Ist das die heutige Jugend?
In den Augen seiner Eltern ist Benedikt ein Vorzeigeexemplar. Er ist 16 Jahre alt, geht in die 10. Klasse Gymnasium, schreibt immer gute bis sehr gute Noten, ist mit seinen Freunden Vince und Prechtl Landesmeister ...
In den Augen seiner Eltern ist Benedikt ein Vorzeigeexemplar. Er ist 16 Jahre alt, geht in die 10. Klasse Gymnasium, schreibt immer gute bis sehr gute Noten, ist mit seinen Freunden Vince und Prechtl Landesmeister der Schüler im Tennis und wirbt offiziell für eine Anti-Drogen-Kampagne. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Statt zu lernen verbringt er seine Zeit lieber auf Partys oder im „Butterhof“ von Crystal-Max, wo man billig an Drogen ran kommt und sie dort gleich konsumieren kann. Entsprechend schlecht sind seine schulischen Leistungen, so dass er sich gezwungen sieht, Noten, Unterschriften und ganze Arbeiten zu fälschen. Dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann, versteht sich von selbst. So muss sich Benedikt immer neue Tricks und kriminelle Machenschaften einfallen lassen, um den Schein zu wahren …
„Wie ich fälschte, log und Gutes tat“ ist nach „Paradiso“ der zweite Roman des 1977 in Erlangen geborenen deutschen Schriftstellers Thomas Klupp. Sein Erstlingswerk erfuhr in der Literaturkritik hohe Beachtung und erhielt einige Auszeichnungen und Preise. Der Autor lebt heute in Berlin und Hildesheim, wo er auch als Dozent am Literaturinstitut der Universität lehrt.
Leicht ironische Kritik an der Gesellschaft, die Attribute wie Reichtum und Schönheit in den Vordergrund stellt, sowie der dadurch bedingte Leistungsdruck an den Schulen, sind die positiven Themen dieser Geschichte. Ansonsten frage ich mich, für welche Zielgruppe der Autor diesen Roman geschrieben hat. Die Gedanken eines 16jährigen pubertierenden Jugendlichen über das andere Geschlecht, über unbeliebte Lehrkräfte und wie man ihnen Schaden zufügen kann oder darüber, wann man den nächsten Joint rauchen oder ein Bier saufen kann, dürften den gestandenen Leser wohl kaum interessieren. Die flapsige Sprache und der extrem bemühte Jugendjargon (reden die Jugendlichen heute wirklich so seltsam?) sprechen eher für ein Jugendbuch, dem aber ein tieferer Sinn und eine moralisch positive Aussage fehlt.
Der Schreibstil ist flüssig und dem Genre gut angepasst. Im Stil eines Tagebuches berichtet der junge Protagonist über einen Zeitraum vom 13. September, dem ersten Schultag, bis zum Tag vor Heilig Abend, dem 23. Dezember. Anfangs ist es noch recht unterhaltsam zu lesen und entbehrt auch nicht einer gewissen Komik, doch nach und nach begann es mich zu langweilen. Es passiert nicht wirklich viel und am Ende musste ich mich fragen, was uns der Autor mit dieser Geschichte wohl sagen will?
Fazit: Für junge Leser möglicherweise amüsant zu lesen – für mich war es leider die falsche Lektüre.