Geschichte mal anders
Aust, geboren 1946 und damit dem selben Jahrgang angehörend wie etwa Donald Trump, Bill Clinton, Steven Spielberg, Freddie Mercury, Udo Lindenberg und zahllose weitere Prominente, zählt ohne Zweifel zu ...
Aust, geboren 1946 und damit dem selben Jahrgang angehörend wie etwa Donald Trump, Bill Clinton, Steven Spielberg, Freddie Mercury, Udo Lindenberg und zahllose weitere Prominente, zählt ohne Zweifel zu den bekanntesten und einflussreichsten Journalisten deutscher Zunge der letzten rund fünfzig Jahre.
Sehr frei nach dem alten Motto 'Wer in seiner Jugend kein Kommunist war, hat kein Herz, wer es im Alter noch immer ist, hat keinen Verstand', entwickelte sich der rastlose Macher, Manager und Abenteurer vom politisch linken Zeitgeist der späten Sechziger und der Siebziger mit den Jahren und Jahrzehnten zu einer Stimme der Vernunft.
Selten hat man einen wie ihn dringender gebraucht als in dieser aufgeheizten Zeit des Kampfes zwischen ultrarechter Hasspropaganda und dem ständig noch weiter anschwellenden Irrsinn öko-sozialistischen Gutmenschentums. Und dazwischen, ratlos, ein braves Volk von sogenannten Durchschnittsmenschen. Zwiespältig lässt mich diese voluminöse Biografie zurück. Vom Innenleben des bedeutenden Journalisten und Zeitreisenden Aust erfährt man wenig. Allenfalls am Anfang, wenn er von seinem Aufwachsen in Hamburg-Blankenese, Brunshausen und Stade, seiner Liebe zu den Pferden erzählt und ein Loblied auf die Elbe anstimmt, ahnt man, was die emotionalen Angelpunkte Austs waren und sind. Andrerseits versteht er es, Zeitgeschichte anschaulich zu vermitteln, auch weil er mit seinem exzellenten Netzwerk häufig direkten Kontakt zu Politikern, Wirtschaftsbossen und RAF-Terroristen hatte. Sehr interessantes und kurzweiliges Hörbuch. Teilweise gibt es unnötige Wiederholungen. Insgesamt aber ein wirklich spannender Bogen über deutsche Nachkriegsgeschichte.