Die große Welt des Tees, das bewegende Schicksal einer starken Frau und der Aufstieg einer berühmten Kaufmannsfamilie: Teil 1 der Ronnefeldt-Saga
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.
In der Freien Stadt Frankfurt im Jahre 1838 spielt sich das Leben der Kaufmannsfamilie Johann Tobias Ronnefeldt und seiner sehr musikalischen Ehefrau Friederike ab. Man lernt nicht nur einiges über die ...
In der Freien Stadt Frankfurt im Jahre 1838 spielt sich das Leben der Kaufmannsfamilie Johann Tobias Ronnefeldt und seiner sehr musikalischen Ehefrau Friederike ab. Man lernt nicht nur einiges über die Kulturgeschichte des Tees, den noch heute gebräuchlichen Unterschied zwischen Grün- und Schwarztee. Auch wirklich stattgefundene kulturelle Ereignisse wie das dreitägige Frankfurter Sängerfest von 1838 wie die Gutenbergfeier von 1840, zu der immerhin 30000 Menschen kamen, ein bedeutendes Ereignis für die liberaldemokratische Bewegung, sind effektvoll eingeflochten. Zeitgeschichtlich treffend erwähnt wird auch die Geschichte der Frankfurter Juden inmitten der christlichen Mitbürger.
Am meisten interessiert mich jedoch die Rolle der Frauen, die mehr als eine Muse oder Salonière zur Zeit der Frankfurter Nationalversammlung sein wollen: im Unterschied zu den hart arbeitenden Frauen in der Unterschicht arbeitet Friederike Ronnefeldt nicht nur an ihrer partnerschaftlichen privaten Beziehung, sondern auch besonders hart an ihrer beruflichen Akzeptanz, wenn sie im Teeladen agiert und über den Kontobüchern sitzt.
Klappentext:
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, ...
Klappentext:
Frankfurt 1838: Als Kaufmannstochter und Ehefrau des Teehändlers Tobias Ronnefeldt genießt Friederike es sehr, ab und an hinter der Theke ihres Geschäfts zu stehen – sie liebt den blumigen, leicht erdigen Duft der dunklen Teeblätter. Doch tiefere Einblicke in den Handel bleiben ihr verwehrt. Das ändert sich, als Tobias 1838 zu einer monatelangen Reise nach China, dem Land des Tees, aufbricht. Ausgerechnet jetzt, wo sie schwanger ist. Bald merkt sie, dass sie dem neuen Prokuristen, den Tobias eingestellt hat, nicht trauen kann. Das ganze Unternehmen ist in Gefahr. So bleibt Friederike nichts anderes übrig, als die Geschicke des Hauses selbst in die Hand zu nehmen. Um diese Herausforderung zu bestehen, muss sie neue Kräfte entwickeln – und den Mut, sich zu behaupten.
Autorin:
Susanne Popp, geboren 1967, ist die Tochter von Jugendherbergseltern – Hagebuttentee, serviert in großen Metallkannen, gehört daher zu ihren Kindheitserinnerungen. Heute bevorzugt sie jedoch eine Tasse Darjeeling oder Oolong, und sie liebt es, in die Teeregionen der Welt zu reisen. Mit der Schriftstellerei begann sie als Verfasserin von Privatbiographien. Die Geschichte der Familie Ronnefeldt zu erzählen, war ihr daher ein ganz persönliches Anliegen, denn in diesem Traditionsunternehmen verbinden sich die Sehnsucht nach fernen Ländern mit dem Schicksal einer Familie im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Zürichsee in der Schweiz.
Sprecherin:
Astrid Kohrs besuchte die Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Neben ihren Theaterengagements tritt sie in Fernsehserien auf. Ihre wohlklingende Stimme ist unter anderem aus vielen vergnüglichen "Ohrenbär"-Aufnahmen des RBB bekannt.
Bewertung:
Das Cover finde ich passend, Friederike ist die Protagonistin, die die Geschichte scheinbar am Laufen hält. Ich bin mir uneins über den Titel, nachdem ich das Hörbuch zum Teil gehört habe. Nach fast fünf Stunden ergibt er immer noch keinen Sinn, da Friederike - wie alle Frauen - außen vor ist bei Geschäften. Vielleicht folgt das aber noch, es scheint mir wie viele historische Romane sehr lange zu dauern, bis die Kerngeschichte erzählt wird. Aber mir war es zu langatmig, um noch länger zu warten. Bei fast 16 Stunden Hörzeit kein Wunder, dass es so lange dauert, bis die Sache mal zur Sache wird.
Der Verlauf und die Charaktere sind unaufgeregt, was an sich keine Wertung ergibt. Aber leider kommt hier keine Spannung oder ein gewisser Sog auf. Oft sind zwei Kriterien zu beobachten: Entweder der Verlauf ist temporeich fesselnd oder er ist es nicht, legt dem Leser/Hörer aber einem Sog herum, dass man dennoch nicht aufhören möchte zu lesen/hören. Hier ist keines von beiden der Fall.
Die Autorin macht ihre Sache nicht schlecht, mich konnte sie nur nicht einfangen. Die Charaktere sind zahlreich und man muss sich konzentrieren, um diese zuzuordnen. Man erfährt recht schnell immer mehr von Frederike und ihrem Mann Tobias, sowie deren Freunde und Geschäftsleben. Mir ist es zu langsam erzählt, zu sehr gestreckt, etwas mehr Tempo wäre hier angemessen gewesen, ohne gleich überfordernd zu werden.
Viel langsamer ist die Vermittlung von Tobias Geschäften, wobei Frederike ja auch ihren Anteil hat, aber zu dieser Zeit waren Frauen von der Geschäftswelt ausgeschlossen und hatten sich auf Heim und Hof zu kümmern. Tobias ist ein Mann, der da etwas aus dem Rahmen fällt, denn er liebt Frederike um ihretwillen und setzt sie nicht unter Druck, ihre Frauenrolle zu entsprechend zu übernehmen. Dennoch lebt auch er in dieser Zeit und handelt danach. Aber man merkt schon deutlich den Unterschied zu anderen Männern, die herablassend und/oder anmaßend den Frauen gegenüber sind. Frederikes bzw. Tobias Teegschäft kommt allmählich immer mehr in den Mittelpunkt, sowie Frederike und ihre Zweifel und Bedenken, während Tobias auf langer Reise zur Teewelt aufbricht.
Was sich daraus alles entwickelt weiß ich nicht, ich hatte keinen Atem mehr, das herauszufinden. Das lag viel mehr an dem fehlenden Sog als an dem fehlenden Tempo. Denn weder der Verlauf noch die Charaktere konnten mich erreichen. Ich habe keine Gefühle wahrgenommen, obwohl Frederike bei Tobias Abwesenheit ja viel mit Gedanken und Gefühle um sich wirft. Mich ließ es aber kalt. Ich konnte keine Beziehung zu niemanden aufbauen. Das machte es mir schwer, weiterzuhören, weil ich mich nach etlichen Stunden gelangweilt habe, obwohl die Geschichte an sich ja neutral gesehen nicht langweilig ist.
Für mich ist auch zweifelhaft, ob ich wirklich in die Teewelt entführt worden wäre, denn mein Eindruck ist, dass diese Welt eher im Hintergrund spielt und die Rolle von Frederike und der Frau in der Männerwelt die zentrale Geschichte ist, wie Frauen wie Frederike mit dieser ihr fremden Welt umgehen und sich zurechtfinden und kämpfen. Die Teewelt ist nur Beiwerk, Schmuck als Setting. Ob das so ist, weiß ich ja nicht, nur mir kam beim Hören dieser Eindruck und die Rezensionen einiger Leser bestätigt das auch. Was leider auch an der Erzählart liegt. Nicht, dass es eine Ich-Erzählung sein muss, aber hier wird nur aus Frederikes Sicht fremderzählt, wohl überhaupt der ganze Verlauf, wie ich bei den Rezensionen lesen konnte. Die Teewelt hätte also wirklich eine zentrale Rolle spielen können, wenn man die Sichtweise erweitert hätte, zum Beispiel auf Tobias. Ich kenne ein paar historische Romane, wo das so gemacht wird und viele Handlungsstränge existieren, die die Geschichte beleben. So bleib es recht einseitig, sehr schade.
Die Sprecherin lässt sich lange auf Dauer hören. Sehr ruhig und variable spricht sie die Charaktere. Ich finde ihre unaufgeregte Stimme zu dieser unaufgeregten Geschichte sehr passend, wobei sie besser glänzen konnte als die Geschichte, da sie wenigstens noch Hervorhebungen in ihrer Stimmlage einbringt.
Fazit:
Ich habe nach 4:54 Stunden abgebrochen. Eine schöne Idee, solche historischen Romane wecken immer mein Interesse, aber nicht immer sind sie auch spannend erzählt. Kein Roman zum Runterlesen/Runterhören ohne Konzentration. Ohne Bindung zur Geschichte und irgendwelchen Charakteren - hätte ja nicht Frederike sein müssen - war für mich kein Mehrwert drin. Die Autorin schafft es nicht, die Gedanken und Gefühle auf den Leser/Hörer zu übertragen, damit hatten einige meiner Lese/Hör-Kumpanen ein Problem. Zusätzlich zog sich die Geschichte für mich unnötig in die Länge. Der Mittelpunkt Tee blieb eher als Setting. Alles in Allem also enttäuschend. Ich rate nicht von diesem Werk ab, empfehlen kann ich es aber auch nicht. (Verneigung an diejenigen, die trotzdem bis zum Ende durchgehalten haben)
Das Hörbuch finde ich mit 29,95 € viel zu teuer, im Gegensatz zum Taschenbuch für 10,99 €. Auch wenn natürlich die Sprecherin bezahlt werden muss und die Geschichte etwas Überlänge hat, ist das übers Ziel hinausgeschossen. Die Differenz ist heftig.