Cover-Bild Mondlaub
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 18.05.2015
  • ISBN: 9783442481392
Tanja Kinkel

Mondlaub

Historischer Roman
Bedrängt von den christlichen Königreichen Spanien und Portugal und zerrissen von inneren Machtkämpfen gehen 1492 siebenhundert Jahre Maurenherrschaft zu Ende – auch für Layla, die Tochter des Emirs von Granada. Layla, die schon als Kind den Giftstachel der Intrige zu spüren bekam und die als Doña Lucia unfreiwillig am Hof Isabellas und Ferdinands Zeugin des Untergangs ihrer geliebten Heimat wird.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2023

Mondlaub - das Ende der maurischen Kultur in Granada

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Mondlaub ist ein gut recherchierter Roman, ganz wie man es von Tanja Kinkel gewohnt ist. Eher ungewöhnlich ist das Fantasy-Element aber wer sich darauf einlässt wird gut unterhalten. Mir persönlich sind ...

Mondlaub ist ein gut recherchierter Roman, ganz wie man es von Tanja Kinkel gewohnt ist. Eher ungewöhnlich ist das Fantasy-Element aber wer sich darauf einlässt wird gut unterhalten. Mir persönlich sind allerdings eindeutig historische Romane ohne mystisches wie hier z.B. der Geist lieber.


Layla ist die Tochter des Emirs von Granada und wächst in der Alhambra auf. Die Herrschaft der Mauren geht 1492 zu Ende und Layla, deren Mutter eine christliche, spanische Adelige ist, kann fliehen. Als Dona Lucia wird sie Zeugin des Untergangs ihrer geliebten Heimat und erlebt die Intrigen um die katholische Königin Isabella.

Die Stimmung des Buches hat mir sehr gut gefallen, die Schilderungen der arabischen Kunst und Kultur. Gerne wäre ich bei den Recherchen vor Ort dabei gewesen. Der Reiz die Alhambra einmal zu besuchen ist sehr groß geworden. Daher ist der erste Teil des Buches (Granada) mein Favorit.

Im Gegensatz zu vielen anderen Charakteren ist Layla gut gezeichnet. Sie ist in jeglicher Hinsicht eine Außenseiterin und gehört nirgendwo ganz dazu.

Durchaus unterhaltsam aber kein ganz „typischer“ Kinkel.

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Veröffentlicht am 07.09.2018

Reich an kulturellen Einblicken, weniger an Handlung

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„Mondlaub“ von Tanja Kinkel beschäftigt sich mit der Situation in Granada zwischen 1471 und 1492, dem Finale der Reconquista, der Wiedereroberung des heutigen Andalusien durch christliche Könige.

Protagonistin ...

„Mondlaub“ von Tanja Kinkel beschäftigt sich mit der Situation in Granada zwischen 1471 und 1492, dem Finale der Reconquista, der Wiedereroberung des heutigen Andalusien durch christliche Könige.

Protagonistin ist Layla, die Tochter der zweiten Ehefrau des Emirs von Granada. Da ihre Mutter allerdings als Christin in die Alhambra kam, schlägt ihnen von vielen Seiten Missgunst entgegen. Leitfiguren der Reconquista sind Isabella und Ferdinand, an deren Hof in Kastilien Layla, als Doña Lucia, den Untergang von Al-Andalus miterlebt.

Die Protagonistin Layla ist sehr authentisch, vor allem, da sie nicht perfekt und makellos ist, wie so viele Protagonisten anderer Bücher. Als „verhungerte Katze“ wird ihr Aussehen von Feinden beschrieben, aber auch sie selbst erkennt ihre zu lange Nase und knochige Statur. Sie definiert sich allerdings nicht darüber, sondern über ihre Heimat, Herkunft und Kultur, was sehr gut in den Fokus der Geschichte passt.

Hier liegt die große Stärke der Erzählung: die muslimisch-arabische Kultur auf der einen Seite und die christlich-kastilische Kultur auf der anderen (sowie am Rande die jüdische) werden sehr anschaulich und wortgewaltig geschildert. Man lernt viel darüber und vor allem auch über das konfliktreiche Dreieck in dem sich diese drei Weltreligionen befanden, oder vielleicht heute auch noch befinden, denn der Leser kann durchaus Rückschlüsse für die heutige Zeit ziehen.

Die Handlung ist zuweilen leider etwas zäh. Layla hadert mit ihrem Schicksal und ihrem Wunsch nach Rache und ist die Personifikation des kulturellen Konflikts. Leider passiert aber streckenweise nicht viel, sodass ich mich manchmal zum weiterlesen zwingen musste und nicht von Neugier getrieben wurde. Dementsprechend kann ich auch nicht nachvollziehen, warum der BuchJournal auf der Rückseite mit „Ein spannender […] Roman“ zitiert wird.

Der Schreibstil ist außerdem an manchen Stellen anstrengend. Einige Sätze musste ich mehrfach lesen, bis sich mir der Sinn erschloss. Dies wird zudem dadurch erschwert, dass auf arabischer Seite zum Teil dieselben– oder zumindest ähnliche - Namen für unterschiedliche Charaktere verwendet werden. Der andere Fall ist allerdings auch problematisch: gerade unter den kastilischen Edelleuten wird eine Person teilweise mit mehreren Namen betitelt. Dies hat den Lesefluss etwas gehemmt.

Über eine Anwandlung der Erzählung habe ich sehr viel nachgedacht. Es gibt in der Geschichte eine Art Geisterscheinung, die viele sicher als einen Hauch von Fantasy in einer historischen Geschichte beschreiben würden. Dies gefiele mir gar nicht, da ich historische Romane gerade auch schätze, weil sie grundsätzlich frei von solchen Aspekten sind. So habe ich es lange Zeit als Einbildung der Protagonistin betrachtet, als Personifizierung ihres Leidens und ihrer Wünsche und zum Teil wahnhafter Vorstellungen. Es hat im Laufe der Geschichte allerdings immer mehr Willenskraft meinerseits gebraucht, um von dieser Interpretation überzeugt zu bleiben. Unabhängig davon, was nun stimmt (der Intention der Autorin entspricht), gibt es hierfür weitere Abzüge in meiner Bewertung.

„Mondlaub“ ist eine bildgewaltige Schilderung einer beeindruckenden Epoche in der Herrschaft Granadas. Der Mangel an Handlung beziehungsweise Spannung, sowie der gestörte Lesefluss und der vermeintliche (?) Fantasy-Aspekt dämpfen meinen Enthusiasmus allerdings auf 3 von 5 Sternen.