Wir sind unendlich
Asha ist zu Schulzeiten in Cyrus verliebt, er aber nimmt sie gar nicht wahr, im Laufe der Zeit vergisst sie ihn. Sie geht ihren Weg und findet gerade zu sich selbst, als Cyrus eines Tages unerwartet wieder ...
Asha ist zu Schulzeiten in Cyrus verliebt, er aber nimmt sie gar nicht wahr, im Laufe der Zeit vergisst sie ihn. Sie geht ihren Weg und findet gerade zu sich selbst, als Cyrus eines Tages unerwartet wieder vor ihr steht. Der Zauber ist ungebrochen, innerhalb von zwei Monaten heiraten die beiden und ziehen zusammen. Gemeinsam mit Jules, dem besten Freund von Cyrus, gründen sie ein Start-up und stürzen sich in die Entwicklung einer App für Menschen, die keiner Religion angehören wollen. Was anfangs so leicht klingt, entwickelt einen unglaublichen Sog und nach einiger Zeit auch eine seltsame Eigendynamik, die die Beziehung der Freunde zueinander auf die Probe stellt.
Anfangs konnte ich die Story nicht genau einordnen, es war unklar, ob es eine Liebesgeschichte oder eher doch ein Buch über eine innovative Idee, die zum Erfolg führt, sein soll. Ich hatte das Gefühl, der Autorin selbst war dies auch nicht von vornherein klar. Irgendwie ist es beides und harmoniert wider Erwarten ganz wunderbar. Es wurden viele Themen angeschnitten, ob Rassismus, Sexualität, Diversität oder Fragen zum Klimawandel, es gibt kaum etwas, was ausgelassen wurde. Dies war allerdings okay, denn zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass ich bekehrt oder missioniert werden sollte. Im Gegenteil fand ich es interessant, wie diese Themen fast spielerisch in das Geschehen eingebaut worden sind. Als hätte die Autorin sich freigeschrieben, wurde die Story mit jeder Seite komplexer und die Geschichte immer spannender, bis der Zeitpunkt kam, an dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Immer wenn ich dachte, ich wüsste, wo die Reise hingeht, hat die Geschichte mir eine lange Nase gezeigt. Glücklich war ich mit vielen Entscheidungen von Asha nicht, aber es waren nicht meine, insofern hielt sich meine Entrüstung in Grenzen. Die Kombination aus Job und Privatleben führt zu vielen Verwicklungen und nimmt eine Wendung, die ich nicht erwartet habe. Hierbei zieht sich ein feiner Humor durch das Buch, der genau meinen Geschmack getroffen hat. Ironie und Sarkasmus stehen oft im Vordergrund und lockern so manche Szene auf, was mir sehr gefallen hat. Ein wunderbares Buch, das die volle Punktzahl verdient und für das ich gerne eine Leseempfehlung gebe.