außergewöhnlicher Nordic-Noir Thriller mit Gänsehaut-Garantie
"In schwarzen Spiegeln" ist ein isländischer Thriller von Stefán Máni und hat 393 Seiten.
Ein brutaler Mord auf offener Straße. Ein Täter mit reiner Weste, der sich an nichts erinnern kann. Ein einfacher ...
"In schwarzen Spiegeln" ist ein isländischer Thriller von Stefán Máni und hat 393 Seiten.
Ein brutaler Mord auf offener Straße. Ein Täter mit reiner Weste, der sich an nichts erinnern kann. Ein einfacher Streifenpolizist, der auf mich zu Anfang etwas beschränkt wirkt, durch kluge Redewendungen und Aussagen den Leser immer wieder verwirrt. Ein Selbstmord in einem Lagerhaus, wo mysteriöse Gegenstände gefunden werden. Als ein zweiter Mord geschieht, ähnlich dem ersten, entdeckt der Streifenpolizist Grimsson Verbindungen zwischen den Morden und dem Fund im Lagerhaus. Von den zuständigen Beamten der Mordkommission wird er jedoch nur als lästig empfunden und seine Bedenken werden ignoriert. Grimsson ist sich bald sicher, dem Täter, einem bekannten Anarchisten, auf der Spur zu sein. Das einzige Problem dabei ist, dieser sitzt zurzeit im Gefängnis.
Der Einstieg in die Geschichte ist aufwühlend und beklemmend. Wenn man sich mit den isländischen Namen angefreundet und sich auf die teilweise irritierende Schreibweise eingestellt hat, ist die Geschichte flüssig und spannend zu lesen. Der Protagonist ist für mich eine große Herausforderung. Mal wirkt er beschränkt und einfältig, überrascht er mich plötzlich mit klugen Aussagen und faszinierenden Gedankengängen. Er verliebt sich in seine Friseurin, schafft es aber, mit seiner klotzigen und ungehobelten Art überall anzuecken und die Leute abzustoßen. Seine Gabe des zweiten Gesichts wird nur nebensächlich erwähnt, passt jedoch gut zu der unterschwellig gruseligen, düsteren Spannung des Buches. Teilweise verliert der Autor sich in Nebensächlichkeiten, die das Buch etwas langatmig machen, durch die eigenwillige und anspruchsvolle Schreibweise stört dies jedoch gar nicht, diese Passagen machen dieses Buch sogar noch mehr zu einem außergewöhnlichen Lesevergnügen.
Einen Stern Abzug gibt es von mir nur, da dieses Buch nicht automatisch für jeden, der gerne Thriller liest, zu empfehlen ist. Doch wer auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem ist, offen für Nordic Noir mit düsterer Stimmung und einem entfremdeten, deprimierten Protagonisten, der ist hier genau richtig. Gruselfeeling inklusive.