Ein Highlight für mich und zu recht wartet man nur zu gern auf neue Werke von ihr
Lange musste ich auf etwas neues von der Autorin warten. Doch jetzt war es endlich soweit und ich konnte “Lügenmeer” in kürzester Zeit inhalieren.
Und das tat ich im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie schreibt ...
Lange musste ich auf etwas neues von der Autorin warten. Doch jetzt war es endlich soweit und ich konnte “Lügenmeer” in kürzester Zeit inhalieren.
Und das tat ich im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie schreibt so fesselnd und spannend, das es mich nicht eine Sekunde losgelassen hat.
“Lügenmeer” erzählt eine sehr tragische und dramatische Geschichte über drei Personen, die wirklich enorm zu Herzen und an die Substanz geht.
Ein Todesfall, zwei Menschen deren Leben nie wieder wird, wie es einst war.
19 Jahre später treffen sie aufeinander um endlich mit der Vergangenheit aufzuräumen.
Was ist damals tatsächlich geschehen?
Susanne Kliem versteht es perfekt diese eher ruhige, aber doch enorm spannende Geschichte mit einer Stille zu füllen, die man förmlich spürt. Es ist wie ein eisiger Hauch , etwas bedrohliches, das keinen Moment zur Ruhe kommt.
Ich brauchte etwas um in der Geschichte anzukommen, um die einzelnen Fäden etwas in Position zu rücken. Ebenso ging es mir mit den Charakteren, mit denen ich erst warm werden musste.
Ich empfand vor allem Svenja, Milla, Magnus und Annik als sehr ausdrucksstark und authentisch.
Alle haben ihr Päckchen zu tragen, es war ein Wunder das sie daran nicht zerbrochen sind.
Milla war dabei für mich ein Charakter, den ich nicht besonders mochte. Was sich aber gegen Ende doch etwas änderte. Sie hatte etwas verlorenes und zugleich auch rebellisches an sich, womit man nicht sofort zurecht kam. Erst im Laufe der Handlung erkannte ich, was tatsächlich in ihr vorging.
Ebenso verloren waren auch Magnus und Svenja.
In ihrem Körper, in ihrem Leben, in ihrem ganzen Sein.
Wir erfahren hierbei die unterschiedlichsten Perspektiven, je nachdem wer gerade im Zentrum des Geschehens liegt.
Auch die Nebencharaktere haben mir wirklich gut gefallen. Jeder ist für sich genommen getrieben und gerade weil sie so unterschiedlich in ihrer Art sind, beleben sie das Geschehen immer wieder.
Am Anfang hatte ich keine Ahnung worauf ich mich hier einlasse. Ich wusste jedoch es würde schwer werden.
Die drückende , traurige und beklemmende Stille sprach für sich. Es hatte etwas stumpfes und trostlose an sich, das mich ununterbrochen beschäftigte.
Susanne Kliem hat hier eine vielschichtige Handlung gewoben, die mich mit all den Geheimnissen und inneren Dämonen doch sehr schockierte.
Es ist keine Bösartigkeit, die uns hier entgegenschlägt , viel mehr ist da sehr viel Verletzlichkeit und Verwundbarkeit.
Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, zu wissen wie es ausgeht.
Rückblicke in die Vergangenheit halfen dabei zu verstehen und nachzuvollziehen was damals geschah. Mein Herz zog sich zusammen, mein Verstand schaltete sich aus und ich fühlte, litt mit Ihnen.
Die Verzweiflung und innere Zerrissenheit war förmlich greifbar. Vor mir tat sich ein Abgrund auf, der unüberbrückbar schien.
Die Anzeichen verdichteten sich und tatsächlich habe ich es erst kurz vor Schluss kommen sehen.
Ja, ich war schockiert und entsetzt, aber viel mehr überfiel mich eine Traurigkeit, die nicht mehr weichen wollte.
Man sieht nicht die Tat an sich, man sieht die Menschen dahinter.
Was sie dabei fühlen, wie es in ihnen aussieht.
Für Wut ist da kein Platz, für Mitgefühl dafür mehr.
Es hat mich nicht zerrissen. Ich hatte das Gefühl, eine Distanz zu den Charakteren zu haben, die ich auch brauchte. Die wichtig war, um das Ganze auch zu kompensieren.
Es tat mir im Herzen weh, was hier passierte . Denn die Autorin webt hier wirklich sehr wichtige Themen ein.
Themen die nahe gehen, die zum nachdenken bringen und dabei so vieles in einem anderem Licht erscheinen lassen.
Die Autorin zeigt nicht nur ein Verbrechen, das aufgeklärt werden muss. Sie zeigt vor allem die einzelnen Schicksale, die wirklich ans Herz gehen.
Es ist schwer, drückend und man hat das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen.
Es ist nicht nur ein sehr sorgfältig ausgearbeiteter Kriminalroman, der vor allem durch gut platzierte Wendungen beeindruckt.
Es ist vor allem auf der psychologischen Ebene sehr gut ausgearbeitet und zeigt sehr gut auf, was es in den Charakteren und deren Umfeld verändert.
Wie sich in einer Sekunde alles wandeln kann, mehr als man vermuten würde und das ist auch der Punkt, der mich so traurig gemacht hat.
Entscheidungen sind so wichtig und können nicht rückgängig gemacht werden.
Leben können zerstört werden.
In einer Sekunde.
In einem Moment der Schwäche.
“Lügenmeer” ist eher ruhiger Natur, mit unterschwelliger Spannung behaftet. Das Grauen und die Ängste liegen zwischen den Zeilen verborgen.
Für mich ein wirklich toller Roman, der wieder zeigt, wie schnell das Blatt sich wenden kann.
Fazit:
Mit jedem einzelnen Roman hat mich Susanne Kliem begeistert, vollkommen überrascht und überzeugt.
Sie taucht tief in die Psyche der Menschen ein und offenbart Abgründe, die alles verändern und die knallharte Wahrheit auf den Tisch knallen.
So hat sie mich auch bei “Lügenmeer” vollkommen überrascht und mitgerissen.
Ein Kriminalroman über das Schicksal verschiedener Menschen , die auf beklemmende Art und Weise miteinander verbunden sind.
Besonders auf der psychologischen Ebene sehr gut ausgebaut. Ein Kriminalroman der sehr vielschichtig ist und besonders mit den Wendungen enorm punktet.
Ein Highlight für mich und zu recht wartet man nur zu gern auf neue Werke von ihr.