Die tragische Königin!
Poeme von profundester Tiefe, ein Abyssus des psychischen, seelischen und emotionalen Bebens! Äußerst beeindruckendes lyrisches Zeugnis!
Mit 30 Jahren nahm sich die amerikanische Lyrikerin und Prosaautorin ...
Poeme von profundester Tiefe, ein Abyssus des psychischen, seelischen und emotionalen Bebens! Äußerst beeindruckendes lyrisches Zeugnis!
Mit 30 Jahren nahm sich die amerikanische Lyrikerin und Prosaautorin Sylvia Plath 1963 in London das Leben mit Gas. Als ob das nicht schon tragisch genug wäre, überschattet ihr Ehedrama mit dem englischen Dichter Ted Hughes und ihr Suizid ihren Nachruhm bis heute. Leider hat Hughes viele ihrer originalen Tagebücher vernichtet bzw. verändert ( zensiert ), so daß wohl die authentische Stimme Sylvias für immer perdu ist. Wer war die unverfälschte Sylvia? Niemand kann das mehr sagen. Ihre Tochter Frieda Hughes war noch zu klein, ebenso Sohn Nicholas. Tragischerweise hat er sich vor einigen Jahren, als der Vater bereits verstorben war, sich ebenfalls dem Freitod hingegeben.
Sylvia litt ohnehin ihr kurzes Leben hindurch an Depressionen von manchmal maligner Prägung. Schon als Kind wollte sie sterben. Der frühe Tod ihres heißgeliebten Vaters Otto Plath war gewiß nicht förderlich für ihre eigene Genese. Er war deutschstämmig und Mutter Aurelia besaß österreichische Wurzeln.
In ihrem autofiktionalen Buch "The Bell Jar" hat sie ihr Leben und Traumata bis zu ihrer damaligen Gegenwart aufgearbeitet und das war ihr Durchbruch. Sie verfasste auch sehr schöne Kurzgeschichten und ein nicht unwesentlicher Teil ihres Ruhmes gründet auf ihrer Lyrik, die man zum Untergenre Bekenntnisdichtung zählt, weil der Poet/in seine Seele nach außen zu kehren scheint. Anne Sexton zählte auch dazu und sie kannten sich. Sie beging ebenso Suizid und war von psychischen Problemen geplagt.
Sylvia hatte mehrere Suizidversuche hinter sich, Aufenthalte in der Psychiatrie und Elektrokrampftherapie.
Die furiose Romanze und Ehe sowie das Leben in England stand unter keinem guten Stern. Ted Hughes betrog sie mit Assia Wevill, die ebenfalls verheiratet war und eine kleine Tochter, Shura, hatte. Diese beiden zogen zusammen und Sylvia ging aus dem Leben. Assia selbst tötete Shura zunächst, um sich dann auch noch das Leben zu nehmen. In diesen ganzen gesammelten Tragödien ist nur der Tod der verbindende rote Faden. Es ist wirklich erschütternd.
Diese vorliegende Ausgabe aus dem von mir heißgeliebten Suhrkamp Verlag ist bilingual, im englischen Original und von Erich Fried, selbst ein Poet, kongenial übersetzt. Es ist natürlich nicht zu hundert Prozent möglich den Geist der Poesie ohne weiteres 1 zu 1 in eine andere Sprache zu transferieren, aber Fried hat erstklassige Arbeit geleistet.
Es sind insgesamt 40 Gedichte, darunter solch berühmte wie Daddy und Ariel. Sie verewigt in berückenden Metaphern Geburt, Unruhe, Depressionen, das Trauma fes Todes des Vaters, die Natur, Melancholie, Entfremdung, Obsessionen unter anderem mit dem Sterben, vor allem eindringlich in Madame Lazarus, Verletzungen, Befindlichkeiten, Emotionen, was es bedeutet, eine Frau in für Feminina repressiven Zeiten zu sein.
Wie es beim Lesen von Poemen sein sollte, sollte man neben der Ratio vor allem der Intuition und den Emotionen die Zügel überlassen, denn diese erfassen schneller, während das Rationale etwas hinterherhinkt.
Ariel ist das Magnum Opus einer zugleich Frühvollendeten und Unvollendeten. Es ist, als ob das philharmonische Orchester die Oper vor der Arie der Königin der Nacht vorzeitig abgebrochen hätte. Und Sylvia war und ist die wahre und einzige Königin der Nacht der Lyrik schlechthin.
Ich rege mich nicht.
Der Frost macht eine Blume,
Der Tau macht einen Stern,
Die Totenglocken,
Die tote Glocken.
Mit jemand ist es vorbei.
aus "Tod & Co."