Kriegsliteratur?
„Sie schrieb mit dem Finger ein Wort in die Luft und machte unter dem Wort einen Schnörkel. So blumig war der Schnörkel, dass er sie herumwirbelte, einmal um ihre Achse auf den Zehenspitzen, bis sie ihre ...
„Sie schrieb mit dem Finger ein Wort in die Luft und machte unter dem Wort einen Schnörkel. So blumig war der Schnörkel, dass er sie herumwirbelte, einmal um ihre Achse auf den Zehenspitzen, bis sie ihre Zuschauer wieder ansah.“
Bei einer steif und geregelt ablaufenden Komiteesitzung taucht plötzlich eine eigenartige Fremde auf. Sie bringt mit ihrem zappeligen Auftritt die anwesenden Damen sehr durcheinander. Sarah, ebenfalls Komiteemitglied, entdeckt auf dem Besen, den die Fremde mitgebracht hat, eine Adresse. Tags darauf besucht sie sie zu Hause und bekommt erklärt, dass es sich bei der Fremden um eine Hexe handelt.
„‚Ich bin eine Hexe‘, sagte die Hexe.“
Gibt es die falschen Leserinnen für ein Buch? Ja, die gibt es. Und ich bin leider nicht die richtige Leserin für dieses Buch.
Es fällt mir schwer, hier einer Handlung zu folgen. Das Lesen dieser Geschichte macht mich nervös. Vielleicht ist es, weil ich die magischen Teile der Geschichte nicht verstehe. Vielleicht ist es auch, weil ich mit dem Humor nichts anfangen kann, der mir arrogant und unlogisch erscheint.
Ich kann Stella Bensons Geschichte deshalb auch nicht als feministische lesen. Genau so wenig als Kriegsliteratur.
Erstaunlich finde ich, dass ‚Zauberhafte Aussichten‘ schon 1919 erschienen ist. Es liest sich sehr aktuell, sehr anders. Ein Buch, das bestimmt die Wiederentdeckung lohnt und aus einem anderen Blickwinkel den Ersten Weltkrieg beleuchtet. Ich wünsche der Geschichte viele Leserinnen, die offener und geneigter sind. Für mich passte es einfach nicht.