Kind zwischen zwei Familien
Die kleine Michaela wird gleich nach der Geburt zu einer Pflegefamilie gegeben. Als die Mutter sie später wieder in die leibliche Familie holen kann, ist das Kind unglücklich, und kurz danach landet es ...
Die kleine Michaela wird gleich nach der Geburt zu einer Pflegefamilie gegeben. Als die Mutter sie später wieder in die leibliche Familie holen kann, ist das Kind unglücklich, und kurz danach landet es mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus. Michaela erlebt erneut eine glückliche Zeit in der Pflegefamilie, doch sie wird nach einigen Jahren wieder in die leibliche Familie zurückkehren müssen. Ihr Leben ist geprägt von der Sehnsucht nach der Zeit in der Pflegefamilie, was sie später umso mehr verdrängen muss.
Die Autorin Sylvia Maria Zöschg beschreibt das fiktive Leben eines Pflegekindes in Südtirol in den 1970er Jahren. Ihre Michaela muss sich damit zurechtfinden, dass sie am liebsten in ihrer Pflegefamilie leben würde, doch das ist nicht möglich. Die leibliche Mutter kann ihr nie die Liebe geben, die das Kind benötigt. Michaelas Geschichte ist deshalb sehr leidvoll, das spürt man von den ersten Seiten an. Sehr gut dargestellt und äußerst informativ ist auch die Arbeit der Sozialassistenten in der Anfangszeit.
Schade finde ich, dass der Klappentext nicht auf die Zeit hinweist, in der die Erzählung spielt. Zudem fehlt mir bei den Charakteren die Tiefe, selbst bei Michaela erlebe ich vieles nur angedeutet. So hat das Buch einiges an Potential verschenkt. Wegen der Wichtigkeit des Themas vergebe ich dennoch vier von fünf Punkten.