Was bisher geschah (massive Spoiler zum Auftaktband):
Lebenswerter Lebensraum ist knapp. Die Zeitdilatation von lichtschnellen Raumreisen zerreißt Familien. Unbestechliche Künstliche Intelligenzen wahren den Frieden. Obenauf ist, wer Macht und Geld hat.
Space Marine Kenan, 19, findet im Jahr 4424 einen Planeten ähnlich der Erde zu Urzeiten und reich an Bodenschätzen, die das Problem der Zeitdilatation lösen können. Die ersten Siedler und eigentlichen Eigentümer werden ausgelöscht.
Kono, Künstliche Intelligenz, Femme Fatale und Inbegriff der Dekadenz, Machtgeilheit und Skrupellosigkeit, verwaltet fortan diesen Planeten namens Nebula. Polizistin Felicitas, 28, wird im Jahr 4343 im Draconis System gegen ihren Willen geschwängert mit einem Kind, das einen genetischen Datenspeicher mit sog. SEC-18 Codes beherbergt, fähig die gesamte virtuelle Welt aus den Angeln zu heben. Jonah, 27, aus dem Keid System im Jahr 4372, Kenans Bruder, ständig in der Bredouille und in Geldnot, verfolgt Felicitas' Raumschiff bis nach Nebula. Seine ihn unterstützende kleine Schwester Liz, eine begnadete Hackerin, lässt Jonah zurück. Felicitas stirbt bei der Geburt. Leia, eine der letzten Überlebenden des Genozids auf Nebula, nimmt das Mädchen als ihres an, nachdem sie ihren leiblichen Sohn verloren hat. Und gibt ihr ebenfalls den Namen Nebula. Kenan stirbt bei der Rettung der beiden.
Nun zur Fortsetzung:
Ich habe als Beta Leser fungiert. Meine ehrliche Meinung ist hierdurch nicht beeinflusst. Diese sieht wie folgt aus:
Ein paar Seiten brauchte ich, um in die Geschichte um Jonah, Kenan, Kono, Felicitas und Nebula reinzukommen, weil es in Sprache und Handlung sehr militärisch, derb und überzeichnet losgeht. Also nichts für Zartbesaitete. Aber was erwartet man auch anderes bei einem Thariot!? Dann wurde ich mitgerissen, und die Geschichte ließ mich bis zum Schluss nicht mehr los. Ein abenteuerlicher Space-Sci-Fi-Thriller in der fernen Zukunft und in fremden (realen wie virtuellen) Welten. Mit alten Bekannten sowie reizvollen neuen Charakteren, die herrlich zum Spekulieren und Rätseln anregen. Mit allem was dazu gehört, aber so noch nie zuvor gelesen: Krimi-Feeling, Mordermittlungen, Verrat und Lügen, Gerichtsverfahren, Rebellion, Jagd mit futuristischer, plastisch dargestellter Technik. Unerbittliche Kämpfe um Geld, Macht, Glaube, Umwelt, Freundschaft, Liebe, geschlagen mit und ohne Waffen, mit und ohne Intrigen. Kämpfe rund um Identität. Cool, blutig, derb, bildhaft. Dramatik gepaart mit zynischem Humor und Situationskomik. Reich an Action, aber auch etwas für's Herz. Der Erzählstil mit sprachlich unterschiedlich gestalteten Perspektiven und rund um Kapitel-Sprünge in Raum und Zeit, deren Sinn sich nach und nach zusammenfügt, bildet für mich erneut einen großen Pluspunkt. Toll, dass charakterlich vielfältige Grauschattierungen ausgedrückt werden. Man meint manchmal, Figuren abstempeln zu können und wird ständig angehalten, diese Meinung zu hinterfragen.
Dopplungen aufgrund der wechselnden Perspektiven tendieren gen Null, die Story schreitet zügig voran.
Ich hatte Vergnügen mit meinem Kopfkino, das Assoziationen zu unterschiedlichsten Werken wie z. B. Avatar - Aufbruch nach Pandora, Der mit dem Wolf tanzt, Ready Player One, Das Parfum hervorbrachte.
Cool auch, Querverweise zu anderen Thariot-Werken (Ich.Liebe., Der Fliegenmacher) zu identifizieren.
Das Ende kommt fairerweise ohne Cliffhanger aus. Theoretisch wäre es sogar möglich, mit Band 2 auch mit der Reihe abzuschließen. Aber wer will das schon?! Band 3 und Abschlussband 4 sind für 2019 angekündigt. Ich freue mich drauf.
Wenn man von KIs und trockenem Humor danach noch nicht genug hat, empfehle ich Poseidon von Thor Ansell.