"Brich alle Regeln, mach Worte zu Waffen"
Walther von der Vogelweide war ein Mann, dessen Name wohl den meisten Deutschen bekannt ist. War er doch einer der bedeutendsten Minnesänger des Mittelalters. Was ihn besonders auszeichnete, das war seine ...
Walther von der Vogelweide war ein Mann, dessen Name wohl den meisten Deutschen bekannt ist. War er doch einer der bedeutendsten Minnesänger des Mittelalters. Was ihn besonders auszeichnete, das war seine Geradlinigkeit. Er verbog sich nicht für irgendwelche Herrscher, an deren Hof er singen sollte. Im Gegenteil, oft verpackte er die Kritik an ihnen so dezent in seinen Liedern, dass so manch einer von ihnen darauf einging. Tanja Kinkel hat den Charakter des Mannes in ihrem Roman Das Spiel der Nachtigall sehr gut beschrieben. Und nicht nur ihn, sondern gleichzeitig die Kaiser und Könige, die zur Zeit Walthers stets auf Kriegsfuß mit irgendjemandem standen.
Neben Walther ist Judith ebenfalls eine Hauptperson in dem Buch. Sie ist Jüdin und schon damals wurde nicht nur sie wegen ihres Glaubens verfolgt und gedemütigt. Und selbst vor Mord schreckten die Widersacher nicht zurück. Beide, Judith und Walther, waren selbstbewusst und starke Persönlichkeiten. Kein Wunder, dass es zwischen ihnen immer mal wieder zu Streitgesprächen kam.
Das Hörbuch wird von zwei markanten Stimmen gesprochen. Das ist Katrin Fröhlich, die die Reisen der Ärztin liest und Uve Teschner, der das bei den Ausführungen über Walther macht. Es war für mich ein besonderes Erlebnis, diesen beiden zuzuhören. Aber auch die Ausführungen über die Zeit der Intrigen und dem Machtstreben in Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation sind einprägsam geschrieben. Ja, das Buch gefiel mir ausgesprochen gut und ich gebe fünf Sterne dafür. Es lohnt sich auf jeden Fall, den Sprechern dieses guten Buches zu folgen.