Cover-Bild Visuelle Gewalt
Band 10 der Reihe "Image"
27,80
inkl. MwSt
  • Verlag: transcript
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Kultur- und Medienwissenschaften
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 27.07.2010
  • ISBN: 9783899424201
Susanne Regener

Visuelle Gewalt

Menschenbilder aus der Psychiatrie des 20. Jahrhunderts
Wie und warum wurden seelisch kranke Menschen zum Bild? Seit Ende des 19. Jahrhunderts fotografierten Ärzte hinter Anstaltsmauern ihre Patienten. Mediziner versuchten durch das Medium Fotografie, das unsichtbare Seelenleben an fixierbaren Körpersymptomen kenntlich zu machen.In diesem Buch werden die »Fotografien-wider-Willen« als Teil einer normierenden Körperpolitik interpretiert, die das Fremde definierte und damit eine Gegenwelt zur repräsentativen bürgerlichen Normalität entwarf. »Visuelle Gewalt« ist Kennwort für ein Ordnungsverfahren, das im Namen von wissenschaftlicher Vernunft auf Körper und Seelen zielte, Menschen typisierte und ausgrenzte. Populäre Darstellungen des Wahns sind bis heute davon geprägt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2024

Lesenswerter Kommentar zur Erschaffung und dem Umgang mit Bildmaterial in der Psychiatrie des 20. Jhr.

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Dieses Buch hat mich mehrere Jahre begleitet, mit immer wieder großen Lesepausen. Sehr angenehm daher, dass sich die einzelnen Kapitel auch gut als alleinstehende Essays lesen lassen und im Zweifelsfall ...

Dieses Buch hat mich mehrere Jahre begleitet, mit immer wieder großen Lesepausen. Sehr angenehm daher, dass sich die einzelnen Kapitel auch gut als alleinstehende Essays lesen lassen und im Zweifelsfall Kernpunkte im Verweis wiederholen. Trotzdem schlägt das Buch einen beeindruckenden Bogen von Anfang bis Ende und zeichnet Entwicklungen und Veränderungen gut nach. Der angedeutete Kommentar auf die gegenwärtige visuelle Praxis regt zum Nachdenken an, die Möglichkeiten zur Analyse hat die Autorin am historischen Beispiel eindrucksvoll demonstriert. Trotz der ansehnlichen wissenschaftlichen Zitatkultur liest sich das Buch flüssig. Ein gewisser historischer Überblick im Vorwissen hilft natürlich dem Verständnis und Lesefluss. Im Kontext der visuellen Darstellung greift die Autorin verschiedene relevante Themen auf und spezifiziert sorgsam ihren Kommentar. Ich musste mich nie fragen, worum es gerade geht, wer an wem handelt. Diese Klarheit der Beschreibung hat mich überzeugt. Ebenso überzeugend empfand ich die ethischen Überlegungen, die die Autorin nicht nur auf ihren Untersuchungsgegenstand, sondern genauso transparent auf ihr eigenes Handeln anwendet. Gewalt- und Machtkritik wird konsequent vor dem jeweiligen gesellschaftlichen Zeitverständnis und aus heutiger Sicht mitgedacht.

Mein persönliches Highlight war Kapitel 2 zu Anstaltsräumen.