Eine Bekanntschaft
aus der eine Freundschaft wurde, die brutal endete: durch die Ermordung, das Attentat auf den Freund: Katja Langer hat dies selbst erlebt, als sie, noch keine 20, den Bankier Alfred Herrhausen - mit Anfang ...
aus der eine Freundschaft wurde, die brutal endete: durch die Ermordung, das Attentat auf den Freund: Katja Langer hat dies selbst erlebt, als sie, noch keine 20, den Bankier Alfred Herrhausen - mit Anfang 50 schon ein überaus erfolgreicher "Geschäftsmann" kennenlernt und mit ihm eine mehrjährige Brieffreundschaft aufnimmt - eine lebenslange Freundschaft, muss man sagen, endet diese doch mit dem Attentat auf Herrhausen im deutschen Schicksalsjahr 1989, Ende November, kurz nach dem Mauerfall. Um diese Freundschaft geht es in vorliegendem Buch, das die Autorin in Romanform verfasst hat.
Ein sehr, sehr emotionales, warmherziges Buch, ein Roman, in dem Tanja Langer ihre Protagonistin Helen sprechen lässt, sie ihre Freundschaft zu Julius Turnseck - so der Name des Bankiers im Roman - in den verschiedensten Facetten schildern und sie seinem Leben nachspüren lässt. Jahre nach Julius' Tod begibt Helen sich nämlich auf Spurensuche.
Ein sehr, sehr persönlicher Roman, gleichwohl ein Dokument von Tanja Langers und Alfred Herrhausens gemeinsamer Zeit, allerdings eines, in dem sich die Autorin durch die Darstellungsform etliches an dichterischen Freiheiten herausnimmt.
Der Leser erfährt vieles aus Julius' Jugend während des 3. Reiches, aber auch Interessantes aus den beiden Deutschlands der 1980er Jahre. Spannend und aufschlussreich, manchmal ein wenig langatmig, aber immer voller Wärme und Respekt nicht nur Julius/Alfred, sondern auch seinen Angehörigen gegenüber schildert Tanja/Helen ihre gemeinsame Geschichte.
Ab und zu ist es schon ein wenig irritierend und man überlegt beim Lesen, ob dies jetzt Realität oder dichterische Freiheit ist, trotzdem ist dies ein wichtiges Buch sowohl als subjektive Dokumentation deutscher Vergangenheit als auch als ungewöhnlicher Roman. Also: nicht vom Titel schrecken lassen, der aus meiner Sicht wie eine Zeile aus einem Pionierlied klingt: Leser, die sich für neuere deutsche Geschichte ab dem 2. Weltkrieg interessiert und diese auch gern in Romanform rezipieren, werden ihre Freude an diesem sowohl intelligent als auch liebevoll geschriebenen Buch haben!