Cover-Bild Die Tigerfrau
19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.10.2013
  • ISBN: 9783499256806
Téa Obreht

Die Tigerfrau

Bettina Abarbanell (Übersetzer)

Alles, was nötig ist, um meinen Großvater zu verstehen, liegt zwischen zwei Geschichten: der von der Tigerfrau und der von dem Mann, der nicht sterben konnte. Diese beiden Geschichten fließen wie geheime Ströme durch all die anderen Erzählungen seines Lebens – von seinen Tagen beim Militär; seiner großen Liebe zu meiner Großmutter; seinen Jahren als Chirurg und an der Uni¬versität gefürchteter Tyrann. Die eine, die ich erst nach seinem Tod zu hören bekam, handelt davon, wie mein Großvater zum Mann wurde; in der anderen, die er mir selbst erzählt hat, wurde er wieder zum Kind.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2018

Tausendundeine Nacht im Balkan-Stil

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Der Tiger und seine Frau sind - als Thema einer Geschichte - für Tea Obreht ein Mittel, das enge und vertraute, seit ihrer Kindheit gereifte, doch durchaus komplexe und nicht unkomplizierte Verhältnis ...

Der Tiger und seine Frau sind - als Thema einer Geschichte - für Tea Obreht ein Mittel, das enge und vertraute, seit ihrer Kindheit gereifte, doch durchaus komplexe und nicht unkomplizierte Verhältnis ihrer Protagonistin und Ich-Erzählerin Natalia zu ihrem Großvater zu beschreiben. Dieser ist nun verstorben - auf einer geheimnisvollen Reise, für die zunächst niemand den Grund kennt - und Natalia blickt zurück.

Die Basis für die Beziehung zwischen Großvater und Enkelin bestand in zwei Geschichten aus dem Leben des Großvaters, die er ihr - wie ein Geschenk, quasi als Beweis seines Vertrauens - anvertraut hatte. Auf diesem Hintergrund spürt sie dem Tod des Großvaters und seinem Leben nach, folgt ihm an seinen Todesort...

Obwohl die junge Autorin wundervoll mit der Sprache umzugehen versteht, wird die detailgenaue Darstellung von Figuren und Vorgängen von teilweise nur nebensächlicher Bedeutung an manchen Stellen zu umständlich und verkompliziert so das Geschehen und aus meiner Sicht auch den Lesegenuss. Ein wenig hapert es gelegentlich auch an der Übersetzung: Der Originaltitel des Romans lautet "The Tiger's Wife", also "Die Frau des Tigers", was aus meiner Sicht eine ganz andere Bedeutung als der jetzige deutsche Titel transportiert und dem Inhalt des Buches viel stärker entspricht. Ein weiterer "Störfaktor" war für mich die Verwendung des Wortes "sachlich" in der deutschen Ausgabe: Natalia und ihre Freundin werden "sachlich auf die Wangen" geküsst (S.33), auf S. 136 hat ein sachlicher Bauer seinen Auftritt - ich finde die Anwendung dieses Adjektivs im Deutschen an den beiden Stellen etwas befremdlich und gehe davon aus, dass die Autorin etwas anderes im Sinn hatte.

Der Stil der noch so jungen amerikanischen Autorin mit serbischen Wurzeln, - Obreht ist Mitte der 1980er Jahre in Belgrad geboren und im Alter von 12 Jahren in die Staaten ausgewandert - ihre Detailverliebtheit und die Einbindung paranormaler und fantastischer Elemente gemahnen auch an die großen Autoren und Nobelpreisträger aus dem lateinamerikanischen Kulturkreis wie Garcia Marquez oder Vargas Llosa - Freunde dieser Autoren dürften hier auf ihre Kosten kommen und durch ihre Unterstützung der jungen Schriftstellerin möglicherweise einen Weg ganz nach oben ebnen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

2 Sterne

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Frau Obreht hat eine schöne Art zu schreiben.
Natalia gefällt mir sehr gut und ihr kann ihr Denken und Handeln nachvollziehen.
Die Beziehung zu ihrem Großvater ist, als sie noch jünger war, sehr eng. Als ...

Frau Obreht hat eine schöne Art zu schreiben.
Natalia gefällt mir sehr gut und ihr kann ihr Denken und Handeln nachvollziehen.
Die Beziehung zu ihrem Großvater ist, als sie noch jünger war, sehr eng. Als sie älter wird, tauchen Probleme zwischen den Beiden auf und die Beziehung krieselt ein bisschen.
Der Charakter des Großvaters ist auch gelungen.
Richtig toll fand ich aber den Mann, der nicht sterben konnte. Er war so witzig, das ich zwischendurch lachen musste, aber auch ernst und sensibel. < was für eine tolle Idee!!
Die Tigerfrau fand ich auch nett, und sie tat mir mit ihrem brutalen Mann auch leid, jedoch war sie hier nicht mein "Favourit" und auch ein bisschen im Hintergrund.
Die vielen kleinen "Geschichten" in der großen Geschichte fand ich bis etwas nach der Mitte gut, aber irgendwann haben sie mir, auch in Verbindung mit der geschwungenen Sprach, weniger gefallen.
Diese, oft langen Sätze mit Nebensätze, waren machmal komplziert gestrickt, sodass man den Satz nochmals lesen musste.
Viele Erinnerungen Natalias (bzw. auch des Großvaters) fand ich sehr rührend.
Das Buch ist zweifelsfrei gut geschrieben, doch leider bin ich nicht so ganz in die Geschichte reingekommen. Woran es genau lag, kann ich gar nicht genau begründen. Vielleicht, weil es doch viele " Geschichten in der Geschichte " sind. Ich fand auch, das sich das Buch in der zweiten Hälfte ein bissen gezogen hat bzw. generell in einem sehr umfangreichen und ausweitenden Erzählstil geschrieben wurde.
Die drei Handlungsstänge habe mich auch manchmal (wenn auch eher selten) ein bisschen verwirrt. Ein oder zwei mal brauchte ich einige Zeilen, bis ich weiß, "wer" gerade spricht oder es erlebt.
Schade fand ich auch, das die Geschichte um die Tigerfrau (obwohl der Titel für mich ein bisschen unglücklich gewählt ist), am Ende ein bisschen unklar blieb.
Durch die schöne Sprache hat es mir schon Spaß gemacht, das Buch zu lesen, ich fand es aber auch viel zu ausufernd.
Die Geschichte generell hat einen seltsamen Nachgedanken gemacht.
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P.S. ich könnte mir auch gut ein Buch über "den Mann der nicht sterben wollte" vorstellen. Mit genau den lustigen Unterton, den er in dieser Geschichte verbreitet hat