Eigen
Wirklich schade, eigentlich mag ich dieses Buch. Leider habe ich es nicht verstanden.
Wir sind in einem Dorf bei Hannover, in dem auffallend viele Freaks leben. Sie sind nicht nur Außenseiter, sie haben ...
Wirklich schade, eigentlich mag ich dieses Buch. Leider habe ich es nicht verstanden.
Wir sind in einem Dorf bei Hannover, in dem auffallend viele Freaks leben. Sie sind nicht nur Außenseiter, sie haben auch Eigenarten, die ihnen das Leben schwer machen. Richard zum Beispiel löst Langeweile aus, wenn er Menschen näherkommt. Wo er geht und steht fängt alles an zu gähnen. Ich habe versucht, deren Gebrechen metaphorisch zu lesen, aber Valerie schläft glatt 45 Tage am Stück. Wo ist da die Metapher? Man muss diese Absonderlichkeiten als Tatsachen hinnehmen, aber das fällt schwer. Ich war beim Lesen abwechselnd genervt und fasziniert.
Die Situation ist oft wirklich absurd. Dabei ist der Erzählstil großartig, hat eine ganz eigene schnodderige Poesie und schafft es, dass man diese seltsamen Figuren mag und mitfiebert.
Alle sind Deutsche und haben Wurzeln in Kasachstan, was den Eindruck vermittelt, wir blickten in eine Art russische Enklave in Deutschland, die eigene Regeln und mafiöse Strukturen hat. Das ist aber mehr Kulisse als Thema (glaube ich). Es geht eher um Heimat, Wünsche, Lebensziele (glaube ich), ein Stück weit auch um Familie und Erwachsenwerden (wahrscheinlich). Es zeigt, dass Drogen keine Lösung sind, aber helfen können und dass Polizisten manchmal nur Väter namens Manfred sind.
Mit diesem Buch habe ich gerungen, gehadert, es verflucht, beinahe abgebrochen, mich dann aber doch auch amüsiert und wollte wissen, wie es ausgeht. Es ist auf jeden Fall besonders.