Der Maik-Tylor verträgt kein Bio!
Ein humorvolles und zu Herzen gehendes Buch mit vielen fiktionalisierten Fällen aus dem Berufsleben der Diplom-Psychologin Sophie Seeberg. Sie erstellt als Sachverständige Gutachten für das Familiengericht.
Immer ...
Ein humorvolles und zu Herzen gehendes Buch mit vielen fiktionalisierten Fällen aus dem Berufsleben der Diplom-Psychologin Sophie Seeberg. Sie erstellt als Sachverständige Gutachten für das Familiengericht.
Immer auf das Kindeswohl bedacht, lernt Sophie Seeberg bei ihren Besuchen die verschiedensten Arten Väter, Mütter und Großeltern kennen. Der ein oder andere Leser dürfte auch überrascht sein, dass es nicht nur Kinder aus schwierigen Familien sind, bei denen Seeberg zu Gast ist. Ihre Klientel ist einerseits unterschiedlich und hat doch das eine oder andere gemeinsam.
In den geschilderten skurrilen Fällen sind es oftmals die Erwachsenen, die Probleme haben und eher die Hilfe eines Psychologen bedürften. Auch die Sichtweise von Eltern auf ihre Kinder ist oft sehr speziell. Einige Fälle sind zwar dramatisch, aber die Ereignisse lassen den Leser doch manchmal schmunzeln. Oder aber sich aufregen, wenn beispielsweise eine junge Frau sich darüber freut, wenn das Jugendamt ihr das Kind wegnimmt. Immerhin habe sie jetzt einen Hund und das wäre viel besser.
Aber Frau Seeberg muss auch achtsam sein: So stellt sich ein Hausbesuch als gefährlich heraus, da Herr Obermeyer aus Schutz vor dem Ex seiner Frau eine Selbstschussanlage nach seinen Bedürfnissen angepasst und installiert hat. Das kann durchaus ins Auge gehen.
Sophie Seeberg hat in ihrem dritten Buch eine ausgewogene Mischung aus ernsten, kuriosen und witzigen Geschichten. Auch wenn es oft nicht zu einem Bilderbuch-Happy-End kommen kann, ist doch klar, dass es nur selten keine ausweglosen Situationen gibt.
Die Autorin zieht auch keine ihrer Erzählungen ins Lächerliche. Der Respekt vor allen Personen bleibt von ihrer Seite aus immer erhalten. Ihren Erlebnissen nach mangelt es jedoch an Respekt für die Gerichtsgutachter oder die Mitarbeiter des Jugendamtes. Diese haben keinen leichten Beruf, und das sollte auch anerkannt werden.
Es gibt im Buch auf Seite 295 zwei wunderbare Sätze, die ich meinen Blog-Lesern gerne zum Schluss dieser Rezension mitgeben möchte. Sie stammen von einer jungen Frau, welche mit 10 Jahren dank Frau Seeberg in die Obhut des Jugendamtes kam: „Ich bin glücklich. Das kann man nämlich auch mit verkorkster Kindheit sein“.
Weitere Rezensionen gibt es unter www.nicole-plath.de