und der selbe Tag, der 18. November, immer wieder wiederholt. Alle anderen Menschen, wie beispielsweise ihr Mann Thomas, sind nicht in der Zeitschleife gefangen.

Nach dem kleinen Cliffhanger aus Teil II, der damit endet, dass die Protagonistin Tara auf einen weiteren Zeitschleifeerlebenden trifft, war ich mega auf die Fortsetzung gespannt. Es gibt einen weiteren Menschen, der im 18. November festhängt?

Bis zu Band III kreiste Tara alleine in ihrer Einsamkeit und in der Leere des sich wiederholenden Tages. Durch das Zusammentreffen mit Henry, so heißt der Mann, der ebenfalls immer wieder den 18. November erlebt, entsteht eine ganz neue Dynamik, die Taras monoperspektivisches Weltbild erweitert.
Natürlich wittere ich eine sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden. Aber Balles Werk entzieht sich den stereotypen Gesetzmäßigkeiten von Genres und überrascht mich auch im III. Teil wieder mit den Entwicklungen ihrer Geschichte.

Ich erlebe Tara in diesem Band zum ersten Mal als Teil eines Duos, später als Teil einer kleinen, bunt zusammengewürfelten Gruppe. Während Balles Fokus vorher mehr auf der Introspektion Taras lag und ihren Überlegungen, kommt jetzt die Gruppendynamik ins Spiel.
Es gibt nicht mehr nur Taras philosophischen Ansatz und Weltanschauung, sondern die anderen Zeitschleifeerlebenden gehen sehr unterschiedlich mit der Situation um und haben andere Erfahrungen und Motivationen.

Es gefällt mir wieder unglaublich gut, wie ich in dieser rein fiktionalen Zeitschleifegeschichte die aktuellen Diskussionen und globalen Probleme wiederfinden kann.

“Aber den Großteil ihrer Zeit verbrachten die meisten damit, zu essen und zu schlafen, sich um Nahrung zu kümmern oder Probleme zu erörtern, die so groß waren, dass man sie sowieso nicht lösen konnte, oder so klein, dass sie im Grunde unwichtig waren.”

Die Gespräche und die einzelnen Meinungen haben universelles philosophisches Gehalt und lassen auch mich nachdenklich werden. Wie würde ich mich im sich wiederholenden 18. November verhalten? Würde ich mich nur um mich selber kümmern, oder versuchen die Zukunft und meine Welt zu verändern? Und wie wäre das überhaupt möglich?

Diese und andere Fragen und die verstärkte Dynamik und Action nach dem vergleichsweisen ruhigen Teil II machen den III. Teil für mich wieder richtig spannend und bietet die bekannte und geliebte literarische Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Die neue Türe, die Balle ganz am Schluss öffnet, lässt mich auf Band IV hinfiebern. Ich bin so gespannt, wo Balle mich noch hinführen wird und welche Überraschungen am 18. November auf mich warten!

“Es fühlt sich an wie eine Geschichte, die zu Ende ist, aber dann höre ich irgendwo eine Tür aufgehen. Vielleicht hat sie ja gerade erst angefangen.”

Klar bin ich ein Fangirl und möchte dich motivieren, einen Blick auf diesen Romanzyklus zu werfen, wenn du philosophischen und raffinierten Leseerlebnissen nicht abgeneigt bist!

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