Cover-Bild Das Rauschen in unseren Köpfen
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein fünf
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 07.04.2017
  • ISBN: 9783961010042
Svenja Gräfen

Das Rauschen in unseren Köpfen

Roman

»Svenja Gräfens Sprache ist kunstvoll und von einer eigentümlichen Schönheit.« Benedict Wells

Lene lebt mit ihrer besten Freundin in einer WG in einer großen Stadt, ihre liebevolle Familie und der Freundeskreis geben Halt. Als sie Hendrik begegnet, scheint ihr Glück perfekt. Sie plant eine gemeinsame Zukunft, doch Hendriks Vergangenheit schleicht sich in ihr Leben ein. Da ist seine zerrüttete Familie, sein bisweilen merkwürdiges Verhalten. Und Klara.

»Die Abende, die Nächte gehörten uns. Wir gingen nicht raus. Wir hatten hier alles, was wir brauchten, das heißt: uns. Wir hätten uns auch in einer Bar gehabt, im Kino, in einem Restaurant; aber eben nicht so, wir hätten uns teilen müssen mit einer ganzen Welt, die nach Aufmerksamkeit schrie.«

»Svenja Gräfen erzählt eine kleine Weltbewegung: Wer schon mal verliebt war, weiß es ja: Die Liebe ist – wenn auch nur für eine Zeit – alles. Wie wir‘s nicht planen können, nichts im Leben, das erzählt Gräfen tastend und ernst. Ich hab's gern so.« Nora Gomringer

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2017

Eine wunderschöne Liebesgeschichte –ohne Kitsch, dafür mit poetischer Sprache

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Kurzmeinung:
Eine Liebe wie ein Rausch; ein Buch wie ein Gedicht. Diese Geschichte überzeugt mit einer wunderschönen, poetischen Sprache und einer intensiven Liebesgeschichte, die nicht seicht oder kitschig ...

Kurzmeinung:
Eine Liebe wie ein Rausch; ein Buch wie ein Gedicht. Diese Geschichte überzeugt mit einer wunderschönen, poetischen Sprache und einer intensiven Liebesgeschichte, die nicht seicht oder kitschig ist.

Meine Meinung:
Was für ein wundervolles Buch. Es erzählt die Geschichte von Lene und Hendrik und der ersten großen Liebe.
Das Thema ist das wohl Älteste der Welt: Mädchen trifft Junge, Junge trifft Mädchen. Doch die Umsetzung ist es, die diese Liebesgeschichte hervorstechen lässt und von der Masse abhebt. Mit einem verträumten, manchmal nostalgischen Blick beschreibt Svenja Gräfen die Menschen und ihre Beziehungen. Die Familie und die behütete Kindheit, das Aufwachsen, das wilde Studentenleben und immer im Zentrum stehend: das Miteinander.

Lene und Hendrik sind komplexe Charaktere, ganz echt und nah; ich konnte mich gut mit ihnen identifizieren. Sie erleben einen Alltag, der typisch ist, für unsere Zeit. Das ausgelassene Studentenleben, angetrunken über die großen Fragen der Menschheit diskutieren und die große Liebe. Dabei erleben die beiden ihre Liebe wie einen Rausch, in seiner Intensität fast schon beängstigend. Die beiden sind beinahe abhängig voneinander.


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"Wir gingen nicht raus, wir wussten nicht, wozu. Es gab keinen Grund. Wir hatten hier alles, was wir brauchten, das heißt: uns. Und wir hätten uns auch in einer Bar gehabt, im Kino, in einem Restaurant, auf der Straße, aber eben nicht so; wir hätten uns teilen müssen mit einer ganzen Welt, die nach Aufmerksamkeit schrie."
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Ein Highlight war für mich der wunderschöne, poetische Schreibstil, voller Bilder. Die Sprache ist sehr außergewöhnlich und und ich musste mich erst daran gewöhnen. Dann habe ich sie aber sehr geliebt. Man merkt, dass die Autorin Poetry Sammlerin ist. Das ganze Buch liest sich wie ein einziges Gedicht. Ich habe wirklich lange keinen so wunderschönen Schreibstil mehr gelesen.
Gestört haben mich beim Lesen allerdings die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede. Daran konnte ich mich leider nicht gewöhnen.
Ebenfalls nicht so gemocht habe ich die plötzlichen Zeitsprünge, die mich teilweise etwas orientierungslos zurückgelassen haben.


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"Es ist irgendwie gut, dass es das Sterben grundsätzlich gibt, als eine Möglichkeit. Falls es wirklich einfach viel zu viel wird, falls man sich gar nicht mehr zurechtfinden und beruhigen kann."
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Insgesamt ist "Das Rauschen in unseren Köpfen" aber ein großartiges Buch. Man taucht in in die Geschichte und lässt sich treiben von dem ruhigen Erzählfluss. Und jede Zeile ist ein Genuss, weil die Sprache einen verzaubert und die Geschichte schön, zart und zum Träumen ist.
Doch der Roman ist keine seichte Liebesschnulze. Es ist nicht alles perfekt. Es wird deutlich, wie sehr uns unsere Vergangenheit prägt und wie schwer es einem das Leben machen kann. Es geht um Misstrauen, um Loslassen, und um eine dunkle Schwere, die einen zu übermannen droht.
Trotz dieser Tiefe und der ernsten Themen stehen, Liebe und der Halt, den uns Freunde und Familie geben können klar im Fokus und machen Mut und Hoffnung.


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"Vielleicht war es nämlich kein Unterschied, sondern eine Entwicklung, vielleicht waren nicht wir anders, sondern bloß die Zeit."
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Fazit:
Ein Liebesroman, der aber nicht seicht oder kitschig ist. Das Buch ist voller Liebe, Freundschaft, Tiefe und Poesie. Dazu die wunderschöne und außergewöhnliche Sprache. Zum Genießen, Wegträumen und Verzaubern lassen. Klare Leseempfehlung!