Cover-Bild Asmarom und die Superhelden
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Fontis
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 09.2018
  • ISBN: 9783038481560
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Susanne Ospelkaus

Asmarom und die Superhelden

Eine Actionstory über fünf ungleiche Freunde
Ben, ein Mathe-Freak und Comic-Fan, träumt von Superkräften und Heldentaten. Doch seine Fettleibigkeit und sein asoziales Umfeld halten ihn in der tristen Realität. Als er im Krankenhaus behandelt wird, lernt er eine neue Welt kennen. Eine Welt, in der niemand der Norm entspricht, aber in der auch nichts echt ist, weder Leben, Licht noch Luft. Ben teilt das Patientenzimmer mit dem durch Brandwunden entstellten Tobias und dem Flüchtlingsjungen Asmarom aus Eritrea. Für Aufregung sorgt eine neuartige Gentherapie, die an der schwerkranken Elena angewendet wird und sie zum Forschungsobjekt macht. Die Jugendlichen werden vermessen und auf Norm getrimmt. Als bei Asmarom mysteriöse Symptome auftauchen, wollen die anderen drei helfen. Aus einem Versteck heraus beobachtet Asmaroms Schwester Noemi die Station. Und hat eine verwegene Idee. Überraschende Unterstützung bekommen die fünf Jugendlichen von einer polnischen Putzfrau und einem afrikanischen Arzt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2019

Ben gewinnt und verliert

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In dem Buch "Asmarom und die Superhelden" von Susanne Ospelkaus, geht es um fünf Jugendliche, die mehr oder weniger unfreiwillig auf einer Kinder- und Jugendstation eines Krankenhauses aufeinandertreffen.
Der ...

In dem Buch "Asmarom und die Superhelden" von Susanne Ospelkaus, geht es um fünf Jugendliche, die mehr oder weniger unfreiwillig auf einer Kinder- und Jugendstation eines Krankenhauses aufeinandertreffen.
Der kluge und stark übergewichtige Ben trifft auf Tobias, den Verbrennungen am ganzen Körper entstellt haben. Zu ihnen kommt noch Asmarom, ein Flüchtlingsjunge, von dem man noch nicht weiß was ihm fehlt. Seine Schwester Noemi sorgt sich um ihn und findet ihn schließlich auf der KJ2, wo auch Elena in einem Isolationszimmer auf Heilung ihrer unheilbaren Krankheit hofft.
Fünf ganz unterschiedliche Personen und Schicksale treffen hier aufeinander.
Die Kapitel sind abwechselnd aus Noemis, Bens und später auch aus Elenas Sicht geschrieben. So kann man gut erfahren was sich in den Köpfen und Herzen der Jugendlichen in ihrer jeweils schicksalhaften Situation abspielt.
Die Autorin versteht es wunderbar sich dem berührenden Thema von Krankheit und Tod zu nähern und die Leser durch ihren authentischen Stil in die Lebenswelt der Jugendlichen mitzunehmen.
Man bangt mit Noemi verborgen im Putzraum, darum, wie sie zu ihrem Bruder gelangen soll und sorgt sich um seinen Gesundheitszustand. Man rechnet mit Ben Wahrscheinlichkeiten aus und fängt an den Zahlen im Alltag eine ganz neue Bedeutung beizumessen. Man versteckt sich mit Tobias unter der großen Kapuze, um niemanden seine Narben sehen zu lassne. Man ist einsam mit Elena im Isolationszimmer und fragt sich, ob das eigene Leben eine Zukunft hat. Man wundert sich mit Asmarom über das Leben in Deutschland und fragt sich woher die Schmerzen kommen und wie es weitergehen wird in diesem Land für ihn.
Langsam nähern sich die Jugendlichen einander an und teilen ein Stück ihres Lebens miteinander. Sie ärgern sich über emotionslose Schwestern und arrogante Professoren, setzen sich auseinander mit Therapien und verzweifelten oder desinteressierten Eltern und fangen so an sich gegenseitig zu stützen.
Die polnische Putzfrau Jola schließt sie alle in ihr großes Herz und gemeinsam erleben sie ein richtiges Abenteuer. Ben schreibt wunderschöne Gedichte für Elena und Tobias schafft es mit einem Übersetzungssprachprogramm Kontakt mit Noemi und Asmarom aufzunehmen.
Sie wachsen zusammen, aber die Zeit holt sie zurück in die Realität ihres Lebens. Der Aufenthalt auf der KJ2 endet, die Therapien zeigen Ergebnisse, oder auch nicht. Für wen ist die KJ2 die Endstation? Oder gibt es da noch etwas worauf es sich zu hoffen lohnt?
Ben gewinnt Freund und verliert Gewicht,a ber auch noch etwas viel wertvolleres.
Ein wunderschönes Jugendbuch, das tief bewegt und Hoffnung macht. Unbedingte Leseempfehlung für Jugendliche ab 14 und Erwachsene.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Eine berührende Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt

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Inhalt (dem Klappentext entnommen):
Ben, ein Mathe-Freak und Comic-Fan, träumt von Superkräften und Heldentaten. Doch seine Fettleibigkeit und sein asoziales Umfeld halten ihn in der tristen Realität. ...

Inhalt (dem Klappentext entnommen):
Ben, ein Mathe-Freak und Comic-Fan, träumt von Superkräften und Heldentaten. Doch seine Fettleibigkeit und sein asoziales Umfeld halten ihn in der tristen Realität. Als er im Krankenhaus behandelt wird, lernt er eine neue Welt kennen. Eine Welt, in der niemand der Norm entspricht, aber in der auch nichts echt ist, weder Leben, Licht noch Luft. Ben teilt das Patientenzimmer mit dem durch Brandwunden entstellten Tobias und dem Flüchtlingsjungen Asmarom aus Eritrea. Für Aufregung sorgt eine neuartige Gentherapie, die an der schwerkranken Elena angewendet wird und sie zum Forschungsobjekt macht. Die Jugendlichen werden vermessen und auf Norm getrimmt. Als bei Asmarom mysteriöse Symptome auftauchen, wollen die anderen drei helfen. Aus einem Versteck heraus beobachtet Asmaroms Schwester Noemi die Station. Und hat eine verwegene Idee. Überraschende Unterstützung bekommen die fünf Jugendlichen von einer polnischen Putzfrau und einem afrikanischen Arzt.

Meinung:
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Noemi sowie aus der dritten Erzähl-Perspektive von Elena und Ben geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
Die authentischen und sympathischen Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen sehr gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufühlen und mitzufiebern. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt worden, vor allem die gutherzige Putzfrau Jolanta, die den Jugendlichen beisteht.

Manche Nebencharaktere sind überspitzt dargestellt, wie der Herr Professor, und auch manche Situationen mit dem Krankenhaus (z.B. dass Tobias mit seinen Verbrennungen nicht auf der Verbrennungsstation liegt), werden wohl in der Realität nicht so passieren, aber so sind die fünf quasi „gezwungen“ Zeit miteinander zu verbringen, sich kennenzulernen und Freunde zu werden.

Eine berührende Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, die nicht nur für die jugendliche Zielgruppe geeignet ist. Volle Punktzahl.

Fazit:
Eine berührende Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, die nicht nur für die jugendliche Zielgruppe geeignet ist.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Beeindruckendes Jugendbuch

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„...Wieso? Das Leben hört nicht auf, lustig zu sein, nur weil jemand krank ist, und es hört nicht auf, ernst zu sein, nur weil jemand lacht...“

Die 16jährige Noemi aus Eritrea hat sich vor 3 Monaten von ...

„...Wieso? Das Leben hört nicht auf, lustig zu sein, nur weil jemand krank ist, und es hört nicht auf, ernst zu sein, nur weil jemand lacht...“

Die 16jährige Noemi aus Eritrea hat sich vor 3 Monaten von ihrer Mutter verabschiedet und ist mit ihrem kleinen Bruder Asmarom nach Deutschland geflüchtet. Der Vater wurde vorher inhaftiert. Christ zu sein in Eritrea ist gefährlich. Im Flüchtlingslager wird sie von Asmarom getrennt. Er kommt wegen Unterernährung in ein Krankenhaus.
Der 17jährige Ben lebt mit seinen Eltern im 15. Stock eines Plattenbaus. Die Eltern interessieren sich nicht für den Jungen. Ein Leben mit Hartz IV ließ sie gleichgültig werden. Doch Ben möchte etwas ändern. Deshalb lässt er sich auf Grund seines starken Übergewichts in eine Klinik einweisen.
Sein Hobby ist die Mathematik. Er mag das gedankliche Spiel mit Zahlen.
Tobi liegt schon im Krankenhaus. Sein Körper ist voller Brandwunden. Der Spiegel im Bad wurde deshalb zugehängt. Er redet nicht viel, sondern lässt reden – sein Smartphone.
Und dann gibt es noch Elena. Das Mädchen ist todkrank. Eine neue Gentherapie soll ihr helfen.
Die Autorin hat ein spannendes und tiefgründiges Jugendbuch geschrieben. Es geht um Fragen des Glaubens, um Leben und Tod, um die Macht und die Ohnmacht der modernen Medizin, um Freundschaft und Beistand.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Während die meisten Kapitel des Buches von einem neutralen Erzähler dargestellt werden, berichtet Noemi über ihr Leben selbst. Es gibt nur wenige Sätze zur Flüchtlingsfrage, aber die gehen unter die Haut. Ich denke dabei an das folgende Zitat:

„...Mama dachte, das libysche Geld bringt uns weiter, aber die Männer wollten immer nur Euro-Scheine oder meinen Körper oder den meines Bruders...“

Noemi glaubt in Deutschland sicher zu sein, muss aber im Flüchtlingslager erleben, dass sie als Frau und Christin zur untersten Stufe der Hierarchie gehört.
Zwei Protagonisten fallen besonders positiv auf. Das ist zum einen Ben, der über sehr viel Empathie verfügt und den anderen eine Hilfe ist. Und dann gibt es die polnische Putzfrau Jolantha, die sich Zeit nimmt, zuhört, tröstet.
Im Gegensatz dazu ist Elena für den Herrn Professor nur ein Forschungsobjekt. Er hat vergessen, dass eigentlich ein Mensch vor ihm steht. Jolanthas Einschätzung trifft es glasklar:

„...Unser Hahn auf Misthaufen. Er erinnert mich an Professor. Nimmt sich wichtig, krähen umher und machen Brust dick...“

Als Asmarom immer schwächer wird, planen die fünf Kinder mit Hilfe von Jolantha eine ungewöhnliche Aktion. Sie türmen. Das Erleben schweißt die Fünf zusammen. Danach können sie selbst mit schwierigen Situationen anders umgehen.
Tiefgründig sind die Gespräche gegen Ende der Geschichte. Jolantha vermag es, ihren Glauben den Kindern zu vermitteln. Es geht um Sterben und Tod. Sie findet kindgerechte Metapher.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wie Menschen über sich hinauswachsen können.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Freundschaft, die trägt

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Die zwei Teenager, Noemi und ihr Bruder Asmarom, sind gemeinsam aus Eritrea geflohen. Angst, durch die traumatische Flucht, ist ihr ständiger Begleiter. Als der kranke Asmarom weggebracht wird, weiß Noemi, ...

Die zwei Teenager, Noemi und ihr Bruder Asmarom, sind gemeinsam aus Eritrea geflohen. Angst, durch die traumatische Flucht, ist ihr ständiger Begleiter. Als der kranke Asmarom weggebracht wird, weiß Noemi, sie muss ihn um jeden Preis finden, denn wie soll ihr Bruder im fremden Land ohne sie zurechtkommen?

Ben leidet an seinem Elternhaus. Seine Eltern sind träge und behandeln ihn mit Gleichgültigkeit. Als er wegen seiner Fettleibigkeit ins Krankenhaus muss, begleiten sie ihn noch nicht einmal. Und er ist begeistert über ungewohnte Alltagsfreunden im Krankenhaus, wie ein frisches, sauberes Bett und ein aufgeräumtes Bad. Mathe ist ein wichtiger Teil seines Lebens und hilft ihm über manches hinweg.

Sein Zimmergenosse Tobias redet, wenn überhaupt, nur über die Sprachfunktion seines Handys. Von Narben entstellt, fällt ihm vieles schwer. Auch dass er, im Gegensatz zu Ben, eine fürsorgliche Mutter hat, hilft ihm über die Folgen seiner Verbrennung nicht hinweg.

Und dann gibt es noch die geheimnisumwitterte Elena. Erst später lernen die anderen Kinder sie kennen. Wegen einer autoimmunen Krankheit wird eine umstrittene Therapie an ihr ausprobiert. Sie fühlt sich wie ein Versuchsprojekt, und sie leidet darunter, dass ihre Eltern unter der Last ihrer Krankheit zerbrechen.

Im Krankenhaus findet diese fünf unterschiedliche Jugendliche zusammen. Alle weichen sie von der Norm ab. Alte Freunde spielen in ihrem Leben kaum noch eine Rolle. Als der Zustand von einem der fünf bedrohlich wird, weil er im Krankenhaus nicht die Hilfe bekommt, die er braucht, haben sie einen waghalsigen Plan. Wird es ihnen gelingen gemeinsam dem Krankenhaus für ein paar Tage zu entfliehen? Wie gut, dass sie alle wichtige Gaben haben. Gemeinsam sind sie stark.

Dieses ernste Jugendbuch ist sehr gut geschrieben. Die Dialoge wirken echt und nicht gestellt. Die Persönlichkeiten dieser fünf jungen Menschen werden sehr gut herausgearbeitet. Die Anliegen und Probleme sind altersgemäß, auch wenn sich diese Jugendliche in einer Extremsituation befinden. Die Suche nach der eigenen Identität, das Ringen dazuzugehören, aber auch die erste, zarte Pflanze der Liebe kommen ebenso zur Sprache wie der Glaube und die Frage, was nach dem Tod kommt. Glaubensfragen werden behutsam aufgegriffen. Die zwei Mitarbeiter im Krankenhaus, die in ihrem Glauben Halt finden, ragen vor allem durch ihre positive, mitmenschliche Haltung heraus.

Die Beschreibung der Abläufe im Krankenhaus, ebenso wie die Reise, überzeugen nicht ganz. Hier wirkt die Erzählung stellenweise eher wie eine Fantasygeschichte. Dafür werden gerade auf dem „road trip“ die Emotionen und zwischenmenschlichen Beziehungen gut herausgearbeitet. Als Leser wünscht man sich manchmal etwas mehr Hintergrundinformationen zu den Jugendlichen. Auch die verschiedenen Krankheitsbilder und Therapien könnten stärker herausgearbeitet werden, andererseits würde das vielleicht den Rahmen des Buchs sprengen.

Fazit: Eine lesenswerte Erzählung für Jugendliche, in der auch die schwierigen Fragen des Lebens und der Frage nach Gott in überzeugender Weise dargestellt werden.