Mit diesem Roman konnte mich der Autor begeistern.
Wie lange braucht es, bis eine Geschichte losgeht? Wer Bücher von Stephen King kennt, kennt die Antwort: lange.
„Fairy Tale“ beginnt mit einer Vorstadt-Idylle, dem Kennenlernen des jungen Protagonisten ...
Wie lange braucht es, bis eine Geschichte losgeht? Wer Bücher von Stephen King kennt, kennt die Antwort: lange.
„Fairy Tale“ beginnt mit einer Vorstadt-Idylle, dem Kennenlernen des jungen Protagonisten und mündet in einer ebenso märchenhaften wie modernen Erzählung. Obwohl klassische Elemente aufgegriffen, Brücken zu bekannter Phantastik und vorigen Werken gebaut wurden, verbindet der Autor diese gekonnt mit neuen Ideen, aktuellem Stuff und rückt seine Geschichte dadurch in verständliche, nachvollziehbare Sphären, in denen sich LeserInnen im Jetzt wiederfinden.
Charlie, der für sein Alter bemerkenswert souverän und verantwortungsbewusst auftritt, was den Umständen seiner schwierigen Kindheit zu verdanken ist, und der verschrobene, eigenwillige Mister Bowditch könnten gegensätzlicher nicht sein. Und doch empfand ich die Dynamik als stimmig und interessant, denn der alte Mann hat Geheimnisse, die Charlie eine unglaubliche Welt offenbaren. In der er Retter und Abenteurer sein muss, um zauberhafte Figuren von einem Fluch und der Unterdrückung dunkler Wesen zu befreien.
Stephen King verzichtet in diesem wundersamen Roman auf durchdringenden Grusel und Horror, jedoch nicht auf einen detailliert ausgeschmückten, sorgsam ausgearbeiteten Verlauf. Neben einer geheimnisvollen Atmosphäre, Anspannung und Erwartungen, die das Geschehen durchweg begleiten, konnte ich mich durch den recht einfachen, nicht minder mitreißenden, Stil, in den der Autor dieses Mal verfällt, vollkommen in die Handlung fallen lassen. Trotz der bekannten Längen, die die Spannung öfter unterdrücken, verging „Fairy Tale“ dank der Fülle an Bildern, Eindrücken und dem hier vorzufindenden Einfallsreichtum, der zum Staunen bringt, wie im Flug.