Cover-Bild Familiäre Verhältnisse
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 24.04.2018
  • ISBN: 9783455001280
Sophie Bassignac

Familiäre Verhältnisse

Claudia Steinitz (Übersetzer)

Isabelle liebt Pierre, so viel steht fest. Doch sie wird ihn erst heiraten, wenn ihre Familie ihn für geeignet befunden hat. Also nimmt sie ihn mit auf das Landgut der Großeltern, wo sich die Familie jeden Sommer versammelt. Doch was Pierre für eine reine Formalität gehalten hat, entpuppt sich als wahrer Albtraum. Unversehens findet er sich unter Exzentrikern wieder: ein Großvater, der einer koreanischen Studentin schmachtende Haikus schreibt, eine Mutter, die als Cowgirl und Dessous-Designerin in Erscheinung tritt, und eine Schwester, die sich für die Liebe als Pfau verkleidet. Um von ihnen akzeptiert zu werden, muss Pierre sich einer ganz besonderen Prüfung unterziehen … Warmherzig und voller Humor erzählt Sophie Bassignac von der Kunst des familiären Zusammenlebens.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2018

Eine exzentrische Familie zum lieb haben

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Als ich dieses Buch entdeckte und die Kurzbeschreibung las, wollte ich diese Geschichte unbedingt lesen. Dank des Atlantik Verlages durfte ich es dann lesen und möchte euch jetzt einmal ein Buch vorstellen, ...

Als ich dieses Buch entdeckte und die Kurzbeschreibung las, wollte ich diese Geschichte unbedingt lesen. Dank des Atlantik Verlages durfte ich es dann lesen und möchte euch jetzt einmal ein Buch vorstellen, welches euch zum Nachdenken anregt und euch eure Familie ganz anders betrachten lässt.

Willkommen in einer Familie, die nicht nur für viel Unterhaltung sorgt, sondern auch viele Geheimnisse in sich trägt. Was das Besondere an ihr ist? Sie hält trotzdem zusammen und versucht Probleme im Keim zu ersticken, nur eben leider meist nur durch Schweigen.

Tatsächlich hatte ich es nicht leicht mit dieser Familie, welche man nur kennen lernt da Pierre sich in Isabelle und anders herum verliebt hat. Warum? Das blieb mir ein Rätsel, denn so wirklich passen wollten sie nicht. Trotzdem schaffen sie im Laufe der Geschichte zu zeigen, das Liebe eben auch über Ecken und Kanten zu erreichen ist und nicht immer einen geraden Pfad folgt.

Da es in der Familie viele verschiedene Nachnamen gibt, war es für mich gerade zu ein Segen, das vor der Geschichte eine kleines Personenverzeichnis vermerkt war, welches jede Person je Generation aufzeigte. Hier hätte ich mir vielleicht noch die Alter gewünscht, welche zwar hin und wieder im Buch fallen, aber auch sehr schnell verdreht werden können.

Die Geschichte selbst, berührte mich, da man mit jeder Seite mehr Geheimnisse offenbart wurden, die mich manchmal ordentlich schockten. Aber es gibt auch unterhaltsame Momente in denen man Informationen erhält, die komischer nicht sein könnten. Hier wäre zu erwähnen das ein Mitglied der Familie ein sehr erfolgreiches Wäsche-Unternehmen leitet und ihre Familie dazu gebracht hat, ihre Modelle zu tragen. Nahm sich die Geschichte von vorne bis kurz vor dem Ende die Zeit, mir die Geschichte usw. zu erklären, endete es schließlich sehr abrupt und viele offene Fragen blieben unbeantwortet. Dies ärgerte mich schon sehr, da man nun nicht erfuhr ob Pierre und Isabelle wirklich heiraten.

Ebenso schön waren die Beschreibungen und kleinen Details, welche die Autorin sorgsam in ihr Buch pflanzte. Es war eine wahre Freude, die Landschaft kennen zu lernen oder wie der Hof der Familie aufgebaut ist. Dabei wurde man auch nicht zu ausufernd, so das die eigene Fantasie noch genug Platz hatte um sich zu entfalten.

Hier hätte ich eine ganze Menge zu erzählen, da jedes Familienmitglied seine Macken hatte und genauso etwas gutes hervorbrachte.

Während des gesamten Buches schwebt man über die Geschehnisse hinweg. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, aus der Sicht von Pierre alles zu erlesen, aber ich bekam schnell das Gefühl, das dies nicht so ist. Denn man erfährt zwischendurch Dinge, welche sich Charaktere gegenseitig sagen bzw. wie sie von ihnen denken und da ist Pierre meist nicht anwesend.

Im Vordergrund der Geschichte steht die Liebe zwischen Pierre und Isabelle, wobei mir Pierre auf jeden Fall der Liebere war. Er genoss zwar eine sehr emotionslose Erziehung, zeigt aber immer mehr das in ihm Humor steckt. Isabelle dagegen ist eine nymphomanische Dauerraucherin, die trotz ihrer nicht mehr ganz so jungen Jahre eigentlich noch nix geschafft hat. Sie beruft sich auf ihren Körper und man wird das Gefühl nicht los das sie Pierre nur so lange liebt bis er ihre dauerhaften Liebesspiele satt hat. Denn ein Problem den Partner zu wechseln hat sie anscheinend nicht. Selbst ihr Familie hat nicht immer gute Worte für sie und ich kann sie ehrlich verstehen.

Am Ende stand für mich trotzdem fest, das dieses Buch eine wichtige Aussage liefert. Denn es zeigt das selbst die verquersten Familien einen Weg zu einander finden können. Besonders toll war die Aussage im Buch, das man sich weniger darauf verlassen sollte, wie andere von der eigenen Familie denken, da diese nur das sehen was sie sehen können. Nur die Familie selbst weiß wo ihre Schwächen und Stärken sind.

Wenn man das Buch gelesen hat, wird man verstehen warum auf dem Cover Hühner zu sehen sind. Verraten tue ich es auf jeden Fall nicht.

Auf Grund der Hühner, geht der Name der Autorin und der Buchtitel sehr im Bild unter. Hier wäre es vielleicht schöner gewesen, die Hühner kleiner zu gestalten und dafür Autorin und Buchtitel weiter hervor zu heben.

Leider befindet sich unter dem Buchumschlag nur ein rotes Buch. Hier hätte ich es wieder rum sehr ulkig gefunden, wenn hier ein großes Huhn dargestellt worden wäre.

Die 192 Seiten sind schnell gelesen und daher perfekt für zwischendurch. Trotzdem werde ich dieses Buch nicht so schnell vergessen, da die Aussage von ihm, mich dazu bringt über meine Familie und natürlich die Liebe nach zu denken.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Quirlig, durchgeknallt und chaotisch — ein wilder Ritt zu Frankreichs wohl exzentrischsten Familie

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Bei diesem Titel aus dem aktuellen Programm des Atlantik Verlags hat mich primär das witzige Cover und der interessant klingende Klappentext angesprochen, „mal was Leichtes“, dachte ich mir noch. Da sollte ...

Bei diesem Titel aus dem aktuellen Programm des Atlantik Verlags hat mich primär das witzige Cover und der interessant klingende Klappentext angesprochen, „mal was Leichtes“, dachte ich mir noch. Da sollte ich noch mein blaues Wunder erleben, denn „leicht“ ist kein Adjektiv, das diesen Roman — oder diesen Wahnsinn — beschreibt! Sophie Bassignac nimmt uns in „Familiäre Verhältnisse“ auf einen Wochenausflug zu Pierre Réveillons zukünftigen-oder-vielleicht-auch-nicht Schwiegereltern mit, zu deren Beschreibung „exzentrisch“ noch harmlos klingt. Denn Isabelles Familie ist nicht so, wie Pierre sich das vorgestellt hat. Während sie ihre Familie als „liebenswert, charmant und eigensinnig“ bezeichnet, hält der streng und vernünftig erzogene Pierre es keine drei Tage mit den Pettigrews, Axilettes und Hivers aus, ehe er die Flucht ergreift. Nach Schlamm schmeckendes Essen, kuriose Gesprächsthemen, noch kuriosere Hobbys und dann noch ein Nacktbadestrand! Das ist dann doch wirklich zu viel des Guten. Dabei wollte er doch einfach nur den Segen der Familie, bevor er um Isabelles Hand anhält. Ob daraus noch etwas wird (aus dem Segen oder der Hochzeit?), ist unklar, aber Fakt ist, dass Pierre sich weder näher mit den Hühnern der Familie befassen mag und den Stier des Nachbarn auch nicht mehr so schnell wiedersehen möchte…

Isabelle stand nackt vor dem Spiegel im Bad und flüsterte etwa zehn Mal „Isabelle Réveillon“, um sich an den Klang ihres künftigen Namens zu gewöhnen. Sie überlegte sich, dass ihre Kinder eine doppelte Staatsbürgerschaft haben und zwei Sprachen sprechen würden, eine rationale und eine magische.

Was reichlich konfus und skurril klingt, ist in Wirklichkeit ein wahrhaft durchgeknalltes Buch — meine Zusammenfassung hält ihr Versprechen! Sophie Bassignac hat es geschafft, mich mit diesem 190 Seiten dünnen Band komplett auszulaugen, wobei das natürlich nicht nur negativ gemeint ist. Es ist schon unangenehm, den wohlerzogenen Pierre dabei zu begleiten, wie er die durchaus charmante und exzentrische Familie von seiner Liebe für Isabelle überzeugen will und dabei von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, die anderen dazu ihr Übriges unternehmen, ihn (unabsichtlich) immer wieder aufs Neue in ihm unangenehme Situationen zu bringen. Der nüchterne Pierre mit seiner eigenständigen Art, seinem ruhigen Wesen wird beim Familienbesuch nämlich nicht nur mit einer warmen, quirligen Art überrumpelt, sondern bekommt auch vor Augen geführt, was ihm bei seiner Erziehung gefehlt hat und er nun vermisst. Während Pierre seine kleine, überschaubare Familie immer für eine Art Familienunternehmen gehalten hat, in dem jeder seinen Beitrag zu leisten hat und keine Eskapaden jeglicher Art erwünscht sind und auch die Liebe zwischen seinen Eltern für ihn ein großes Tabu ist, lebt Isabelles Familie ihre Gefühle für jeden sichtbar aus.

Sophie Bassignac erzählt mit einer leichten Sprache von Pierres „Schicksal“ bei der kunterbunten Familie, sodass man regelrecht in die Geschichte hineingesogen wird. Jedoch hatte ich das Gefühl (ähnlich wie Pierre), dass es mir ab ca. Seite 100 zu bunt wurde. Doch während Pierre einfach alles hinter sich lassen kann, habe ich natürlich weitergelesen, aber leider ist der Spannungsbogen doch sehr abgeflaut im letzten Drittel. Zwar hatte ich das Gefühl, mich mit Pierre verbündet zu haben, dennoch konnten die letzten Seiten die ersten nicht wett machen. Die Autorin hat ihr gesamtes Exzentrik-Pulver bereits zu Beginn des Buchs verschossen und wie eine lange Schnur, an der alles baumelt und sich verknotet, durchs Buch gezogen. Dass das Chaos gibt, kann man sich denken.

Die vollständige Rezension findet ihr auf meinem Blog: https://killmonotony.de/rezension/sophie-bassignac-familiaere-verhaeltnisse