Eine sprunghaft erzählte Aneinanderreihung von kurzen Einblicken
Was Thilo Mischke gesehen und erlebt hat ist beeindruckend und für mich ist die Arbeit von Kriegsreportern ohne Frage enorm wichtig. Ich habe mir das Hörbuch gekauft, um mehr über dieses Leben zu erfahren. ...
Was Thilo Mischke gesehen und erlebt hat ist beeindruckend und für mich ist die Arbeit von Kriegsreportern ohne Frage enorm wichtig. Ich habe mir das Hörbuch gekauft, um mehr über dieses Leben zu erfahren. Nach dem Hören bin ich nun leider nicht viel schlauer als zuvor.
Ich hätte mir viel mehr Hintergründe zu den bereisten Ländern, den Menschen dort und den Konflikten gewünscht. Stattdessen waren die Erzählungen für mich zu viel von seinen persönlichen Geschichten überlagert. Das Auseinanderleben mit dem besten Freund, eine Romanze in Japan, Erzählungen über Vater, Mutter, Bruder - das hat für mich nicht so recht ins Buch gepasst und ganz ehrlich, dafür habe ich es mir auch nicht gekauft.
Auch mit dem Aufbau war ich nicht glücklich. Die Erzählung ist sehr sprunghaft, die Geschichten sind wild durcheinandergewürfelt, werden immer wieder für andere Erzählungen unterbrochen und später fortgeführt. Mich hat das sehr gestört. Gerade noch erzählt er von einem Kriegsgebiet, wie er dort unter Beschuss gerät und im nächsten Satz, ohne irgendeine Überleitung, ist er dann wieder mitten in einer anderen Szene, zu einer anderen Zeit und berichtet vom Fitnessstudiobesuch mit seinem Bruder. Und dann zehn Sätze später wieder ein Cut und geht es zurück in den Krieg.
Die große Stärke des Hörbuchs sind die Szenen wo Mischke über etwas längere Passagen hinweg über seinen Aufenthalt und Erlebnisse in einem fernen Land erzählt. Denn gut erzählen kann er ohne Frage und er tut es auch absolut ungeschönt, vieles ist schwer zu verdauen und kaum zu ertragen.
Fazit
Der Untertitel „Notizen vom Rand der Welt“ ist sehr treffend, es sind Notizen, kurze Einblicke, Ausschnitte. Ich hatte mir mehr tiefergehende Hintergründe erhofft und erwartet.