Alles ist besser als wegzusehen
Als sie Julia und Max zum ersten Mal auf dem Spielplatz begegnet, fallen Mascha zugleich diese merkwürdigen Flecken bei den beiden auf, die sie sich einfach nicht erklären kann. Durch Zufall blickt sie ...
Als sie Julia und Max zum ersten Mal auf dem Spielplatz begegnet, fallen Mascha zugleich diese merkwürdigen Flecken bei den beiden auf, die sie sich einfach nicht erklären kann. Durch Zufall blickt sie dann eines Tages durch das Fenster vom Haus der beiden und kann nicht glauben was sie sieht. Ihre schlimmsten Befürchtungen werden bestätigt. Sogleich berichtet sie ihren Großeltern von ihrer grausamen Entdeckung, aber wer glaubt schon einer 13-jährigen. Es scheint jedoch, als ob das ganze Dorf eine Ahnung hat, nur jeder schaut weg. Doch Mascha kann einfach nicht wegschauen und beschließt zu handeln. Denn alles ist besser, als wegzusehen'
Elefanten sieht man nicht! Lieber wegschauen, ehe man selber Probleme bekommt. So scheint es jedenfalls die Gemeinde zu sehen, in der die Großeltern von Masha wohnen. Das Setting, welches Susan Kreller zeichnet, erscheint leider allzu real. Und man fragt sich nicht nur einmal, warum wird nur weggeschaut. Des Öfteren möchte man Personen einfach nur wachschütteln und ihnen die Augen öffnen. Durch die kindliche Unbekümmertheit und Weltsicht wird das schwierige Thema Kindesmisshandlung sehr schonend und trotzdem realistisch präsentiert. Die recht einfache Kindersprache spitzt die Schwere dieses Verbrechens noch zu. Die etwas kindlich unbeholfenen Beschreibungen der Situation durch Julia und besonders Max appellieren sehr an das Mitgefühl. Mascha beweist als einzige mit ihren 13 Jahren Zivilcourage und versucht auf ihre Weise zu helfen.
Ein Buch welches durch seine Aktualität besticht! Nicht nur durch das Thema Kindesmissbrauch, welches leider immer wieder in den Medien vertreten ist. Ebenso wird Zivilcourage immer häufiger diskutiert, auch wenn dies durch einen tragischen Vorfall ausgelöst wurde. Schau hin und blicke nicht weg, möchte bei jedem Kapitel erneut schreien. Kreller wirft interessante Fragen auf, die jeder nach dieser Lektüre für sich selber beantworten muss. Ein Buch welches auch noch Tage nach dem Beenden nachwirkt und zum Nachdenken anregt.