Sie waren machtlos
In ihrem Roman "Vertrauensübun" (Übersetzt aus dem Amerikanischen von Tanja Handels & Katharina Martl) entführt mich Susan Choi in eine elitäre Schule für darstellende Künste. Es sind die frühen 1980er ...
In ihrem Roman "Vertrauensübun" (Übersetzt aus dem Amerikanischen von Tanja Handels & Katharina Martl) entführt mich Susan Choi in eine elitäre Schule für darstellende Künste. Es sind die frühen 1980er in den USA, als Sarah, David & Karen dort auf eine Karriere als Schauspielende, Singende oder auch Musizierende vorbereitet werden sollen. Die zwischen 14 und 16 Jahre alten Schülerinnen schuften mitunter bis zu 12 Stunden täglich in der sogenannten CAPA. Und die Unterrichtsmethoden ihres Lehrers Mr. Kingsley sind äußerst zweifelhaft. Die Autorin schildert überaus bildstark und sehr psychologisch das Machtgefälle zwischen Schülerinnen und Lehrkräften. Es sind hier überwiegend ältere Männer, welche ihre Macht missbrauchen und junge, nichtsahnende Frauen und Männer schikanieren, demütigen und für ihre Zwecke manipulieren. Über 10 Jahre später treffen sich Sarah. David und Karen wieder, teils traumatisiert treffen sie einen ihrer ehemaligen Peiniger wieder, wie werden sie damit umgehen?
Die Geschichte hat in mir durchgehen beklemmende Gefühle ausgelöst. Der Erzählstil ist eindringlich und thematisiert hier auch sexuelle Übergriffe und Missbrauch an Minderjährigen/Schutzbefohlenen durch Vertrauenspersonen. Das Lesen dieses Buches halte ich für empfehlenswert, jedoch würde ihm eine Triggerwarnung für sensible Menschen nicht schaden.