Konnte mich nicht mitnehmen
Die fiktive Autobiographie „Das gibts in keinem Russenfilm“ von Thomas Brussig erzählt die Biographie des berühmten Schriftstellers Thomas Brussig. Seine Erzählung beginnt dabei bei seiner Geburt bis hin ...
Die fiktive Autobiographie „Das gibts in keinem Russenfilm“ von Thomas Brussig erzählt die Biographie des berühmten Schriftstellers Thomas Brussig. Seine Erzählung beginnt dabei bei seiner Geburt bis hin zu seiner Wehrdienstzeit und schließlich darüber hinaus bis hin zur Gegenwart, allerdings existiert die DDR in Brussigs fiktiver Version auch nach 1990. Als 1991 sein erstes Buch in der DDR erscheint, lässt er sich bei einer Lesung zu einem pathetischen Versprechen hinreißen: er wolle erst dann „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ lesen, wenn alle Bürger der DDR dies dürfen, erst dann ins Ausland reisen, wenn es allen Bürgern der DDR gestattet ist und auch erst dann ein Telefon besitzen, wenn es allen DDR-Bürgern möglich. Damit wird er berühmt, erlebt aber so einiges, denn er wird für einen Dissidenten gehalten, soll Olympiabotschafter werden und gerät in eine Stasi-Affäre…
Hinter diesem Hintergrund schreibt nun Thomas Brussig eine Autobiographie, wie sie hätte sein können. Dabei verwendet er aktuelle Zeitgeschehen, wie zum Beispiel den 11. September, und bettet seine in diesem Buch noch existierende DDR mit ein. Damit kommt es einem zumindest nicht ganz so abstrakt vor. Aber auch begegnen wir einigen Persönlichkeiten, wie Gregor Gysi als Anwalt, Udo Lindenberg, Nina Hagen, Wolfgang Schäuble und vielen mehr. Der ganzen Geschichte wird damit eine recht gute Substanz gegeben.
Brussigs Schreibstil ist gut, man kommt beim Lesen gut voran, manchmal wirkte es jedoch gekünstelt zwanghaft lustig. Dennoch: über die eine oder andere Szene musste ich auch lachen. Seine Erlebnisse, zumindest die des fiktiven Thomas Brussig, erscheinen auch nicht unglaubwürdig. Sie hätten tatsächlich so passiert sein können. Vielleicht sind sie das auch, so oder so ähnlich, und aus Erzählungen und Berichten hat sich der Autor selbst seine Geschichte zusammengesponnen. Manches vielleicht übertrieben dargestellt, aber niemals so sehr, dass man daran zweifeln könnte. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es sich um eine fiktive Autobiographie handelt, wäre mir dies auch erst bei den Jahren nach 1989 aufgefallen, denn eins muss man Brussig lassen, seine fiktive Version ist intelligent geschrieben, sodass es hätte sein können.
So richtig packen konnte es mich am Ende nicht, war aber für zwischendurch ein netter Zeitvertreib. Allerdings denke ich, dass Leser, die solche Art von Geschichten mögen, sicher ihren Spaß haben. Meinen Humor hat es nur leider nicht getroffen.