Cover-Bild The Doors und Dostojewski
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Kunst - Musik
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 11.01.2016
  • ISBN: 9783442713622
Susan Sontag, Jonathan Cott

The Doors und Dostojewski

Das Rolling-Stone-Interview
Georg Deggerich (Übersetzer)

Begegnung mit einer intellektuellen Ikone.

»Die meisten meiner Gedanken entwickle ich im Gespräch. « 1978 treffen sich Susan Sontag und Jonathan Cott zum Interview. Erst in Sontags Pariser Wohnung, dann in ihrem Loft in New York. Entstanden ist ein vielseitiges Gespräch, das Susan Sontag als Denkerin zeigt, vor der kaum ein Thema sicher war, Feminismus, Fotografie, Ästhetik, Ideologie, Chuck Berry und Friedrich Nietzsche, und die sich keinen Deut um die Trennung von Hoch- und Popkultur scherte: »Rock ‚n‘ Roll hat mein Leben verändert.« Auch in ihr Privatleben gewährt sie Einblick und erzählt von ihrer Krebserkrankung, die sie zu einer ihrer wichtigsten Publikationen, Krankheit als Metapher, veranlasste.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

"Ich mag Interviews"

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1978 interviewte Jonathan Cott vom Rolling Stone Magazin die amerikanische "Multiintellektuelle" Susan Sontag. Das Interview begann in der Pariser Wohnung von Sontag und wurde fünf Monate später in ihrem ...

1978 interviewte Jonathan Cott vom Rolling Stone Magazin die amerikanische "Multiintellektuelle" Susan Sontag. Das Interview begann in der Pariser Wohnung von Sontag und wurde fünf Monate später in ihrem New Yorker Loft beendet. Insgesamt zwölf Stunden dauerte das Gespräch.

Der Titel bezieht sich auf die Wertschätzung Sontags, die sie sowohl der sogenannten Hochkultur als auch der Pop(ulär)kultur entgegenbrachte. Dieser Ansicht hat sie in ihrer Essaysammlung "Kunst und Antikunst" (1966) Ausdruck verliehen und stieß damit in vielen Teilen der Intellektuellen auf Unverständnis. Die eifrige Kinogängerin Sontag, die sich für alles begeistern konnte, war aber ihrer Zeit weit voraus. Denn was bestimmt heute den Alltag? Ist es die Hoch- oder die Populärkultur? Es hat eine Verschiebung stattgefunden, an die die Medien einen damals unvorstellbaren Anteil haben. In einer anderen ihrer bekannten Essaysammlungen, "Über Fotografie" (1977), kommen Gedanken zum Tragen, die sich auf die heutige Social-Media-Generation anwenden lassen. Im Interview spricht sie von einer "Vereinnahmung" durch die Kamera (S. 67). Andere spannende Passagen des Gespräches beziehen sich auf die Krebserkrankung der Autorin und die "Metaphern", die damit verbunden sind. Das Buch "Krankheit als Metapher" (1977) räumt mit vielen Vorurteilen gegenüber der Krankheit auf und macht bewußt, wie wir sprachlich damit umgehen. Es sei eine sehr ernste Krankheit, aber eben keine selbstverschuldete oder gar ein Stigma.

Das verschriftlichte Interview ist mit 127 Seiten bequem an einem Nachmittag zu lesen. Ein erläuterndes Vorwort sowie ein hilfreiches Personen- und Titelregister runden das Büchlein ab. Mir hat es wirklich gefallen und es liest sich auch gut, weil Sontag quasi druckfähig - großartig ausformuliert - in ganzen Absätzen auf die Fragen von Cott eingeht. Da haben die Antworten wirklich Substanz und man kann Gedanken der Autorin nachvollziehen. In Ergänzung zu ihren Texten und Biographien über sie (Schreiber gefällt mir besser als Moser) kann ich das Interview sehr empfehlen.

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