Cover-Bild Die erstaunliche Wirkung von Glück
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 21.12.2015
  • ISBN: 9783832198060
Susann Rehlein

Die erstaunliche Wirkung von Glück

Roman
Dorle lebt im Souterrain eines herrschaftlichen Hauses, in dem sonst nur wohlhabende, knarzige alte Leute wohnen. In Heimarbeit steckt sie für eine Kronleuchtermanufaktur Kristalle zusammen. Und sie lässt sich von ihren Nachbarn als Concierge missbrauchen, obwohl sie gar nicht die Concierge ist.
Doch Dorle ist genügsam und zufrieden mit ihrem Leben. Ganz im Gegensatz zu Annegret Sonne, vierundachtzig und voller Lebenslust. Als Frau Sonne sich zu einer dreimonatigen Reise aufmacht, bittet sie Dorle, ihre Wohnung zu hüten. Schnell wird klar, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Wohnung handelt. Sie hat angeblich eine Aura, es lebt ein Kater darin, der Dinge kann, die normale Kater nicht können und per Fax treffen Aufgaben für Dorle ein, die sie an den Rand des Wahnsinns bringen. Sie muss zum Sport, zu jemandem unfreundlich sein und kochen. Sogar Dates hat sie plötzlich. Gut, die Männer sind alle über achtzig, aber sie verstehen etwas von der Liebe. So hat Joe, Dorles einziger Freund, alle Hände voll zu tun, um im Rennen zu bleiben.

PS: Wurde Henriette Schräubchen schon erwähnt? Nur so viel: Sie hat rosa Haare, kann Gedanken lesen und spielt eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2016

Es sind die Menschen, die das Leben lebenswert machen

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Dorle fühlt sich wohl in ihrer kleinen Welt, in der sie kaum Kontakt zu anderen Menschen hat, in der sie nicht fühlen muss, ein ausgereiftes Helfersyndrom hat und von den Menschen mehr oder weniger ausgenützt ...

Dorle fühlt sich wohl in ihrer kleinen Welt, in der sie kaum Kontakt zu anderen Menschen hat, in der sie nicht fühlen muss, ein ausgereiftes Helfersyndrom hat und von den Menschen mehr oder weniger ausgenützt wird. Manchmal war Dorles Charakter (echt) ein bisschen übertrieben dargestellt. Dies zeigt aber auch schön die Verwandlung, die sie durchmacht. Natürlich, ein bisschen vorhersehbar ist die ganze Geschichte schon, aber auf eine so herzerwärmende Art, dass ich sie mir nicht entgehen lassen wollte. Zwei oder dreimal spricht die Autorin direkt zu den Leserinnen und Lesern. Sie kommentiert Dorles Geschichte, wie in einem Märchen.

Frau Sonne (ihr seht, die Namen haben auch einen gewissen Charakter für sich) sieht Dorles einsames Leben und beschließt, sie da raus zu holen. Sie spielt ein bisschen mit ihr, was eh auch nicht immer so positiv aufgenommen wird. Aber sie hat ja nur gute Absichten. Die Eigenheiten der älteren Personen in Dorles Leben (und es sind fast nur ältere) sind sehr amüsant und ich musste ein paar mal Grinsen. Auch Dorle wird zeitweise sehr lustig dargestellt. Sie hat einen sehr sympathischen Charakter.

Die Autorin hat mich von Anfang an mit ihrem Wortzauber in den Bann gezogen und die Magie ihrer Geschichte hat sich durchs ganze Buch gezogen. Ihr flüssiger Schreibstil hat Dorle und ihre Mitmenschen lebendig gemacht. Die Geschichte ist keine klassische Liebesgeschichte, auch wenn die Liebe zentral erscheint. Es ist eine Geschichte der Selbstfindung und Wiederentdeckung wie wunderbar das Leben sein kann, wenn man sich den Menschen öffnet. Die Geschichte von Dorle hätte noch länger weiter gehen können. Ich hätte gerne noch mehr von ihr erfahren.


Fazit

Eine bezaubernde Geschichte über eine junge Frau, die sich selbst finden muss und über ein paar ältere Menschen, die im selben Haus wohnen und ihr dabei helfen. Bezaubernde Menschen und eine zarte Liebe, abgerundet durch einen tollen Schreibstil: Top Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman mit ganz eigenem Charme

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Ein bescheidenes Glück nennt Dorothea Brunkhorst, genannt Dorle, seit etwa einem halben Jahr ihr Eigen. Eine Souterrain-Wohnung, in der früher die Concierge des Mehrfamilienhauses wohnte, und eine Heimarbeit ...

Ein bescheidenes Glück nennt Dorothea Brunkhorst, genannt Dorle, seit etwa einem halben Jahr ihr Eigen. Eine Souterrain-Wohnung, in der früher die Concierge des Mehrfamilienhauses wohnte, und eine Heimarbeit bei der sie Kristalle für eine Kronleuchtermanufaktur zusammensteckt sind die Zutaten dafür und geben ihr eine gewisse Sicherheit im Leben. Sie hatte eine schwere Kindheit, wurde von ihrem Vater geschlagen und war später im Kinderheim. Joe, der Fahrer der Manufaktur, hat ihr nicht nur den Job besorgt sondern auch die Wohnung. Weil sie kontaktscheu ist und Berührungsängste hat, bleibt sie vorwiegend allein zu Hause. Im Gebäude wohnen nur ältere Menschen, denen sie aber gerne behilflich ist. Allerdings sieht mehr als einer von ihnen Dorle als die Hausmeisterin an und stellt Forderungen an sie entsprechende Dienste kostenlos zu verrichten. Die im Kontakt mit Menschen unsichere Dorle steht im Konflikt zwischen helfen wollen und ihrem Selbstwertgefühl. Bis schließlich die 84jährige lebenslustige, im Dachgeschoss des Hauses lebende Annegret Sonne findet, dass Dorle sich so wie sie selbst dem Leben öffnen soll. Doch das ist nicht so einfach, denn diese lehnt Ratschläge grundsätzlich ab. Da bedarf es schon eines kleinen Tricks um Dorle einen Schritt weiter auf ihr Glück zuzuführen.

Als Leser dürfen wir nun Dorle begleiten, wie sie als Ersatz für die sich auf Reise begebende Frau Sonne einspringt, deren Termine wahrnimmt sowie ihre Freunde trifft. Dorle betätigt sich in Bereichen, die sie so bisher noch nicht kennengelernt hat. Sie darf in der Abwesenheit von Frau Sonne deren Wohnung benutzen und erhält zusätzlich einen großzügigen Obulus. Die zunächst naiv wirkende Dorle zeigt im Laufe der Zeit, dass sie durchaus in der Lage ist, sich ihre eigene Meinung zu bilden, doch sie zu äußern bleibt schwierig für sie.

Nur durch kurze Andeutungen der Autorin nimmt der Leser wahr, dass Dorle in ihrer Kindheit Schaden genommen hat. Auf ihre eigene Art versucht sie sich von diesen Erlebnissen zu distanzieren und bleibt aufmerksam, um nicht erneut an Körper und Seele verwundet zu werden. Schnell konnte sie mir sympathisch werden und ich hatte Verständnis für ihr Verhalten. Susann Rehlein schildert uns ideenreiche Aufgaben, die Frau Sonne an ihren Schützling stellt. An zwei Stellen, an denen Dorle glaubt an einem Wendepunkt angekommen zu sein, wird der Erzählfluss von der Autorin unterbrochen, die sich direkt mit einem kurzen Statement an den Leser wendet. Das fand ich ungewöhnlich und es hat mir gefallen.

Die Charaktere im Buch, von denen alle bis auf Joe über reichlichst Lebenserfahrung aufgrund ihres Alters verfügen, sind schrullig und kontrastreich. Nicht jeder meint es gut mit Dorle, einige handeln gedankenlos, andere üben konstruktive Kritik mit der die Protagonistin lernen muss, zurecht zu kommen. Erwähnenswert ist vor allem Frau Schräubchen, die allein schon durch ihr Äußeres auffällt und ihr Herz auf der Zunge trägt, dabei aber in ihren Handlungen den Leser überrascht. Die Erzählung entwickelt ihren ganz eigenen Charme, manchmal möchte man selbst die Protagonistin in den Arm nehmen, manchmal aber auch wachrütteln und Mut zum Handeln zu sprechen.

„Die erstaunliche Wirkung von Glück“ ist ein Roman, der dazu auffordert Neues auszuprobieren, sich von den Verletzungen in der Vergangenheit zu lösen und Stück für Stück Fähigkeiten zu entdecken, die Freude machen - nicht nur sich selbst, sondern auch jemand anderem. Ich kann das Buch jedem zum Lesen empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein bisschen Zauber im Leben

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Dorle ist zwar offiziell nicht die Concierge des Hauses, aber sie lebt in der Concierge-Wohnung im Souterrain. Dementsprechend wird sie von den Bewohnern als solche angesehen und behandelt. Und da Dorle ...

Dorle ist zwar offiziell nicht die Concierge des Hauses, aber sie lebt in der Concierge-Wohnung im Souterrain. Dementsprechend wird sie von den Bewohnern als solche angesehen und behandelt. Und da Dorle nur sehr schlecht Nein sagen kann, Putzen außerdem als beruhigende Beschäftigung empfindet und sich nicht gut gegen andere Menschen behaupten kann, erfüllt sie eben klaglos alle Aufgaben, die ihr so aufgeladen werden. Dabei scheint sie gar nicht zu bemerken, dass sie ausgenutzt und teilweise wirklich unverschämt behandelt wird.

Aber jemand anderem fällt dies auf: Frau Sonne im oberen Stockwerk macht es sich zur Aufgabe, Dorle aus ihrem Kellerdasein herauszuholen. Sie bittet Dorle, drei Monate lang ihre Wohnung zu hüten und bietet ihr dafür eine großzügige Bezahlung. Es gibt nur zwei Bedingungen, Dorle darf nicht in ihre Wohnung zurückgehen und sie muss die gelegentlich per Fax eintreffenden Aufträge von Frau Sonne erfüllen. Dorle sagt zu und eine spannende Entwicklung setzt ein.

Ich wusste zu Beginn überhaupt nicht, wohin mich dieses Buch führen wird. Die Hausbewohner haben mich von Anfang an furchtbar aufgeregt, genauso aber auch Dorle selbst, die sich so behandeln lässt und nicht einmal wirklich aufbegehrt. Im Verlauf des Buches wuchs mir Dorle aber immer mehr ans Herz, man erfuhr mehr über sie und konnte besser verstehen, warum sie so ist, wie sie ist.

Die Hausgemeinschaft ist ziemlich verrückt, auf ganz unterschiedliche Weise. Es gibt Bewohner, die waren bis zum Ende hin einfach nur grässliche Gestalten, andere entpuppten sich als gar nicht so schlimm und hatten doch das Herz am rechten Fleck.

Frau Sonne und ihre Mitarbeiterin Henriette Schräubchen bleiben dabei relativ mysteriös und schwer greifbar, auch darf man nicht alles, was hier geschieht, bis ins allerletzte Detail hinterfragen und nach logischen Erklärungen für alles suchen. Manches muss man einfach hinnehmen und auf sich wirken lassen.

Ein bisschen Zauber im Leben tut uns doch allen gut und so war das Buch wirklich eine zauberhafte Geschichte, die gleichzeitig aber auch an vielen Stellen zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 13.09.2020

Abgebrochen

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Dorle wohnt im Keller eines Hauses. Sie wird in dem Haus als Concierge und Dienstbote missbraucht. Doch Frau Sonne will das ändern. Dorle soll in ihre Wohnung ziehen und bekommt per Fax Aufgaben. Außerdem ...

Dorle wohnt im Keller eines Hauses. Sie wird in dem Haus als Concierge und Dienstbote missbraucht. Doch Frau Sonne will das ändern. Dorle soll in ihre Wohnung ziehen und bekommt per Fax Aufgaben. Außerdem gibt es noch Joe, einen Freund, der schon jahrelang in sie verliebt ist.

Das Buch konnte mich nicht begeistern, weshalb ich es bei der Hälfte abgebrochen habe. Es ist alles etwas surreal und Dorle konnte ich einfach zu wenig verstehen. Problem bei mir war auch, dass ich zuvor ein sehr ähnliches Buch gelesen habe und mir das dann zu viel wurde. Aber der Schreibstil hat mir gut gefallen.

Ich würde sagen, ein typisch französisches Buch, für Fans von der fabelhaften Welt der Amelie.