Berichte von der Front
Als die Lehrerin und SPÖ-Personalvertreterin Susanne Wiesinger vor einigen Jahren mit ihren Beobachtungen dazu, was im österreichischen, und insbesondere im Wiener, Schulsystem schiefläuft, an die Öffentlichkeit ...
Als die Lehrerin und SPÖ-Personalvertreterin Susanne Wiesinger vor einigen Jahren mit ihren Beobachtungen dazu, was im österreichischen, und insbesondere im Wiener, Schulsystem schiefläuft, an die Öffentlichkeit trat, sorgte dies für einige Aufregung und noch mehr Kritik.
Im Gegensatz zu vielen ihrer Kritiker kann die Autorin hier aber tatsächlich von ihren Erfahrungen „an der Front“ erzählen.
Diese beziehen sich in erster Linie auf die Probleme von und mit Schülern mit Migrationshintergrund, und dabei vor allem auf den Einfluss des Islam, dessen Auswirkungen in den Klassenzimmern wie auch in den Lebensrealitäten der Schüler immer stärker werden. Was nicht nur dazu führt, dass oft kein normaler Unterricht mehr möglich ist, sondern auch das Entstehen von Parallelgesellschaften fördert, in denen die westlichen Werte nichts gelten.
Doch auch das Versagen der Institutionen, zu deren Aufgabe die Bekämpfung derartiger Probleme gehören würde, wird thematisiert. Sie berichtet etwa von Gewerkschaftsfunktionären, deren Handeln primär von Parteiräson bestimmt ist, oder von der Untätigkeit des Jugendamts.
Der Text ist jedoch bisweilen zu unstrukturiert und ich hätte mir mehr konkrete Beispiele statt allgemeiner Lamentos gewünscht. Außerdem ist die Darstellung doch sehr einseitig.
Dennoch habe ich den Eindruck, dass es der Autorin tatsächlich um die Sache geht. Nachdenklich gestimmt hat mich vor allem ihre wiederholte Feststellung, dass aus falsch verstandener Toleranz heraus bei Kindern aus anderen Kulturkreisen ein Ausmaß an Unterdrückung und religiöser Indoktrination akzeptiert wird, das wir bei „unseren“ Kindern nie zulassen würden.