Bewegende Geschichte einer jüdischen Familie, die vor den Nazis nach Afrika flieht
Die Familie Redlich muss 1938 vor den Nazis aus Deutschland fliehen und landet in Kenia. Walter, der Vater, findet Arbeit auf einer abgelegenen Farm. Jettel, seine Frau, hadert anfangs mit dem einfachen ...
Die Familie Redlich muss 1938 vor den Nazis aus Deutschland fliehen und landet in Kenia. Walter, der Vater, findet Arbeit auf einer abgelegenen Farm. Jettel, seine Frau, hadert anfangs mit dem einfachen Leben fernab der Zivilisation, während die kleine Regina sich schnell mit ihrer neuen Heimat anfreundet. Ihr Herz gehört bald den Menschen, der Natur und den Tieren Afrikas, die ihr eine neue, faszinierende Welt eröffnen.
Regina lernt Suaheli und schließt Freundschaft mit dem einheimischen Hausboy Owour, der sie mit der afrikanischen Kultur vertraut macht. Durch ihre Augen erleben wir die Farben, Gerüche und Klänge Afrikas, die von Zweig in poetischen Bildern beschrieben werden. Doch die Vergangenheit holt die Familie immer wieder ein, und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs steht die Frage im Raum: Zurück nach Deutschland oder in der neuen Heimat bleiben?
Stefanie Zweig erzählt diese autobiografische Geschichte mit einer Sprache, die manchmal fast philosophisch wirkt. Das Buch verlangt dir Geduld ab, denn die Sätze sind oft lang und detailreich, was den Lesefluss gelegentlich hemmt. Doch genau diese Sprachmelodie fängt die Stimmung der Zeit und den Zauber Afrikas ein.
„Nirgendwo in Afrika“ ist keine leichte Kost, aber eine zutiefst bewegende und authentische Erzählung. Es ist beeindruckend, wie Zweig die Zerrissenheit der Flüchtlinge, die Suche nach einer neuen Heimat und die Herausforderungen des Exils darstellt. Ihre Schilderungen sind so lebendig, dass du dich fast selbst in der afrikanischen Savanne wiederfindest, umgeben von den warmen Farben des Sonnenuntergangs und dem Duft von frisch gemahlenem Kaffee.
Besonders berührend ist, wie die Kinder – allen voran Regina – sich schneller an das neue Leben anpassen als die Erwachsenen. Ihre Unbefangenheit und Neugierde stehen im starken Kontrast zur Verzweiflung und dem Heimweh der Eltern. Diese Gegenüberstellung zeigt eindrücklich, wie schwer es für die ältere Generation ist, ihre Wurzeln zu vergessen und in einer neuen Kultur Fuß zu fassen.
Doch so wunderbar die Beschreibungen auch sind, ein paar Kritikpunkte bleiben. Manche Leser könnten den Stil als etwas altmodisch und langatmig empfinden. Die Handlung verläuft stellenweise zäh, was die Geduld auf die Probe stellt. Außerdem bleiben einige Handlungsstränge unvollendet, was etwas unbefriedigend sein kann.
Fazit: Wenn du ein Buch suchst, das dir nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern dich auch zum Nachdenken bringt und dir eine neue Perspektive auf historische Ereignisse bietet, dann ist „Nirgendwo in Afrika“ genau das Richtige für dich. Es ist ein Werk, das sich Zeit nimmt, um seine Figuren und ihre Emotionen tiefgehend zu beleuchten, und dir dabei ein Gefühl für die Schönheit und die Herausforderungen des Lebens in Afrika vermittelt. Also, gönn dir diese literarische Reise und entdecke die Magie, die zwischen den Zeilen auf dich wartet!